Ginge Terraforming auf der Venus?

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #25 am: 11. September 2018, 12:44:39 »
Terraforming der Venus ist ungefähr genauso spekulativ wie dies z.B. beim Uranus wäre, SEHR SEHR SEHR.

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #26 am: 11. September 2018, 15:01:04 »
Ich habe die Frage nach der Größe eines Mondes, der die Venusrotation stoppen könnte, mal durchgerechnet. Der Einfachheit halber bin ich von der Erde ausgegangen, da ich die Daten direkt zur Hand hatte (quasi gleicher Durchmesser, Dichte, Gravitationsfeld usw.).

Die Erde hat, wie von Klakov schon berechnet eine Rotationsenergie von ca. 2.5*10^29 J (mein Wert ist ein bisschen höher, es läuft aber am Ende etwa aufs Gleiche hinaus). Nehmen wir nun für einen Mond an, dass er seine gesamte Bahnenergie auf die Erde überträgt, und zwar entgegen ihrer Rotation. Die Lageenergie des Mondes vernachlässigen wir, die ist gegenüber der Bahnenergie in erster Näherung vernachlässigbar.

Ein Mond in einem niedrigen Erdorbit von ca. 200 km (ca. 7 km/s Orbitalgeschwindigkeit) müsste also nach E = 1/2 * m * v^2 eine Masse von 10^22 kg haben, um die Erdrotation komplett stoppen zu können. Das entspräche bei einer angenommenen Dichte von 3,34 g/cm^3 (Erdmond) einem Durchmesser von etwa 180 km. Dieser Mond würde schon fast auf der Erde schleifen ;-)

In einem Orbit von 3000 km Höhe (6 km/s Orbitalgeschwindigkeit) käme eine Masse von 1,4*10^22 kg heraus und damit ein Durchmesser von 200 km.

In 36000 km Höhe (3 km/s) ergeben sich 5,6*10^22 km und 320 km Durchmesser.

In Mondentfernung, also 380000 km (1 km/s) kommen 4,8*10^23 kg und 650 km Durchmesser heraus.

Ähnliche Werte sollten sich auch für die Venus ergeben, wenn man annimmt, dass ihre Rotation zuvor der der Erde entsprochen hat.

Edit: Würde man die Sonnenenergie, die auf die Venus fällt (ca. 2600 W/m^2), komplett in Venusrotation umwandeln, hätte man nach etwa 27000 Jahren eine Tageslänge wie auf der Erde. Danach wäre die Venus vermutlich auch kalt ;-)
« Letzte Änderung: 11. September 2018, 16:44:17 von Tachyonman »

MHN

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #27 am: 11. September 2018, 17:52:14 »
Erstmal danke für deine Rechnung. Mir selbst fehlt leider das KnowHow um das selber zu berechnen oder die Rechnung nachzurechnen, daher gehe ich mal davon aus, dass alles richtig ist.

Edit: Würde man die Sonnenenergie, die auf die Venus fällt (ca. 2600 W/m^2), komplett in Venusrotation umwandeln, hätte man nach etwa 27000 Jahren eine Tageslänge wie auf der Erde. Danach wäre die Venus vermutlich auch kalt ;-)

Wie würde es denn aussehen, wenn man beides kombiniert?

Also einmal in dem man die 1,22*10^20 kg  an Kohlenstoff in einen Orbit per Railgun schießt und den dann z.B. zum Bau des Sonnenschirms verwendet, der den Solarwind der Sonne auf die eine Hälfte der Venus leiten soll, damit die in Rotation kommt und später, wenn die erwünschte Rotation erreicht ist, aufgefaltet wird und dann die gesamte Fläche der Venus vor einer zu starken Sonneneinstrahlung schützt.

Da wir vermutlich nach der Abspaltung des Kohlenstoffs in der Venusatmosphäre noch einen zu hohen Druck wegen zu viel Sauerstoff haben, müssten wir zu den 1,22*10^20 kg Kohlenstoff noch wahrscheinlich ein paar tausende kg Sauerstoff ebenfalls zu der Sonnenschirmstruktur im Weltraum schießen, die Masse wäre also etwas höher, was zur Herstellung der richtigen Eigenrotation sicherlich günstig ist. Und damit man den Sauerstoff nicht gleich wieder verliert, binden wir ihn in möglichst langkettigen festen Kohlenstoffverbindungen.

Die Bahnhöhe des Sonnenschirms müssten wir so wählen, dass er sich auch außerhalb der äußersten Schichten der Atmoshpäre befindet. Also so, dass er nicht in seiner Bahngeschwindigkeit ausgebremst wird.
Ebenso müsste es ein Höhe sein, in dem man ihn gut halten kann, trotz des Sonnenwinddrucks von der Sonne.

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #28 am: 12. September 2018, 00:22:21 »
Leider müsste auch fast der ganze Sauerstoff auch weg, den selbst wenn man mit den 3,5% Stickstoff leben würde, braucht man nur ca. 0,6% vom enthaltenen Sauerstoff, was aber vermutlich auch noch zu viel wäre.
Vermutlich wäre aber besser fast bis auf 1bar runter zu gehen, also weg mit ca. 91 Anteilen der jetzigen Atmosphäre von 92 Bar.

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #29 am: 12. September 2018, 10:12:39 »
Den Solarwind irgendwie zu nutzen wäre glaube ich nicht sehr hilfreich. Die Sonne strahlt ihre Energie größtenteils als Licht ab, in etwa im Bereich des sichtbaren Lichts und noch etwas darüber hinaus. Das heißt, man würde optimalerweise einfach effiziente Solarzellen aufstellen oder am besten an Ballons in großer Höhe schweben lassen, damit sie genügend Licht abbekommen und mit der gewonnenen Energie die Venusatmosphäre zerlegen und den Kohlenstoff in den Orbit schießen. Der Rückstoß würde dann die Venus langsam in Rotation versetzen. Da das Ganze einige zehntausend Jahre dauern würde, müsste man sich wohl auch keine großen Gedanken über den Impulsübertrag auf die Oberfläche machen.

Den Sauerstoff aus der Atmosphäre könnte man zur Wassergewinnung nutzen. Aus der Venusatmosphäre würden etwa 3,25*10^20 kg Sauerstoff anfallen. Wenn man jetzt rein theoretisch noch 4,06*10^19 kg Wasserstoff hinzufügen würde (vielleicht vom Jupiter?) könnte man daraus 3,66*10^20 kg Wasser produzieren. Das wäre genug um die gesamte Oberfläche der Venus etwa 800 Meter mit Wasser zu bedecken.

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #30 am: 12. September 2018, 13:03:52 »
Nur das jeglicher Transport in dieser Größenordnung eine Technologie vorraussetzt das die Wahrscheinlichkeit diese jemals zu erreichen vermutlich genauso groß ist wie einen Interstellarflug machen zu können.
Mit derzeit erreichbarer Technik sind wir nichtmal in der Lage den Mars zu Terraformen, da können wir nur versuchen Habbitate zu bauen, zumindest das ist meiner Meinung nach in unserer technologischen Reichweite.
Schon für den darauffolgenden Schritt braucht man Raumschiffe mit viel höherem ISP und ausserhalb der Umlaufbahn vom Mars auch Fussionskraftwerke.
Aber auch dann sind Himmelkörper oberhalb der Erdbahn zu beforzugen, weil diese viel eher Wasser haben, oder sich das zumindest eher dort hin transportieren lässt.
Selbst wenn man in der Lage wäre die Venus hinter einem Sonnenschild zu bringen, dauert der Aufbau einer Rotation vermutlich mehrere zehntausend Jahre. Hat man aber die Vorraussetzung dafür (Fussionskraftwerke und Antriebe), so kann man vermutlich auch mittels zu Habbitat und Raumschiff umgebauten Asteroiden zu anderen Sonnensystemen Reisen. Damit das Lohnt muss man natürlich vorher wissen wohin zu reisen Sinn macht.

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #31 am: 12. September 2018, 14:22:31 »
@ Klakow: Das Ganze ist doch nur ein Gedankenspiel. Ich glaube nicht, dass es MHN darum geht, diese Ideen wirklich kurz- oder mittelfristig umzusetzen. Ich persönlich finde es bei solchen Betrachtungen immer ganz interessant, wo die Mathematik einen hinführt, beispielsweise wie viel Energie man in eine induzierte Venusrotation stecken müsste und wie sich der entsprechende Drehimpuls an einen aus der Atmosphäre gebauten Mond übertragen lässt oder in welchem Zeitraum sich diese Energie aus der Sonneneinstrahlung gewinnen lässt.

Klar ist auch, dass jemand, der die dafür notwendige Technologie zur Verfügung hat, sich möglicherweise nicht mehr mit der Venus beschäftigen würde, aber spannend sind solche Gedanken trotzdem.

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #32 am: 12. September 2018, 22:49:14 »
Da bei ich voll bei dir, ich mache sowas ja auch gerne, nur suche ich mir nicht gerade die Venus aus für solche Spiele. Das Ding ist leider ein Kotzbrocken an Planet, nur leider gibts halt nicht gerade viel Planeten in unserm System.
« Letzte Änderung: 13. September 2018, 12:21:53 von Klakow »

Offline rok

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #33 am: 13. September 2018, 09:37:41 »
Man kann die Rotation eines Planeten nicht durch Eingriffe in das Windsystem beeinflussen, ansonsten würden wir es auf der Erde längst bemerkt haben.

Auf der Erde entsteht aus der Kombination der solaren Einstrahlung in den Tropen und der Corioliskraft ein permanenter Luftstrom, der der Erdrotation entgegengesetzt ist ("Westwinddrift", "Jetstream") und der seit Jahrmilliarden wirkt. Die Bewegungsenergie dieser Luftmassen wird auf die untere Atmosphäre und damit auf die Erdoberfläche übertragen.

Die bekannte Verlangsamung in der Erdrotation läßt sich durch die Übertragung von der Rotationsenergie auf den Orbit des Mondes sehr gut begründen. Für wesentliche Einflüsse durch den Wind habe ich eigentlich kein seriöses Modell gefunden.

MHN

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #34 am: 13. September 2018, 21:11:37 »
...nur suche ich mir nicht gerade die Venus aus für solche Spiele. Das Ding ist leider ein Kotzbrocken an Planet, nur leider gibts halt nicht gerade viel Planeten in unserm System.

Das finde ich jetzt nicht. Angenommen wir hätten irgendwann solche Antriebe und Energiequellen zur Verfügung, aber könnten wegen der langen Reisezeit und großen Entfernung zu anderen Sternensysteme trotzdem nicht vernünftige interstellare Reisen durchführen, dann wäre die Venus meiner Meinung nach hochinteressant.
Eben weil sie, wenn man sie terraformen würde, am ehesten erdähnliche Bedingungen erreichen könnte.

Der Mars hat viel zu wenig Masse und Masse hinzufügen kann man bei dem auch nicht einfach, weil man dann ziemlich viel dazufügen müsste und dies dann wiederum sehr viel Einfluss auf die anderen Himmelskörper hätte. Deren Bahnen müssen ja irgendwie alle im Gleichgewicht bleiben.

Bei den Saturn und Jupitermonden sieht es genauso aus. Die sind auch alle viel zu leicht und selbst wenn man alle Monde von Jupiter oder Saturn zu einem Supermond zusammenfassen würde, wäre dieser eine Supermond immer noch deutlich leichter als die Venus.

Wenn man also erdähnliche Bedingungen haben möchte, mit einem richtigen Boden unter den Füßen und einer richtigen Atmosphäre, die der Planet auch dauerhaft halten kann, dann hat man eigentlich nur die Venus zur Auswahl, alle anderen scheiden aufgrund der zu geringen Masse aus.


Selbst wenn wir einen Photonenantrieb mit hohem Wirkungsgrad bauen könnten und dafür die notwendige Energiequelle hätte, dann würde eine Reise nach Alpha Centauri immer noch deutlich über 4 Jahre dauern, vor allem wenn wir nur mit 20-30 % der Lichtgeschwindigkeit reisen würden.
Aber bei interplanetaren Reisen könnte man damit schon wesentlich mehr erreichen.

Ein Photonenantrieb hätte, jetzt mal vom Fusionsreaktor abgesehen, keinen Masseverlust zur Folge. Man müsste keinen Treibstoff in Form von Gasen nach hinten ausstoßen. Und so wie man früher zu heute, bei der Seefahrt nur kleine Boote hatte, während es heute gigantisch große Supercontainerschiffe sind, die man sich vor 200 Jahren nicht vorstellen hätte können, könnte man dann solche riesen Raumschiffe bauen, die dann mit dem Photonenantrieb den Wasserstoff vom Saturn zur Venus bringen.

Wenn man dann noch hochtemperaturfeste Materialien hätte, dann wäre sogar der Transport der Rohstoffe in den Weltraum gut machbar, weil man dann gar nicht zwingend abbremsen müsste, sondern die Jupiteratmosphäre auch einfach mit einer hoher Geschwindigkeit streifen könnte, dabei nimmt man den Wasserstoff auf und fliegt damit direkt zur Venus.

Mit so etwas wie einem Warpantrieb wäre es natürlich günstiger, sich einfach einen passenden Planeten zu suchen, da stimme ich zu. Aber wenn interstellare Reisen zu lange dauern, dann wäre die Venus aufgrund seiner Masse der Kandidät, den man am ähnlichsten zu einer zweiten Erde terraformen könnte.
Die Monde sind alle zu leicht und die Gasriesen haben keinen festen Boden, zumindest keinen, auf dem man als Mensch ohne Raumanzug spazieren gehen könnte.
 

MHN

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #35 am: 13. September 2018, 21:14:06 »
Man kann die Rotation eines Planeten nicht durch Eingriffe in das Windsystem beeinflussen, ansonsten würden wir es auf der Erde längst bemerkt haben.

Die Erde wird allerdings in ihrer gesamten Halbkugelfläche vom Sonnenwind erfasst, wenn also auf der einen Seite der Halbkugel der Sonnenwind draufknallt, dann tut es das auf der anderen Seite genauso, damit gleicht es sich wieder aus.

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #36 am: 13. September 2018, 22:33:15 »
@MHN:
Wir wissen nicht wie viel Schwerkraft nötig ist um Muskelschwund und anderen Problemen in Schwerelosigkeit entgegenzuwirken. Leider gibt es hierzu wohl noch keine belastbaren Untersuchungen, ich glaube aber nicht das dazu 0,9G benötigt werden, ob die knapp 40% vom Mars reichen, vielleicht ja, aber möglicherweise kommt nicht jeder damit zurecht.
Wie gesagt, keine belastbaren Zahlen!
Als andere Kandidaten sehe ich den Titan als nächten Kandidaten auf der Liste und dann Ganymed, dann Kallisto,  aber dann wird es schon dünn.
Hätte man die Kernfusion im Griff und einen Antrieb mit hohem Schub und ISP ist es aber ganz was anderes, dann ist der Saturn das mit Abstand beste Ziel, die Schwerkraftnur 5% mehr, eine beliebig Dichte Atmosphäre,  ca. 140x mehr Platz als auf der Erde und in verschiedenen Orbits alles an Material um gigantichen Wolkenstätte zu Bauen.
Selbst die relative Kälte ist, wenn man Kernfusion im Griff hat, oft ein Vorteil.
Der Planet bittet auch viel Schutz gegen Strahlung und eine gigantische Aussicht.
Der einzige echte Nachteil ist die Fluchtgeschwindigkeit von 35.5 km/s

Offline rok

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #37 am: 14. September 2018, 14:22:08 »
Hallo MHN,

die Klimaprozesse auf der Erde haben mit dem Sonnenwind relativ wenig zu tun und wenn du eine Hälfte der besonnten Halbkugel abschattest, verlängerst du nur die Nacht, du kannst damit aber keine Windsysteme erzeugen, die die Rotation eines Planeten beschleunigen oder bremsen.

Sorry, dass ich mich doch noch mal in die Diskussion eingemischt habe.  ;)

Robert

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #38 am: 18. September 2018, 19:47:38 »
Könnte man nicht praktisch Atombomben in der Atmosphäre der Venus zünden und so die Wolkenbildung reduzieren?

Gruß

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #39 am: 18. September 2018, 21:46:57 »
Kim Stanley Robinson, der Autor der "Marstrilogie", hat in seinem Roman "2312" die Terraformierung der Venus behandelt.

http://crowlspace.com/?p=1451

Kurz gefasst ging sie so ab:

- Der Eismond Dione (ein Saturnmond) wurde mittels Von Neumann Maschinen zerlegt und die Broken mittels EM-Katapulten Richtung Venus katapuliert.
- Die Venus selber wurde mittels eines gigantischen runden "Sonnenschirms"aus Erdmond Aluminium von der Sonne abgeschirmt. (Position im L1 der Venus.)
- Nach ca. 140 Jahren wurde aus der Venus ein Eisplanet und die CO2 Atomosphäre beginnt "herabzuregnen".
- Das herabgeregnete CO2 wird teilweise mittels Von Neumann Maschinen in Sauerstoff umgewandelt und mit einem Puffergas vermischt. (Im Roman wird Stickstoff vom Titan oder Argon vom Erdmond empfohlen. Der Blog oben meint allerdings, dass die Venus selber mehr als genug Stickstoff in der Atmophäre haben würde.)
- Der Rest des Trockeneises wird auf der Venus ausgebreitet und mittels aufgeschäumten Gesteins versiegelt.
- Dann werden die Dionebrocken auf die Venus herabgeworfen um die Venus zu "beregnen" und Meere zu erschaffen.

Dann gibt es zwei Optionen damit sowas wie ein Tag/Nacht Zyklus entstehen könnte, der für Lebenwesen unabdingbar wäre.

a) Mittels Meteoritenbeschuss die Venus in Rotation versetzen.
b) Den Sonnenschirm in eine Art Jalousie umfunktionieren, der den Zyklus regelt.

Natürlich ist das reine SciFi und KSR hat sich imo. einige große Freiheiten genommen. Trotzdem war die Idee interessant.

« Letzte Änderung: 19. September 2018, 14:18:17 von Haus Atreides »

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #40 am: 19. September 2018, 13:13:57 »
Die Ideeen sind schon schlüssig, nur vergisst man hier leicht wieviel Energie und Materie dafür benötigt werden würde, dagegen ist Terraforming vom Mars geradezu ein Klacks.
Leider wissen wir nicht wirklich was mit einer dicken Atmosphäre beim Mars passieren würde, den es kann durchaus sein das der hauptsächliche Verlust von Wasser und Luft keine Folger des Sonnenwindes war, sondern z.B. eins Kolliion mit einem anderen Himmelskörper.
Es könnte auch sein das eine Lufthülle beim Mars viele Millionen Jahre sehr stabil wäre weil man den Verlust falsch angesetzt hat.
Man vergisst leicht das niemand die letzten 4GJ aufzeichnungen darüber gemacht hat.

Stefan307

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #41 am: 12. Oktober 2018, 17:38:20 »
In einer Sache kann ich mich dem TE nur anschließen alles schaut zum Mars und kaum jemand zur Venus, das ist in vielen Dingen bedauerlich.
Wenn man wirklich Teraforming bis hin zu einer 2. Erde betrachten will, halte ich die Venus sogar für geeigneter als den Mars. Im Grunde ist hier alles umgekehrt als beim Mars. Was jetzt am Mars einfacher sein soll erschließt sich mir überhaupt nicht. Einzige Ausnahme ist in der Tat die Rotationsperiode.
Und wenn es um die Definition der Habitablen  Zone geht, kann ich nur sagen, das ist reine Definitionssache. Es gibt Leben auf der Erde das heute schon auf dem Mars überleben könnte und  Bakterien  die bei den Umgebungsbedingungen auf der Venus überleben könnten gibt es sicherlich auch.

Noch mein kleiner Vorschlag zum Planetenbillard  ;):
Die Venus kommt mit der Erde auf eine gemeinsame Bahn und zwar entweder in L3 oder L4, L5 so das sich die beiden Planeten gegenseitig stabilisieren. Als Mond bietet sich Merkur an, evtl. war er ja sogar schon mal da...
Wie man das ganze bezwecken sollte naja das ganze ist wäre wirklich ein Plot für eine (mehrbändiges)Buch.

MFG S

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #42 am: 12. Oktober 2018, 22:02:23 »
In einer Sache kann ich mich dem TE nur anschließen alles schaut zum Mars und kaum jemand zur Venus, das ist in vielen Dingen bedauerlich.
Wenn man wirklich Teraforming bis hin zu einer 2. Erde betrachten will, halte ich die Venus sogar für geeigneter als den Mars. Im Grunde ist hier alles umgekehrt als beim Mars. Was jetzt am Mars einfacher sein soll erschließt sich mir überhaupt nicht. Einzige Ausnahme ist in der Tat die Rotationsperiode.
Du kann auf der Venus überhaupt erst dann eine Station auf die Oberfläche bringen wenn sowohl der Druck und vor allem die Temperatur erträglich sind.
Bein Mars kannst du mit heutiger Technik sofort eine Station bauen in der Menschen überleben können und die Resourcen nutzen können, bei der Venus ist das komplett unmöglich.
Es es um viele Größenordnungen einfacher, auf einer im Vergleich zur Planetenoberfläche sehr kleinen Fläche, eine Station zu bauen und diese aufzuheizen und eine Druckkuppel zu bauen welche die Bewohner von der dünnen Luft schützt als umgekehrt.
Zitat
Und wenn es um die Definition der Habitablen  Zone geht, kann ich nur sagen, das ist reine Definitionssache. Es gibt Leben auf der Erde das heute schon auf dem Mars überleben könnte und  Bakterien  die bei den Umgebungsbedingungen auf der Venus überleben könnten gibt es sicherlich auch.
Das gilt nur für hohe Luftschichten wo die Temperatur zumindest kaum über 100°C hoch ist. Auf dem Boden ist Leben auf Kohlenstoffbasis wie wir es kennen unmöglich.
Zitat
Noch mein kleiner Vorschlag zum Planetenbillard  ;):
Die Venus kommt mit der Erde auf eine gemeinsame Bahn und zwar entweder in L3 oder L4, L5 so das sich die beiden Planeten gegenseitig stabilisieren. Als Mond bietet sich Merkur an, evtl. war er ja sogar schon mal da...
Wie man das ganze bezwecken sollte naja das ganze ist wäre wirklich ein Plot für eine (mehrbändiges)Buch.

MFG S
Leider auch falsch, L1 bis L5 sind nur für Massen stabil die klein gegen die Planetenmasse sind.
Falls man sowas machen könnte, wäre es viel besser z.B. Neptun und Uranus zu Teraformen, oder sogar Pluto.

Stefan307

  • Gast
Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #43 am: 14. Oktober 2018, 18:30:07 »
In einer Sache kann ich mich dem TE nur anschließen alles schaut zum Mars und kaum jemand zur Venus, das ist in vielen Dingen bedauerlich.
Wenn man wirklich Teraforming bis hin zu einer 2. Erde betrachten will, halte ich die Venus sogar für geeigneter als den Mars. Im Grunde ist hier alles umgekehrt als beim Mars. Was jetzt am Mars einfacher sein soll erschließt sich mir überhaupt nicht. Einzige Ausnahme ist in der Tat die Rotationsperiode.
Du kann auf der Venus überhaupt erst dann eine Station auf die Oberfläche bringen wenn sowohl der Druck und vor allem die Temperatur erträglich sind.
Bein Mars kannst du mit heutiger Technik sofort eine Station bauen in der Menschen überleben können und die Resourcen nutzen können, bei der Venus ist das komplett unmöglich.
Es es um viele Größenordnungen einfacher, auf einer im Vergleich zur Planetenoberfläche sehr kleinen Fläche, eine Station zu bauen und diese aufzuheizen und eine Druckkuppel zu bauen welche die Bewohner von der dünnen Luft schützt als umgekehrt.
Das eine Besiedelung der Mars Oberfläche einfacher ist steht außer frage! Hier ging es aber um Teraforming bis zur schaffung einer 2. Erde und da ist die Venus da Erdähnlicher prinzipiell geeigneter...
Und wenn es um die Definition der Habitablen  Zone geht, kann ich nur sagen, das ist reine Definitionssache. Es gibt Leben auf der Erde das heute schon auf dem Mars überleben könnte und  Bakterien  die bei den Umgebungsbedingungen auf der Venus überleben könnten gibt es sicherlich auch.
Das gilt nur für hohe Luftschichten wo die Temperatur zumindest kaum über 100°C hoch ist. Auf dem Boden ist Leben auf Kohlenstoffbasis wie wir es kennen unmöglich.
[/quote]
Seit man Bakterien im Kühlwasser von Atomkraftwerken nachgewiesen hat wäre ich vorsichtig mit solchen aussagen...
Noch mein kleiner Vorschlag zum Planetenbillard  ;):
Die Venus kommt mit der Erde auf eine gemeinsame Bahn und zwar entweder in L3 oder L4, L5 so das sich die beiden Planeten gegenseitig stabilisieren. Als Mond bietet sich Merkur an, evtl. war er ja sogar schon mal da...
Wie man das ganze bezwecken sollte naja das ganze ist wäre wirklich ein Plot für eine (mehrbändiges)Buch.

MFG S
Leider auch falsch, L1 bis L5 sind nur für Massen stabil die klein gegen die Planetenmasse sind.
Falls man sowas machen könnte, wäre es viel besser z.B. Neptun und Uranus zu Teraformen, oder sogar Pluto.
[/quote]
War auch nicht ganz ernst gemeinst, es gibt allerdings Monde bei Jupiter und Saturn die untereinander eine solche stabilisierende Wirkung haben...
Was du so weit draußen im Sonnensystem willst erschließt sich mir nicht, das ist definitiv nicht mehr Habitable Zone.

Es bleibt allerdings festzuhalten das sich "über" der Venus in ca 50 km Höhe der einzige Ort im Sonnensystem außerhalb der Erde befindet, an dem sowohl Druck als auch Temperatur Menschliches Leben ermöglichen...

MFG S

Harrass

  • Gast
Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #44 am: 08. Dezember 2018, 20:42:09 »
Das Hauptproblem bei der Venus ist, das sie keine vernünftige Rotation hat.
Dadurch scheint die Sonne immer von einer Seite und man hat die ganze Zeit Sturm.

Ich habe auch schon mal drüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, das es keinen Sinn macht die Venus zu terraformiren, bevor die sich nicht dreht.

Wenn wir irgendwann die Technologie haben, sollten wir einen großen Brocken aus dem Kuiper Gürtel ins System schiessen, an der Sonne vorbei beschleunigen und damit die Venus streifen. Wenn man die richtig trifft und sie dabei nicht irgendwie zerbricht, könnte man sie dabei vielleicht noch einen Tick von der Sonne wegbekommen. 

Danach kann man mal weitersehen

Offline Dominic

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #45 am: 09. Dezember 2018, 18:00:38 »
Eine periodische Abschirmung des Sonnenlichts wäre einfacher als die Venus in Rotation zu versetzen und könnte künstliche schnellere Tag/Nacht Zyklen erlauben.

Die Frage ist am Ende natürlich wie "erdähnlich" sie denn werden soll...

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #46 am: 09. Dezember 2018, 18:14:38 »
Da gibts leider auch Probleme,  zum einen würden große Asteroiden zu so gewaltigen aufbrechen führen das der Planet dann zwar rotieren würde, aber noch heißer würde als er eh schon ist.
Zum zweiten ist seine Bahn derzeit in einer Resonanz zur Erde und ob es  dann bei einer anderen Bahn nicht zu ungewollten Wechselwirkungen mit der Erde kommen würde?
Hätte man eine Technik mit solchen Möglichkeiten, gerade wenn es um die benötigten Energien geht, so ist jeder Ort weiter draußen mit genug Masse um damit ein Habitat zu bauen besser geeignet.
Eine Zivilisation auf der Stufe braucht keinen ganzen Planeten, aber sie braucht Zugang zu nahezu unbegrenzter Energie (Fusion) und vielleicht einer Gigatonne an Materiemix pro Bewonhner um damit zu arbeiten.
Technisch sind wir bei der Verwendung der Rohmatieriallien nicht mehr sehr weit davon weg, bei der Ennergie aber sicher noch nicht, bei der Fähigkeit eine Gesellschaft zu bilden und zu erhalten die auf Dauer in der Lage ist sowas am gedeihen zu halten sehe ich aber leider schwarz.

MHN

  • Gast
Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #47 am: 14. Dezember 2018, 12:14:11 »
Mir ist gerade noch ein weiterer Punkt eingefallen, der hierfür relevant sein könnte.

Wie hoch ist denn die Temperatur zur sonnenzugewanden Seite im All in einem Orbit um die Venus?
Ich frage deswegen, weil das Licht von der Sonne mit dem Quadrat zur Entfernung ja abnimmt und man eventuell in Einzelfällen einen EVA durchführen muss, wenn man dort bspw. ein Sonnenschild oder einen künstlichen Mond errichten würde und der Mensch dann aus irgendwelchen Gründen kurz eingreifen muss, weil bspw. die Roboter eine Störung oder so etwas in der Richtung haben.



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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #48 am: 14. Dezember 2018, 13:00:48 »
Ca. 190°C bei der Erde 120°C

MHN

  • Gast
Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #49 am: 18. Juli 2019, 13:09:04 »
Da ich mich gerade mit etwas anderes beschäftige bin ich auf die Reaktionsgleichungen gestoßen, wie man den Kohlenstoff aus der CO2 Atmosphäre entfernen könnte.
Ich füge das daher mal als Ergänzung dem Thread hinzu:

Zuerst einmal müsste man das CO2 in Methan umwandeln, das geht mit dem Sabatier-Prozess.

Die Reaktionsgleichung dazu ist die folgende:
CO2 + 4 H2 -> CH4 + 2 H2O -> CH4 + O2 + 2 H2

Wenn das getan ist, kann man aus dem Methan mithilfe der Methanpyrolyse und Energie den Kohlenstoff als Feststoff gewinnen:

CH4 + Energie => C + 2 H2

Man hat also am Ende folgende Moleküle übrig:
1 C
4 H2
1 O2

Den Kohlenstoff muss man aus dem System entfernen, damit soll der künstliche Mond gebaut werden.
Die 4 H2 Wasserstoffmoleküle müssen für den nächsten Sabatier-Prozess in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwendet werden.
Vom O2 braucht man in der Atmosphäre nur einen kleinen Anteil, der Rest muss entweder im Gestein der Venus, z.b. durch Rostbildung mit Eisen oder anderen Elementen am Boden gebunden werden oder gegebenenfalls aus dem System entfernt werden, aber letzteres ist nicht zwingend, denn man braucht den Sauerstoff noch für etwas anderes, dazu komme ich jetzt.

Was fehlt ist der Wasserstoff und wenn man auf der Venus Wasser haben will, dann wird man den Wasserstoff von woanders, z.B. den Gasplaneten herholen müssen und mit einem Teil des O2 zu Wasser reagieren lassen müssen.
Fügt man also von extern Wasserstoff hinzu, dann ist auch das Problem mit dem Sauerstoffüberschuss gelöst.


Zur Frage wie man die Venus in eine Eigenrotation versetzt ist mir noch folgendes eingefallen.
Könnte man aus dem Kohlenstoff, anstatt einem Mond nicht auch einfach einen Ring bauen und mit diesem dann ein Magnetfeld aufbauen, das die Venus dann wie bei einem E-Motor zur Eigenrotation bringt?