Und hier noch eine "neutrale" Stimme aus der Schweiz:
13. April 2006, 08:32, NZZ Online
Triumph und Tragödie im All
Vor 25 Jahren startete der erste Space Shuttle
Mit dem Erstflug der «Columbia» im April 1981 feierte die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa den Beginn einer neuen Ära in der bemannten Raumfahrt. 25 Jahre später fällt die Bilanz der Space Shuttles ernüchternd aus.
uhg. Der Space Shuttle «Columbia» verkörperte den Technologievorsprung der Amerikaner auf bildhafte Weise. Statt der Trägerraketen mit den winzigen Kapseln sah man auf den Fernsehbildern nun ein richtiges Raumschiff, das nach beendeter Mission nicht hilflos an einem Fallschirm hängend ins Meer plumpste, sondern elegant wie ein Flugzeug auf der Landebahn aufsetzte.
Der Traum der Nasa, mit den insgesamt fünf Raumgleitern jährlich bis zu 60 Flüge ins All durchzuführen, fand spätestens am 28. Januar 1986 ein jähes Ende, als die Raumfähre «Challenger» kurz nach dem Start vor den Augen tausender von Zuschauern explodierte. Alle sieben Besatzungsmitglieder fanden den Tod, das Shuttle-Programm wurde für mehr als zwei Jahre auf Eis gelegt.
Ab 2010 ist Schluss
Am 1. Februar 2003 befand sich die «Columbia», die erste Raumfähre der Nasa, auf dem Rückflug von ihrer 28. Mission, als sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühte. Erneut fanden sieben Astronauten den Tod, die Nasa stand nach Bekanntwerden der Unglücksursache unter schwerer Kritik. Zwar hob die «Discovery» am 26. Juli 2005 wieder zu einer Mission ab, ab 2010 werden jedoch die drei noch verbleibenden Raumfähren endgültig eingemottet.
Mit zwei Totalverlusten auf 114 Missionen kann dem Shuttle-Programm zwar nicht die totale Unzuverlässigkeit vorgeworfen werden. Es zeigte sich aber, dass die technisch hochgezüchteten Raumfähren die Erwartungen, dereinst Material zu einem Kilogrammpreis von 200 Dollar ins All zu befördern, nie erfüllen konnten. Umgerechnet lag der Preis für ein Kilogramm Nutzlast bei 16'000 Dollar.
Mit der Ankündigung eines neuen Raumfahrtprogramms durch Präsident Bush im Jahr 2004 wurde das faktische Ende des Shuttle-Programms eingeläutet. Mit der für 2010 geplanten Fertigstellung der internationalen Raumstation
ISS soll auch der Einsatz der Space Shuttle enden.
Kapsel statt Raumgleiter
Ab 2014 will die Nasa mit den «Crew Exploration Vehicle» eine neue Generation von Raumschiffen starten, mit denen Flüge auf den Mond oder sogar auf den Mars ermöglicht werden sollen. Im Gegensatz um eleganten Space Shuttle handelt es sich wieder um eine Kapsel, die mit einer Trägerrakete ins All geschossen wird. Der Traum, mit einer Art Flugzeug ins All vorzustossen und wieder sicher auf der Erde zu landen, scheint für die Nasa vorderhand ausgeträumt.
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