SpaceX transportiert Zuma – Wohin?

Zuma gelangte möglicherweise nicht ins All. Um die geheime Nutzlast zu befördern, wurde eine Falcon-9-Rakete benutzt. Die Rakete hat möglicherweise funktioniert wie vorgesehen – anderes vielleicht nicht.

Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: Bloomberg, Northrop Grumman, SpaceX, The Wallstreet Journal.

Falcon-9-Start mit Zuma am 8. Januar 2018
(Bild: SpaceX)
Falcon-9-Start mit Zuma am 8. Januar 2018
(Bild: SpaceX)

Um 1:00 Uhr UTC am 8. Januar 2018 am Anfang eines zwei Stunden langen Startfensters erfolgte das Abheben der zweistufigen Falcon-9-Rakete von SpaceX mit Northrop Grummans Nutzlast Zuma an Bord. Der für die US-amerikanische Regierung angesetzte Flug begann von der Startrampe 40 auf Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida.

Für die transportierte Nutzlast endete er nach Erledigung des Flugprogramms der zweiten Stufe mit derzeit unklarem Ausgang, für die erste Stufe nach einer Missionsdauer von sieben Minuten und 59 Sekunden mit dem erfolgreichen Aufsetzen auf der Landezone 1 (Landing Zone 1, LZ-1) auf der Luftwaffenbasis Cape Canaveral (Cape Canaveral Air Force Station, CCAFS) in Florida. Die erste Raketenstufe war eine der Variante Block 4 und diejenige mit der Baunummer 1043. Sie war vorher noch nicht bei einem Raumfahrtstart zum Einsatz gekommen.

Booster-1043-Landung am 8. Januar 2018
(Bild: SpaceX)
Booster-1043-Landung am 8. Januar 2018
(Bild: SpaceX)

Das Schicksal der Nutzlast Zuma ist ebenso unklar wie die ihr zugedachten Aufgaben. Weder der Raketenbauer SpaceX noch Northrop Grumman, der Lieferant der Nutzlast und des auf der zweiten Stufe montierten Nutzlastadapters, machten Angaben zur geplanten Funktion der Nutzlast. Die beiden Unternehmen haben bis dato außerdem nicht mitgeteilt, dass eine Nutzlast erfolgreich ausgesetzt wurde.

Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg und die US-Tageszeitung The Wall Street Journal haben zwischenzeitlich Meldungen veröffentlicht, nach denen ein möglicher Fehlschlag angenommen werden kann. Bloomberg berichtete, die zweite Stufe der Rakete habe laut mit der Mission befassten staatlichen Stellen versagt. Bloomberg schrieb, zweite Stufe und Nutzlast seien ins Meer gefallen.

Eine Anfrage bei der US-amerikanischen Weltraumüberwachung hat nach Angaben des Wall Street Journal die Antwort hervorgebracht, man habe dem aktuellen Katalog der künstlichen Erdsatelliten derzeit nichts hinzuzufügen.

Missionpatch zum Falcon-9-Flug mit Zuma
(Bild: SpaceX)
Missionpatch zum Falcon-9-Flug mit Zuma
(Bild: SpaceX)

Auf eine Anfrage bei SpaceX soll ein Sprecher des Unternehmens geantwortet haben, die Analyse der Daten zum Start deute derzeit darauf hin, dass die Rakete gearbeitet habe wie vorgesehen. Sofern also beide Stufen der Rakete funktionierten wie geplant, und eine Erdumlaufbahn anvisiert worden war, sollte sich zumindest ein Objekt katalogisieren lassen, wenn keine Trennung von zweiter Stufe und Nutzlast stattgefunden haben sollte.

In den Katalogdaten der US-amerikanischen Weltraumüberwachung findet sich der Eintrag für ein Objekt aus dem Start, das neben einer für geheime US-Missionen üblichen Tarnbezeichnung (USA 280) die Katalognummer 43.098 alias 2018-001A trägt. Ob der Katalogeintrag frühzeitig und vielleicht voreilig erfolgte, ist derzeit nicht zu beurteilen, weil bei Starts von geheimen US-Nutzlasten keine Bahndaten in den Katalog aufgenommen werden.

In Summe lässt sich ohne weitere Informationen und Beobachtungen nicht sagen, ob eine Erdumlaufbahn erreicht wurde, wenn ja, wie viele Erdumrundungen absolviert wurden, ob Nutzlast und zweite Raketenstufe von einander getrennt wurden und ob sich Zuma im Weltraum befindet. Gezielte Desinformation kann zum derzeitigen Zeitpunkt wohl auch nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden.

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