Discovery landet in Florida

Am Mittwoch setzten die Räder der Discovery wieder auf die Landebahn in Florida auf. Mit der Landung ging die aufregende Space Shuttle-Mission STS-120 zu Ende, die trotz einiger unvorhergesehener Hindernisse ein Erfolg war.

Ein Beitrag von Maria Steinrück & David Langkamp. Quelle: NASA.

NASA/Tom Joseph
Das Hauptfahrwerk der Discovery setzt auf.
(Bild: NASA/Tom Joseph)

Um 17:59 Uhr MEZ zündeten die Triebwerke des Orbital Maneuvering Systems (OMS), um das Space Shuttle Discovery, das zu diesem Zeitpunkt gerade über Australien flog, abzubremsen und damit die Rückkehr zur Erde einzuleiten. Ungefähr eine halbe Stunde später begann der heiße Wiedereintritt über der Westküste Amerikas.
Knapp eine Stunde nach der Rückkehrzündung kündigte der Überschallknall den Beobachtern der Landung am Kennedy Space Center in Florida die Ankunft der Discovery an. Im Cockpit steuerte währenddessen Kommandantin Pam Melroy den Orbiter auf die Landebahn zu. Um 19:01:18 Uhr MEZ (13:01:18 Uhr Ortszeit) setzte das Hauptfahrwerk der Discovery auf der Landebahn auf, Sekunden später folgte das Bugfahrwerk. Der Bremsschirm entfaltete sich und die Räder stoppten schließlich um 19:02:13 Uhr MEZ.

Damit ging die atemberaubende Mission STS-120 zu Ende. Gestartet war die Discovery am 23. Oktober. An Bord waren die Astronauten Pamela Melroy (Kommandantin), George Zamka (Pilot), Scott Parazynski, Douglas Wheelock, Stephanie Wilson, der Italiener Paolo Nespoli und Daniel Tani. Nach 2 Tagen erfolgte das Andockmanöver an die Internationale Raumstation (ISS).
Während der Mission brachte die Discovery das Verbindungsmodul Harmony (Node 2) zur Raumstation. Es ist seit 5 Jahren das erste neue Modul, das die Astronauten betreten können – seit dem Columbia-Unglück waren bisher nur Gitterstruktur- und Solarmodule hinzugefügt worden. Die Astronauten brachten Harmony vorerst am Modul Unity an, da der endgültige Platz an Destiny vom angedockten Space Shuttle belegt wurde. Die Crew der ISS wird das Modul dann mit dem Roboterarm der Raumstation an seinen endgültigen Platz bringen. Später werden das europäische Raumlabor Columbus und das japanische Modul Kibo an Harmony angedockt werden.

NASA/George Shelton
Der Bremsschirm entfaltet sich und die Nase des Orbiters senkt sich.
(Bild: NASA/George Shelton)

Außerdem lösten die Astronauten Scott Parazynski und Doug Wheelock bei einem Außenbord-Einsatz das P6-Solarmodul von Z1 und verbanden es einige Tage später mit P5. Beim anschließenden Ausfahren der Solarpaneele traten jedoch Probleme auf: Das 2B-Paneel hatte sich noch problemlos ausfahren lassen. Doch beim zweiten Solarpaneel, dem 4B-Paneel verhakte sich ein Führungsdraht und zwei Risse im Solarpanel entstanden. Das Ausfahren musste bei 80% gestoppt werden. In diesem Zustand konnte es jedoch nicht gedreht werden. Nun musste der Flugplan umgestellt und eine Lösung gefunden werden. Der fünfte geplante Außenbordeinsatz wurde gestrichen, dafür der vierte komplett neu erarbeitet.
Der Roboterarm der ISS wurde mit dem Orbital Boom Sensor System, das eigentlich für die Untersuchung des Hitzeschildes des Space Shuttles konstruiert wurde, verlängert und brachte Scott Parazynski zum Solarpaneel. Dort entlastete er den Riss mithilfe von improvisierten Verbindungen (sog. “cufflinks” – was übersetzt Manschettenverbinder bedeutet) und schnitt den Führungsdraht durch. Während dessen passte Doug Wheelock auf, dass Scott genügend Abstand vom Solarpaneel hielt, um nicht das Risiko eines Stromschlags einzugehen. Danach konnte das Solarpaneel vollständig ausgefahren werden.
Am 13. Flugtag hieß es Abschied von der ISS nehmen. Besonders schwer fiel dies Clayton Anderson, der immerhin seit Juni zu deren Stammbesatzung zählte und nun von Daniel Tani abgelöst wurde. Insgesamt dauerte die Shuttle-Mission 15 Tage.

Nach der Landung – es war übrigens nach STS-93 und STS-114 mit Kommandantin Eileen Collins das dritte Mal, dass eine Frau ein Space Shuttle landete – bedankte sich Pam Melroy im Namen der gesamten Crew bei allen NASA-Mitarbeiten, die an dieser Mission beteiligt waren und dazu beitrugen, dass STS-120 trotz der unerwarteten Probleme ein Erfolg war.

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