Besatzung untersucht Hitzeschild von Discovery

Die Astronauten des Space Shuttle Discovery nutzten ihren ersten vollen Tag in der Umlaufbahn, um routinemäßig den Hitzeschild des Orbiters auf Schäden zu untersuchen.

Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: Nasa. Vertont von Peter Rittinger.

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Der LDRI im Einsatz
(Bild: NASA)

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Crew um 12:54 Uhr MEZ mit dem Lied „Through Heaven’s Eyes“ gespielt von Brian Stokes Mitchell. Das Lied wurde Missionsspezialist Michael Barratt gewidmet.

Der Tag begann für die Besatzung mit einer kleinen Kurskorrektur, dem sogenannten NC2-Burn. Diese Kurskorrekturen dienen dazu den Anflug auf die Internationale Raumstation zu verfeinern und das Space Shuttle präzise für die Kopplung am dritten Flugtag zu platzieren.

Anschließend widmeten sich die Astronauten der Hauptaufgabe des Tages und untersuchten den Hitzeschild des Orbiters. Hierzu nutzten sie das Orbiter Boom Sensor System (OBSS), um die Flügelkanten und die Nasenkappe abzutasten. Für diese Aufgabe verfügt das OBSS über eine Reihe von Sensoren. Der primäre Sensor für die Inspektion ist der sogenannte Laser Dynamic Range Imager (LDRI), welcher den Experten am Boden ein sehr detailliertes dreidimensionales Abbild liefert, auf dem man selbst kleinste Beschädigungen erkennen kann. Zusätzlich zum LDRI verfügt das OBSS über eine digitale Kamera, die eine etwas gröbere Übersicht bietet. Mit diesen Sensoren untersucht die Besatzung zuerst die rechte Flügelkante, anschließend die Nasenkappe und zum Schluss die linke Flügelkante.

Für die Arbeiten mit dem OBSS werden ständig drei Besatzungsmitglieder benötigt, um die etwa sechsstündige Prozedur zu überwachen. Die bei der Untersuchung gewonnenen Daten werden zusammen mit den Fotos des Rendezvous-Pitch-Manövers, welches am dritten Flugtag durchgeführt wird, am Boden ausgewertet. Mit einem Ergebnis wird erst am Sonntag erwartet.

Auf dem Mitteldeck des Space Shuttles bereitete die Besatzung unterdessen den Orbiter für das Rendezvous mit der Internationalen Raumstation vor. So installierte sie die zentrale Kamera in das Andocksystem und aktivierte diverse Systeme. Die Kamera hilft dem Kommandanten, den Anflug auf den Andockadapter der Raumstation zu kontrollieren und anzupassen.

Alvin Drew und Steve Bowen verbrachten einen Großteil ihres Tages damit, ihre Raumanzüge für die beiden geplanten Außenbordeinsätze vorzubereiten. Bowen wird für diese Mission den Anzug mit roten Streifen nutzen, während Drew einen komplett weißen Anzug trägt. Unterstützt wurden sie bei ihrer Arbeit von Nicole Stott und Michael Barratt.

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Ein Bruckstück vom externen Tank
(Bild: NASA)

Am Boden trat zum ersten Mal während dieser Mission das On-Orbit-Mission Management Team (MMT) zusammen und beriet über den Zustand des Space Shuttle Discovery. Leroy Cain, der Vorsitzende des MMT, zeigte sich erfreut über den bisherigen Verlauf der Mission. Die Discovery befindet sich in einem sehr guten Zustand und das Team am Boden muss sich derzeit nur um Kleinigkeiten kümmern. Das MMT besprach auch die ersten vorläufigen Berichte über den Verlust von Isolierschaum am externen Tank. Alle Ereignisse, bei denen sich Bruchstücke von Tank abgelöst hatten, fanden zu einem so späten Zeitpunkt statt, dass sie für den Orbiter nicht mehr gefährlich sind. Besonders ins Auge gefallen ist dabei ein Stück Isolierschaum, was sich fast 4 Minuten nach dem Start vom Tank gelöst hat. Das Stück stammt vom Zwischentank in der Nähe der Verbindungsflansch zum Tank des flüssigen Wasserstoffs und traf den Orbiter mindestens einmal. Allerdings hatte das Trümmerteil nicht genügend Energie, um Schäden am Hitzeschild zu erzeugen. Eine detaillierte Analyse wird derzeit noch durchgeführt.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 230 Kilometern. Der dritte Flugtag soll für die Besatzung um 12:53 Uhr MEZ starten und sieht als Höhepunkt die Ankunft des Orbiters und seiner sechskopfigen Besatzung an der Internationalen Raumstation vor.

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