Im Gegensatz zu der in diesem Forum vorherrschenden Auffassung bin ich der Meinung, dass der für 2020 geplante zweite Teil der ExoMars-Mission nicht durchgeführt werden sollte.
Der Versuch der
ESA, den ersten Teil der ExoMars-Mission zu einem "96-prozentigen Erfolg" zu erklären, weil man ja die Daten aus dem Landeversuch habe, ist geradezu absurd. Mit dem Lander Schiaparelli sollte kein "experimenteller Landeversuch" unternommen werden mit dem Ziel, im Hinblick auf künftige Landeversuche "dazuzulernen". Vielmehr wurde Schiaparelli ausdrücklich als
"Demonstrator" bezeichnet, dessen Aufgabe es war, im Hinblick auf den anspruchsvollen und teuren zweiten Teil der ExoMars-Mission nachzuweisen, dass die
ESA zu einer kontrollierten weichen Landung auf dem Mars imstande sei.
Tatsächlich hat Schiaparelli etwas demonstriert – nämlich dass die
ESA 40 Jahre (!), nachdem die
NASA die beiden Viking-Sonden weich auf dem Mars gelandet und erfolgreich betrieben hat, immer noch nicht imstande ist, es der
NASA gleich zu tun. Es ist völlig offen, ob Schiaparelli weich gelandet wäre und man von der Marsoberfläche hätte Daten empfangen können, wenn der festgestellte Softwarefehler nicht aufgetreten wäre. Daher ist es reine Augenwischerei, wenn die
ESA darauf hinweist, dass man ja die Daten habe und der Landeversuch mit Schiaparelli deshalb ein ganz überwiegender Erfolg sei. Im Hinblick auf den Trace Gas Orbiter ist der erste Teil der ExoMars-Mission bis jetzt ein 50-prozentiger Erfolg. Die Bruchlandung von Schiaparelli ist dagegen ein Desaster, zumal schon beim 2003 unternommenen ersten
ESA-Versuch einer Marslandung kein Funkkontakt zum damaligen Lander "Beagle 2" hergestellt werden konnte.
Vor diesem Hintergrund wäre es meiner Meinung nach unverantwortlich, für den geplanten zweiten Teil der ExoMars-Mission Steuergelder in Milliardenhöhe auszugeben. Dieses Projekt sollte gestoppt werden.