Discovery-Start in gut einer Woche

Während der Missionsvorbereitungen mussten einige Probleme gelöst werden. Der Start der US-Raumfähre ist derzeit für den Morgen des 24. August vorgesehen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon.

NASA
Die Besatzung der Mission STS 128
(Bild: NASA)

Die Besatzung besteht aus dem Kommandanten Frederick Sturckow, dem Piloten Kevin Ford sowie den Missionsspezialisten Patrick Forrester, Jose Hernandez, John Olivas und Christer Fuglesang. Außerdem wird Nicole Stott als neues Mitglied der ISS-Expedition 20 ihren Kollegen Timothy Kopra ablösen.

Hauptnutzlast der Discovery ist das Mehrzweck-Logistikmodul Leonardo. In dessen Innerem werden 6 Standard-Racks sowie Versorgungsgüter und Ersatzteile zur Internationalen Raumstation transportiert. Drei der Racks sind Forschungseinrichtungen, das Material Science Research Rack (MSRR) für materialwissenschaftliche Experimente, das Fluids Integrated Rack (FIR) für Untersuchungen zum Verhalten von Flüssigkeiten in der Mikrogravitation sowie eine Gefriereinheit namens MELFI (Minus Eighty Laboratory Freezer for ISS). Die übrigen Racks enthalten ein Laufband (COLBERT) nebst Vibrationsdämpfungssystem (TVIS), eine Schlafkabine (Crew Quarter) und ein Luftaufbereitungssystem (Air Revitalization System). Diese drei Einheiten sollen später im Modul Tranquility (Node 3) installiert werden, das Anfang 2010 zur Station gebracht wird.

Weitere Nutzlasten sind u. a. ein fast 800 Kilogramm schwerer Kühlmitteltank (Ammonium Tank Assembly) sowie ein Leichtbauträger, der das ESA-Experiment EuTEF aufnehmen soll, das gegenwärtig an der Außenseite des europäischen Labormoduls Columbus installiert ist.

Während der auf 13 Tage angesetzten Mission sollen drei Außenbordeinsätze absolviert werden. Beim ersten Ausstieg (Olivas/Stott) wird der alte Ammoniaktank, der sich auf dem Gitterelement P1 befindet, demontiert und an einer speziellen Halterung am Stationsmanipulator Canadarm2 befestigt. Außerdem wird das Technologieexperiment EuTEF (European Technology Exposure Facility) geborgen und auf einem Lightweight Multi-Purpose Experiment Support Structure Carrier (LMC) verstaut. Danach sollen auch die beiden Materialexperimente MISSE 6A und 6B (Material International Space Station Experiment) demontiert werden. Da bei der Installation mittels Hammer nachgeholfen werden musste, hat man diesmal zangenähnliche Werkzeuge an Bord, die das Lösen der Haltebolzen erleichtern sollen.

Beim zweiten Ausstieg (Olivas/Fuglesang) wird der neue Kühlmitteltank aus dem Laderaum der Discovery gehoben und an P1 installiert. Nach dem vollständigen Anschließen aller Leitungen wird dann der zwischengelagerte Alttank in der Ladebucht der Raumfähre verankert. Durch dieses Vorgehen benötigt man nur eine spezielle Haltestruktur. Der volle Tank wird mit annähernd 800 Kilogramm Masse das bisher schwerste Montageteil sein, dass quasi von Hand gehalten und installiert wird. Astronaut Olivas wird dabei allerdings auf einer Plattform auf dem Manipulatorarm der Station verankert sein.

Der dritte Außenbordeinsatz wird erneut von Olivas und Fuglesang bestritten und hat das Ausklappen einer Tragstruktur am Gitterelement S3, den Austausch einer Power Unit, den Rücktransport einer Lageregelungseinheit (Rate Gyro Assembly) und das Verlegen mehrerer Kabelbündel (Strom- und Datenkabel) außenbords zum Ziel. Die etwa 20 Meter langen Kabelstränge werden stückweise abgerollt und entlang verschiedener Handläufe befestigt. Schließlich bekommen die Kameralinsen am Ende des kanadischen Manipulators spezielle Schutzabdeckungen verpasst. Diese sind für den Fall gedacht, dass das Mitte September erwartete japanische Frachtschiff HTV 1 bei seinem Jungernflug ein Abbruchmanöver initiiert und dabei seine Triebwerke in unmittelbarer Nähe des Manipulators in Betrieb nimmt.

Während der Mission gibt es weitere Untersuchungen, die teilweise autonom ablaufen. Dazu gehört auch der Test eines Sensors für ein automatisches Annäherungssystem in niedrigen Umlaufbahnen (TriDAR).

NASA
Beim Rollout des Stacks zur Startrampe prüfte das Wetter die Bodencrew.
(Bild: NASA)

Die Discovery war am 30. März in die Orbiter Processing Facility gerollt und nach Wartungs- und Reparaturarbeiten am 26. Juli ins Vehicle Assembly Building gefahren worden. Hier wurde sie Ende Juli an den Stack, bestehend aus zwei Feststoffboostern und einem externen Tank gehängt. Der Zusammenbau der Feststoffraketen hatte am 28. Mai begonnen. Der Tank war bereits zuvor am Kennedy Space Center eingetroffen und wurde am 19. Juni mit den fertigen Boostern verbunden. Am 30. Juli wurde der Nutzlastcontainer und am 4. August der Space-Shuttle-Komplex zum Startplatz 39A transportiert.

Während der Arbeiten wurden die Ice Frost Ramps am Externen Tank auf lockeren Isolationsschaum kontrolliert, eine Hydraulikeinheit am linken Feststoffbooster gewechselt und getestet sowie in den letzten Tagen ein defekter Wechselrichter im Stromsystem des Orbiters ausgetauscht. Dessen Tests laufen noch.

Am Dienstag fällt im Rahmen eines Flight Readiness Reviews die Entscheidung, ob die Discovery zum Start freigegeben wird. Dieser könnte dann (frühestens) am 24. August, 7:58 Uhr MESZ erfolgen. Beeinträchtigungen durch stürmisches Wetter sind möglich.

Raumcon:

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