Probleme mit Discoverys Ku-Band-Antenne

Beim Versuch die Hochgewinn-Antenne zu aktivieren, welche unter anderem für die Übertragung von Videosignalen zum Boden benutzt wird, gab es ungewöhnliche Fehlermeldungen und es konnte kein Kontakt hergestellt werden.

Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: NASA.

NASA TV
Discoverys K u -Band-Antenne arbeitet nicht wie erwartet. (Bild: NASA-TV)

Die Ku-Band-Antenne vom Space Shuttle erfüllt zwei Aufgaben. Einmal dient sie als Radarantenne zur Abstandsmessung bei Andockmanövern, andererseits ist sie dafür verantwortlich, im Ku-Band (12-18 GHz) mit den Datenrelais-Satelliten (TDRS) im Geostationären Orbit zu kommunizieren. Diese ermöglichen im Normalfall eine ständige Hochgeschwindigkeitsverbindung zum Boden.
Nachdem die Crew diverse Versuche unternommen hatte, das System neu zu starten, wurde es von Mission Control zumindest für den 2. Flugtag als inoperabel erklärt. Das ist insofern problematisch, als dass genau an diesem Tag Inspektionen des Hitzeschildes mit dem speziellen Roboterarm (OBSS) geplant sind, dessen Daten und Bilder im Normalfall live übertragen werden. Da genau das voraussichtlich nicht möglich sein wird, wurde ein Alternativplan entwickelt. Die Astronauten sollen die Inspektion nun selbstständig durchführen und die visuellen Daten selbst auswerten. Stellen, bei denen sich die Crew unsicher ist, werden auf Band aufgenommen und nach dem Docking mit der ISS über die stationseigene Ku-Band-Antenne zum Boden übertragen. Die NASA hat sich dafür schon zusätzliche Übertragungskapazitäten vom Ku-Band-System der ISS geblockt.
Dass damit wahrscheinlich auch das Abstandsradar während des Andockprozesses nicht zur Verfügung steht, erschwert das Rendezvous zwar, aber es ist weiterhin möglich, mittels GPS, Star-Trackern und laserbasierten, handgesteuerten Abstands-Messgeräten ausreichend Daten für ein sicheres Docking zur Verfügung zu stellen.

Während der Dockingphase kann selbstverständlich auf das System der ISS zurückgegriffen werden. Für die nach dem Docking geplante Late-Inspection gibt es allerdings noch keinen beschlossenen Plan. Dafür gäbe es keine Möglichkeit, die Daten an Mission Control zu übertragen. Man macht es also entweder am letzten Dockingtag noch an der ISS oder aber man verlässt sich auf die ausgebildete Crew, die Bilder zu analysieren.

Die Kommunikation per Sprache ist nur teilweise gefährdet, da das Shuttle zusätzlich über S-Band, wenn darüber auch deutlich weniger Daten übertragen werden können, kommunizieren kann. Auch wenn der Zeitplan der Crew durch diesen Ausfall beeinträchtigt werden würde, können alle primären Aufgaben der STS-131-Mission weiterhin erfüllt werden.

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