Rocketscience aus Dänemark 2016!

Copenhagen Suborbitals plant am 16 Juli den Test ihrer neuen Rakete Nexø I von einer schwimmenden Startplattform in der Ostsee. Die Rakete dient dem Test der notwendigen Schlüsseltechnologien, die zum Bau und Start einer weit größeren Rakete notwendig sind. Das große Ziel ist es mit der ebenfalls selbst entwickelten Raumkapsel einen Astronauten ins All und sicher zur Erde zurück zu bringen.

Autor: Star-Light, Quelle: Copenhagen Suborbitals.

Nicht nur die großen Raumfahrtorganisationen und die Firmen amerikanischer Milliardäre verfolgen ehrgeizige Ziele. Auch eine Gruppe aus Dänemark hat sich großes vorgenommen, nämlich nichts weniger, als einen Menschen ins All zu transportieren und heil zur Erde zurück und das ohne ein Millionenbudget.

Ablauf der Mission
(Bild: Copenhagen Suborbitals)

Copenhagen Suborbitals (CS) ist eine gemeinnützige Organisation, die dieses Ziel nur mit privaten Förderern und Spendern erreichen möchte.
Seit 2008, als Copenhagen Suborbitals gegründet wurde, gibt es bereits einige vorzeigbare Erfolge.

Startgebiet und Schiffe
(Bild: Copenhagen Suborbitals)

Am 27. Juli 2012 wurde die erste zweistufige Rakete erfolgreich auf der Ostsee getestet. Die Raketenstarts werden von einer schwimmenden Plattform, genannt Sputnik, in einem Gebiet von 70×35 km in der Nähe der Insel Bornholm durchgeführt. Der Test war fast ein voller Erfolg. Kurz nach dem Start verlor die Rakete ihre Spitze. Diese enthielt die Elektronik für die Telemetrieübertragung. Die Rakete setzte Ihren Flug aber unbeirrt fort. Es folgten unter anderem die Entwicklung und der Test einer Raumkapsel namens Tycho Deep Space. Sie ähnelt den Kommandokapseln des Apollo-Programms, aber nur für einen Astronauten.

Schematische Darstellung Nexo 1
(Bild: Copenhagen Suborbitals )

Nun steht der nächste Test vor der Tür. Die Nexø 1 genannte Rakete ist der nächste Schritt auf dem Weg zum großen Ziel. Die Rakete mit einer Gesamthöhe von 5,6 m und 0,3 m Durchmesser soll bei diesem Test eine Höhe von 6-10 km erreichen, bevor sie an Fallschirmen zur Erde zurückkehrt. Ihr Bruttostartgewicht liegt bei 205 kg. Sie dient zum Test der nötigen Schlüsseltechnologien, die später für den Bau einer größeren Rakete, die die Raumkapsel tragen soll, notwendig sind. Neu bei dieser Rakete ist das Triebwerk, genannt BPM5. Es ist das erste Flüssigtriebwerk für das Team von CS auf der Basis von flüssigem Sauerstoff und einer Mischung aus Ethanol und Wasser als Raketentreibstoff. Seine Leistung beträgt 5 kN.

Bevor am 16 Juli der Start erfolgt, wurden bereits umfangreiche Tests am Boden durchgeführt. Noch auf dem Gelände von CS wurde die Rakete auf Schienen montiert, zum ersten Mal testweise betankt und ein Elektronikcheck durchgeführt. Dies wurde dann im Juni zweimal im Hafen und auf See auf der schwimmenden Startplattform wiederholt.

Wir drücken dem Team von Copenhagen Suborbitals die Daumen und werden vom Starttag berichten.

Start Nexo1 23.07.2016
(Bild: Copenhagen Suborbitals)

Update 12.07.2016:
Copenhagen Suborbitals teilte heute mit, dass der Start von Nexø I um eine Woche auf Sa/So, den 23/24 Juli 2016 verschoben wird.
Grund ist nicht die Rakete, sondern ein unvorhergesehenes Problem mit den Treibstofftanks der schwimmenden Kommandobasis M/V Vostok von Copenhagen Suborbitals.
Das Schiff soll am Donnerstag wieder zur Verfügung stehen.

Wir wünschen Mast und Schotbruch!

Update 19.07.2016:
Nexø I Start: T – 4 Tage.
Status report:

Wetter: GO
Sputnik (Startplattform): GO
Vostok (Kommandoschiff): GO
Crew: GO
Datenübertragung: GO
Rakete: GO

Alle Tests waren erfolgreich, der große Tag kann kommen.

Update 23.07.2016 Triumph und Scheitern!

Manchmal liegen Triumph und Scheitern sehr nah beieinander. Das Foto zeigt Nexo1 beim verlassen der schwimmenden Startplattform.
Das Team von Copenhagen Suborbitals hat Grund zum jubeln, alles sieht gut aus. Kurze Zeit später wendet sich das Blatt.
Die Rakete erreicht eine Höhe 1,5km, als es zu einer “großen Fehlfunktion” kommt, die den Absturz der Rakete zur Folge hat.
Sie stürzt ins Meer und kann geborgen werden!
Nach der Untersuchung und Auswertung der Daten, der Rakete und des Videomaterials will Copenhagen Suborbitals näheres zur Ursache bekanntgeben.

Diskutieren Sie mit im Raumcon-Forum:

Nach oben scrollen