Exoplanet direkt beobachtet

Astronomen haben die Entdeckung und fotografische Abbildung eines Exoplaneten von der fünffachen Größe des Planeten Jupiter bestätigt. Der Planet umkreist einen jungen Braunen Zwerg. Die Bestätigung beendet eine Diskussion, die vor einem Jahr mit der Entdeckung eines roten Objekts in der Nähe des Braunen Zwerges begann.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: NASA.

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Aufnahme des Exoplaneten gemeinsam mit seinem Zentralstern (Bild: ESO)

Im Februar und März dieses Jahres wurden mit dem modernen NACO-Instrument der Europäischen Südsternwarte in Chile weitere Aufnahmen des Planetensystems gemacht. Der Planet befindet sich etwa 200 Lichtjahre von der Erde entfernt in der Nähe des südlichen Sternbilds Hydra.
„Unsere neuen Bilder zeigen überzeugend, dass es sich tatsächlich um einen Planeten handelt, den ersten außerhalb unseres Sonnensystems von dem wir nun auch Bilder haben,“ sagte Gael Chauvin aus dem Entdeckerteam der Europäischen Südsternwarte.

“Die zwei Objekte – der Riesenplanet und der Braune Zwerg – bewegen sich gemeinsam. Wir haben sie ein Jahr lang beobachtet und die neuen Bilder bestätigen im wesentlichen unsere Entdeckung aus dem Jahr 2004,“ sagte Benjamin Zuckerman, Professor für Physik und Astronomie an der University of California und ebenfalls Mitglied des ESO-Teams. „Ich bin mir zu mehr als 99 Prozent sicher, dass unsere Annahmen richtig sind.“ Der Abstand zwischen Planet und Braunem Zwerg beträgt 55 Astronomische Einheiten (1AE entspricht dem Abstand Erde-Sonne).

„Unsere Entdeckung ist ein erster Schritt auf Weg zu einem der wichtigsten Ziele der modernen Astrophysik: die Klärung der physikalischen Eigenschaften und chemischen Zusammensetzung von jetzt riesigen und eines Tages sogar erdähnlichen Planeten,“ sagte Anne-Marie Lagrange, ein weiteres Teammitglied.

Letzten September berichtete das ESO-Team über einen schwachen rötlichen Lichtfleck in der Nähe eines Braunen Zwerges. Der Lichtfleck heißt inzwischen 2M1207b und ist hundert mal leuchtschwächer als der Braune Zwerg 2M1207A. Das Spektrum des Planeten besitzt eine deutliche Signatur von Wassermolekülen, eine Bestätigung dafür, dass der Planet kalt ist.

Als der Planet im April 2004 entdeckt wurde, war es nicht möglich ein Hintergrundobjekt als Ursache gänzlich auszuschließen (zum Beispiel ein ungewöhnlich kalter Stern oder eine Galaxie). Beobachtungen des Hubble Space Telescope im August 2004 untermauerten die Entdeckung der ESO, wurden aber zu kurz nach der eigentlichen Entdeckung durchgeführt um diese zweifelsfrei bestätigen zu können.

Die neuen Beobachtungen zeigen nun mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Objekte durch Gravitation aneinander gebunden sind. „Betrachtet man die ungewöhnlichen Eigenschaften dieses Planetensystems, ist der Riesenplanet wahrscheinlich nicht auf die gleiche Art und Weise wie die Planeten unseres Sonnensystems entstanden,“ sagte Gael Chauvin. „Wahrscheinlich entstand er wie unsere Sonne durch einen Gravitationskollaps einer Gas- und Staubwolke.

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