Jetzt wäre die Frage - wenn man schlicht die am meisten qualifizierten Kandidatinnen/Kandidaten nimmt... wieso kommt die NASA im aktuellen Chor auf ein 50%/50% -Verhältnis und bei der ESA steht's 13:1 ??
Ich bin ein Zahlenfan und in Anbetracht der späten Stunde ist es vielleicht nur ein Formulierungsfehler, aber das aktuelle
NASA-Astronautenkorps besteht aus 45 Personen, davon 14 Frauen. (Handzählung auf der
JSC-Seite, stimmt hoffentlich).
Ich glaube einfach nicht, dass das Geschlecht eine bedeutende Rolle spielt. So ein Auswahlverfahren ist ein hochkompetativer Wettbewerb, einige
NASA-Astronauten wurden drei- oder viermal abgelehnt, ehe sie doch durchkamen. Die Astronauten der
ESA von 2009 sind alle höchstqualifiziert, wie der obercoole Luca Parmitano mit seinem vollgelaufenem Helm oder unser Alexander Gerst, der die Öffentlichkeit so begeistern konnte. Wahrscheinlich hätten zwanzig, dreißig, fünfzig genommen werden können, aber diese Sechs waren wohl die Geeignetsten.
Für Spacelab D2 wurden bsw. fünf deutsche Raumfahrer ausgewählt. Walter, Schlegel, Thiele (männlich) und Walpot, Brümmer (weiblich). Walter und Schlegel flogen mit DTD-55 ins All, Brümmer und Walpot verließen das Raumfahrtprogramm, Thiele blieb und flog sechs Jahre später doch noch.
Oder die
ESA-Klasse von 1992. Fünf Männer, eine Frau, Marianne Merchez. Sie schied aus eigenem Wunsch aus, ohne je im All gewesen zu sein, die Männer flogen alle.
Wären sie jeweils geblieben, sähe die Statistik schon wieder etwas anders aus.
Was will ich mit dem gesamten Sermon sagen? Die Zahlen der aktiven Raumfahrer können eine Menge verdeutlichen, aber zu einer ganzheitlichen Bewertung gehört m.E. noch mehr dazu und mir fehlen da Fakten für viele Auswahlklassen (Wie viele Männer / Frauen? Qualifikationen der Kandidaten nur zum Beispiel).
Die letzte Auswahl der
ESA ist auch schon wieder fast 10 Jahre her, da gab es z.B. gerade die ersten weiblichen Piloten bei der Bw, in Italien flogen sie schon Jahre eher, gut für Cristoforetti, von den Sechs hier genannten Frauen waren damals bis auf Suzanna Randall wohl alle zu jung und noch zu unqualifiziert. Wie gesagt, es ist ein komplexes Thema

Godspeed für die sechs Frauen und ihre Mission!