Orion-Testphase 2 beginnt

Trotz der Ungewissheit um die Zukunft der bemannten Raumfahrt der USA in den nächsten Jahren werden geschlossene Vertäge erfüllt. So gehen auch die Arbeiten am Orion-Raumschiff der NASA weiter.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: OnOrbit.com, Raumcon, NASA.

NASA
Der Ground Test Article der Orion-Kommandokapsel in New Orleans
(Bild: NASA)

Und zwar mit Druckbelastungstests. Dazu wurde eine Orion-Bodentesteinheit (Ground Test Article = GTA) vom Hersteller Lockheed Martin zur Michoud Montageeinrichtung in New Orleans (Michoud Assembly Facility) transportiert. Die nun zu absolvierenden Tests mit Drücken bis zu 150 kPa stellen den Höhepunkt des Testprogramms dar und können noch einmal zu deutlichen Veränderungen in der Gesamtstruktur der Kommando- und Landekapsel führen.

In den nächsten Wochen wird die noch unfertige Kapsel wachsenden Drücken ausgesetzt und dabei sowohl die Dichtheit als auch eventuelle Verformungen mit Hilfe hunderter Sensoren genau gemessen. Dies stellt die zweite Phase des Testprogramms nach etwa vierjähriger Planungs- und Entwicklungszeit dar. Zuvor waren im Juni bereits die Sicherheitsbewertungen abgeschlossen worden. Im Herbst sollen dann nach Komplettierung der Kapsel mit Instrumenten, Hitzeschild, Triebwerken, Batterien, Fallschirmen und weiteren Ausrüstungen Akkustik- und Vibrationstests folgen.

Startplattform für die mittlerweile gestrichene Trägerrakete Ares I
(Bild: NASA)

Angesichts der bereits so weit fortgeschrittenen Arbeiten kann man verstehen, dass eine komplette Einstellung aller Komponenten des Constellation-Programms absurd wirkt. Gegenwärtig haben Senat, Repräsentantenhaus und Präsident der USA jedoch noch verschiedene Vorstellungen von der Zukunft der bemannten Raumfahrt. So wird Orion derzeit als Rettungskapsel für die Internationale Raumstation geplant, allerdings mit der Option, das System zu einem Raumschiff für Flüge zum Mond sowie aus dem Anziehungsbereich der Erde hinaus weiterzuentwickeln. Mögliche Ziele sind erdnahe Asteroiden, die Marsmonde und letztlich der Rote Planet selbst.

Für erdnahe Bahnen dagegen will man nationale private Raumfahrtunternehmen nicht nur als Hersteller oder Lieferanten sondern als Anbieter gewinnen. Hier gibt es allerdings in der Politik ebenfalls weit auseinandergehende Meinungen bezüglich einer staatlichen Förderung. Die Vorstellungen schwanken zwischen beinahe Null und knapp 6 Milliarden US-Dollar in den nächsten 5 Jahren. Wird hingegen Orion noch als vollwertiges Raumschiff für erdnahe Orbits modifiziert, dann wird sich die Entwicklung derartiger Raumschiffe durch weitere Privatunternehmen mangels sicherer Kunden möglicherweise nicht bezahlt machen.

Mitte August wurde übrigens vertragsgemäß die mobile Startplattform für die mittlerweile gestrichene Trägerrakete Ares I fertiggestellt und in einer speziellen Zeremonie übergeben. Die Bauzeit der von Hensel Phelps Construction Company hergestellten Plattform mit Zugangsmast lag bei etwa 2 Jahren. Nun sollen noch Bodenversorgungseinrichtungen montiert werden. Insgesamt hat der Vertrag ein finanzielles Volumen von gut einer viertel Milliarde US-Dollar.

Raumcon:

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