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  • Atlas5-401 AV078, InSight, VAFB SLC3E, 13:05MESZ: 05. Mai 2018
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InSight auf Atlas V 401

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1575 am: 08. Februar 2020, 09:49:44 »
"außerdem würde das Aufrichten wohl die Sonde Insight selbst gefährden. Das kann man nicht riskieren."

Inwiefern gefährdet ein Aufrichten des Maulwurfs Insight??

Offline rok

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1576 am: 08. Februar 2020, 10:27:08 »
Man kann die Sonde nur aufrichten, indem man mit dem "Klappspaten" seitlich gegen den oberen Teil drückt, also von links nach rechts. Da der Mantel der Sonde nur aus dünnem Blech besteht und nicht für Querkräfte konstruiert wurde, besteht die Gefahr, dass der Mole dabei abknickt.

Derzeit sieht es so aus, dass man versucht, das Loch zu verfüllen, dafür wurde u. a. auch ein "Kratztest" an Sol 417 durchgeführt, das Ergebnis sieht man etwa 10 cm jenseits des Lochs. Dabei wurde die Kante des Spatens auf den Boden abgesenkt und einige cm nach innen gezogen:





Quelle wie üblich:
mars.nasa.gov/insight/multimedia/raw-images

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Offline Terminus

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1577 am: 08. Februar 2020, 11:07:04 »
"außerdem würde das Aufrichten wohl die Sonde Insight selbst gefährden. Das kann man nicht riskieren."

Inwiefern gefährdet ein Aufrichten des Maulwurfs Insight??

Der "Maulwurf" steckt ja nun mal tief im Boden. Ihn mit dem Arm der Sonde aufzurichten, würde auf jeden Fall große Kräfte erfordern (also "groß" im Vergleich zu den bisher aufgebrachten Kräften). Diese Kräfte würden - actio gleich reactio - zurück auf die Sonde Insight wirken und könnten diese erschüttern, verschieben oder sogar beschädigen.

Man kann die Sonde nur aufrichten, indem man mit dem "Klappspaten" seitlich gegen den oberen Teil drückt, also von links nach rechts.

Ach so, an die Möglichkeit hatte ich noch gar nicht mal gedacht. Ich habe auch Zweifel, ob der Arm dafür stark genug ist. Naja, versuchen könnte man es natürlich.

Ich hatte aber vor einiger Zeit hier halb im Scherz vorgeschlagen, die leere Haltestruktur des Mole mit dem Arm anzuheben und seitlich gegen den Mole zu schwingen, um ihn so nach und nach aufzurichten. Rein von der Kraft her könnte der Arm das auf jeden Fall.

Wenn man mal ernsthaft drüber nachdenkt: Man müsste es erstmal auf der Erde üben, ob man mit diesen vorprogrammierten Bewegungsabläufen überhaupt eine Chance hat, den Mole wirkungsvoll zu treffen - und was die Erschütterungen wiederum mit Insight machen würden, siehe oben.

Klar ist auch, dass das ein absolutes Verzweiflungsmanöver wäre. Sobald das berühmte Flachbandkabel dabei ernsthaft beschädigt würde, wäre es eh aus. Aber man hätte es wenigstens versucht.

Zitat
Da der Mantel der Sonde nur aus dünnem Blech besteht und nicht für Querkräfte konstruiert wurde, besteht die Gefahr, dass der Mole dabei abknickt.

Ach ja, das auch noch.

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1578 am: 09. Februar 2020, 13:51:31 »
Es tut sich was. Entweder ein Test, oder man nähert sich an,um oben drauf zu drücken.

Offline rok

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1579 am: 16. Februar 2020, 12:21:01 »
Jetzt ist es soweit, dass die Sonde von oben gedrückt wird:


https://images.raumfahrer.net/up070791.JPG



Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1580 am: 16. Februar 2020, 17:58:37 »
Ich wollte GERADE dasselbe schreiben. Jetzt heisst es Daumen druecken. Ich bin mal gespannt ob sie PR maessig noch vorher was veroeffentlichen.

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1581 am: 16. Februar 2020, 23:14:39 »
Wow, das Schäufelchen ist verdammt präziese positioniert. Gute Arbeit. Sieht nicht so aus, dass sie das Kabel berührt hätten. Hoffen wir mal, dass es zum gewünschten Erfolg führt.

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Offline Terminus

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1582 am: 17. Februar 2020, 07:49:26 »
Hoffen wir mal, dass es zum gewünschten Erfolg führt.

Leicht wird das nicht. Die Schaufel kann ja nicht kontinuierlich nachgeführt werden. Das heißt, alle paar Schläge muss ein neues Kommando von der Erde kommen, die Schaufel neu aufzusetzen.

Dann noch was. Die Spitze des Mole bewegt sich beim Hämmern unter der Schaufel ja schräg nach rechts. Da sind jetzt zwei Probleme denkbar:

- Entweder: Der Mole stellt sich noch schräger.
- Oder: Die Schaufel reißt das Kabel ab.

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1583 am: 17. Februar 2020, 22:42:07 »
Warum hat man den arm eigentlich nicht von links herangefuerht?

Offline Hugo

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1584 am: 17. Februar 2020, 22:59:54 »
Seitliche Kräfte verträgt der Arm nicht. Er ist gebaut um Gegenstände anzuheben. Wenn der Arm links wäre, könnte er jetzt nicht von Oben drauf drücken.

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1585 am: 18. Februar 2020, 02:36:26 »
Ich meinte von links heranfuehren, also schon von OBEN druecken, aber eben links des Flexkabels und nicht rechts davon, in der Gefahr den Maulwurf weiter in die Schraege zu druecken.

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Offline Terminus

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1586 am: 18. Februar 2020, 07:25:21 »
Ich meinte von links heranfuehren, also schon von OBEN druecken, aber eben links des Flexkabels und nicht rechts davon

Ich nehme an, dass man rechts von dem Kabel auf den Mole drückt, weil dort die Gefahr kleiner ist, das Kabel zu beschädigen, als links von dem Kabel.

Zitat
in der Gefahr den Maulwurf weiter in die Schraege zu druecken.

Auch was das angeht, halte ich Rechts-von-oben-drücken für günstiger (wenn auch nur ein bisschen günstiger) als Links-von-oben-drücken, wenn man schon nicht schräg drücken kann, also in Richtung des Mole, was m.E. optimal wäre.

Offline rok

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1587 am: 18. Februar 2020, 09:22:58 »
Wenn man auf die abfallende linke Kante drückt ist die Gefahr größer, dass die Schaufel dabei seitlich abrutscht.

Der Hauptgrund dürfte aber sein, dass man beim Drücken auf die rechte Kante auch gleichzeitig die Reibung der Sonde an der Wand des Bohrlochs erhöht, was früher beim "Pinning" schon ziemlich hilfreich war. Es ist auch kein Problem, wenn die Sonde zunächst etwas flacher vorankommt, weil sie sich automatisch wieder senkrecht nach unten ausrichtet, sobald sie es schafft sich aus eigener Kraft vorwärts zu bewegen.

McPhönix

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1588 am: 18. Februar 2020, 10:02:51 »
Zitat
weil sie sich automatisch wieder senkrecht nach unten ausrichtet, sobald sie es schafft sich aus eigener Kraft vorwärts zu bewegen.
Woran machst Du das fest ? Der Maulwurf hat doch keine Lenkeinrichtung ?

Offline rok

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1589 am: 18. Februar 2020, 10:37:25 »
Der Schwerpunkt liegt im unteren Bereich, dort ist der Hammermechanismus, während oben die Elektronik und die Hauptfeder sitzt. Daher würde die Sonde sich auch wieder nach unten orientieren, wenn sie beispielsweise beim normalen Betrieb auf einen Stein gestoßen wäre.

McPhönix

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1590 am: 18. Februar 2020, 15:38:44 »
Naja hmmm da ist freilich auch was dran. Aber in einem Kräfteparallelogramm müssen doch auch der Gegendruck der Reibung an der gegenüberliegenden Rohrwandung (Gesamtlänge) einbezogen werden. Das kann vlt bei einer ungestörten (!) Hämmerei in gleichbeibend homogenem Zeug zu einer Kurve führen. Aber wir haben ja nur 5 Meter zur Verfügung. Und ist da schon ein brauchbarer Kurvenradius erreichbar?
 

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1591 am: 18. Februar 2020, 17:03:49 »
Ich finde es zudem extrem Schade, dass man von offizieller Seite des DLR keine neuen Infos in Form de Blogs oder Ähnliches erhält, wäre schön zu wissen für welche KW welche schritte geplant sind.

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1592 am: 20. Februar 2020, 17:50:20 »
Wenn man auf die abfallende linke Kante drückt ist die Gefahr größer, dass die Schaufel dabei seitlich abrutscht.

Der Hauptgrund dürfte aber sein, dass man beim Drücken auf die rechte Kante auch gleichzeitig die Reibung der Sonde an der Wand des Bohrlochs erhöht, was früher beim "Pinning" schon ziemlich hilfreich war. Es ist auch kein Problem, wenn die Sonde zunächst etwas flacher vorankommt, weil sie sich automatisch wieder senkrecht nach unten ausrichtet, sobald sie es schafft sich aus eigener Kraft vorwärts zu bewegen.

Zudem scheint man ja auch nicht senkrecht weiter zu kommen, aufgerichtet würde der Mole nur an seiner ursprüngliche Position sein, wo er nicht weiter kam.

Die Hoffnung ist vielleicht, dass der Ursprünglichen Bohrstelle ein etwas größerer Stein im Boden ist, den man mit einer Schräglage "Umfahren" kann.

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1593 am: 20. Februar 2020, 17:53:15 »
Guter Punkt, wobei ich bislang die jetzige Schräge auch teils dem Pinning zugeschrieben habe.

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1594 am: 21. Februar 2020, 05:27:18 »
Hallo Leute, wann geht der angekündigte Versuch denn nun endlich los? Diese Warterei nervt...
 :(

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Offline Terminus

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1595 am: 21. Februar 2020, 08:41:48 »
Zudem scheint man ja auch nicht senkrecht weiter zu kommen, aufgerichtet würde der Mole nur an seiner ursprüngliche Position sein, wo er nicht weiter kam.

Da sagste was. :)

Zitat
Die Hoffnung ist vielleicht, dass der Ursprünglichen Bohrstelle ein etwas größerer Stein im Boden ist, den man mit einer Schräglage "Umfahren" kann.

Das Umfahren des mutmaßlichen Steins hat ja auch insofern geklappt, als der Mole zwischenzeitlich mal in voller Länge im Boden steckte. Aber ohne die Schaufel hat er sich dann leider rückwärts bewegt statt vorwärts. :(

Die Frage ist für mich, ob es gerade an der Schräglage lag, dass er nicht mehr voran kam. Anders ausgedrückt: Würde der Mole a) in senkrechter Position b) in voller Länge im Boden steckend besser performen? Die Bedingungen a und b waren einzeln schon erfüllt, aber noch nicht beide zusammen.

Und ich glaube auch nicht, dass wir das noch erleben werden. Man muss sich ja nur mal vorstellen, man wäre selbst auf dem Mars. Da steckt also so ein 30 cm langer Metallstab halb im Boden. Den soll man jetzt mal aufrichten, ohne ihn aus dem Boden ziehen zu dürfen. Der Boden besteht in den ersten 20 cm aus einer harten Kruste. Der Stab ist auch nicht massiv, sondern besteht nur aus dünnwandigem Blech. Ich glaube, das wäre selbst für einen Menschen nicht einfach.

Als zusätzliche Einschränkung darf man jetzt nicht seine volle Kraft und Geschicklichkeit einsetzen, sondern muss sich auf die Möglichkeiten dieses schwachen Manipulators von Insight beschränken. Viel Spaß.

Offline rok

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1596 am: 21. Februar 2020, 19:34:42 »
Hello J.T.Kirk, ich bin ziemlich sicher, dass das Experiment bereits läuft. Allerdings wird der Fortschritt nur im Bereich von einigen mm pro Woche liegen -wenn nicht irgendetwas unerwartetes passiert.

Das liegt einfach daran, dass der Arm nicht permanent auf die Sonde drückt, sondern immer wieder kontrolliert und nachgeführt werden muss.

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Offline Gertrud

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1597 am: 21. Februar 2020, 20:16:31 »
Hallo zusammen,

neue Nachrichten im Blog bitte lesen:

https://www.dlr.de/blogs/desktopdefault.aspx/tabid-5893/9577_read-1090/

Gruß Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Offline rok

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Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1598 am: 21. Februar 2020, 20:57:11 »
Es geht in dem DLR-Artikel zunächst um die Frage, warum die Sonde beim letzten Test am 11.1.20 (Sol 407) erneut umgekehrt ist (etwa aus derselben Tiefe wie beim Versuch am Sol 325), obwohl dieses Mal das Pinning-Verfahren weiterhin angewendet wurde. Der Grund dafür ist noch unklar.

Auf dieses Verfahren wird jetzt verzichtet und man wird die Sonde von oben in den Boden drücken. Das war ja schon anhand der letzten Bilder vermutet worden. Allerdings hat man noch nicht damit begonnen, sondern arbeitet noch an der exakten Positionierung der "Schaufel".

Außerdem wurden noch Vorversuche für ein späteres evtl. Verfüllen des Loches gemacht (u. a. das schon erwähnte Kratzen).

Re: InSight auf Atlas V 401
« Antwort #1599 am: 21. Februar 2020, 21:25:48 »
 :)

Okay. Vielen Dank. Das leuchtet ein. Nun kann man es nachvollziehen. Gutes Gelingen dem Insight-Team!