ESA will mit Cheops Exoplaneten studieren

Die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA) möchte mit einem neuen, kleinen Weltraumteleskop Planeten untersuchen, die um andere Sterne kreisen. Derzeit ist geplant, das Cheops genannte Teleskop im Jahr 2017 zu starten.

Quelle: ESA, ETH Zürich. Vertont von Peter Rittinger.

CHEOPS im All - Illustration
(Bild: Universität Bern)
CHEOPS im All – Illustration
(Bild: Universität Bern)

Cheops steht für CHaracterising ExOPlanets Satellite, übersetzt Satellit zum Studium von Exoplaneten. Das Raumfahrzeug mit einer Masse von voraussichtlich rund 200 Kilogramm soll auf helle Sterne in der Nähe gerichtet werden, von denen man bereits weiß, dass sie von eigenen Trabanten umkreist werden.

Mittels hochgenauer Untersuchung der Helligkeitsveränderung von Sternen wollen Wissenschaftler Anzeichen dafür finden, dass ein Planet durch die Sichtlinie zwischen dem Teleskop mit seiner 1,5 Meter langen Optik mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern und dem Stern im Hintergrund gewandert ist. Das Verfahren wird als Transitmethode bezeichnet.

Aus den Daten, die auf einen vorbeiziehenden Planeten weisen, lässt sich auch der vermutliche Durchmesser eines solchen kalkulieren. Bei diesen Planeten, deren Masse ebenfalls bestimmbar ist, kann dann auf eine durchschnittliche Dichte dieser Himmelskörper geschlossen werden, was wiederum Hinweise auf ihre innere Struktur liefern kann. Diese Schlüsselparameter werden Wissenschaftlern helfen, die Entstehungsgeschichte von Planeten von der Größe einiger Erdmassen – sogenannter Supererden bis zur Größe von Neptun nachzuvollziehen, hofft die ESA.

Die Daten von Cheops sollen es außerdem ermöglichen, Planeten mit dichteren Atmosphären zu identifizieren und die Vorstellungen von der Bildung und Veränderung von Planten im Verlauf der Entwicklung des Planetensystems, in dem sie sich befinden, zu konkretisieren.

Für das in Planung befindliche European Extremely Large Telescope (E-ELT) und das in Bau befindliche James Webb Space Telescope (JWST) kann das neue europäische Weltraumteleskop voraussichtlich Daten zu Einzelzielen für lohnenswerte Detailstudien liefern.

Cheops wird seine speziellen Aufgaben mit einer Genauigkeit erledigen können, die derzeit auf dem Erdboden stationierte Teleskop nicht erreichen. Geplant ist, Cheops auf einem niedrigen sonnensnychronen Orbit in rund 800 Kilometern Höhe um die Erde kreisen zu lassen. Mindestens dreieinhalb Jahre soll das Weltraumteleskop die Wissenschaftsgemeinschaft mit Daten versorgen.

Das Forschungsprogramm wurde nach einem Aufruf der ESA vom 9. März 2012 aus einer Reihe von 26 eingereichten Vorschlägen für kleine Wissenschaftsmissionen, sogenannten S-class-Missionen, ausgewählt. Es wird von der ESA zusammen mit der Schweiz verwirklicht. Eine Reihe der ESA-Mitgliedsstaaten werden maßgebliche Beiträge zu Programm und Mission leisten.

Neben der Schweiz, die die Projektführung mit dem Astrophysiker Willy Benz vom Center for Space and Habitability (CSH) der Universität Bern übernimmt, und ein Drittel der benötigten Finanzmittel bereitstellt, haben bis jetzt Belgien, Großbritannien, Italien, Österreich und Schweden eine Unterstützung zugesagt.

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