Der europäische Raumtransporter »
ATV«
-----------------------------------------------------------------------------
Zur Zeit gehen die Planungen der
ESA davon aus, dass acht solcher Raumtransporter zur
ISS fliegen werden, allerdings kann sich diese Zahl je nach tatsächlicher Nutzungsdauer der Internationalen Raumstation ändern. Die europäischen
ISS-Partnerstaaten sind verpflichtet, sich an den laufenden Kosten der Raumstation in einem vertraglich festgelegten Verhältnis zu beteiligten. Die Bereitstellung des
ATV stellt eine solche Beteiligung am laufenden Unterhaltungsaufwand dar und hat gegenüber der Leistung von Zahlungen an die
NASA den Vorteil, dass die Europäische Raumfahrtindustrie davon unmittelbar profitiert. An Konstruktion und Bau des
ATV sind viele Firmen in den
ESA-Mitgliedsstaaten beteiligt, Hauptauftragnehmer ist jedoch
EADS, ein Konsortium bestehend aus Aerospatiale (Le Mureaux, Frankreich) und DaimlerChrysler Aerospace (Bremen).
Das Automated Transfer Vehicle ist ein vollwertiges Raumfahrzeug in der Form eines Zylinders mit einer Länge von 10,1 m und einem Durchmesser von 4,5 m. Es besteht im Inneren aus zwei Teilen, dem eigentlichen Raumfahrzeug mit Antriebs-, Energieversorgungs- und Steuerungssystemen sowie dem Frachtmodul. Das Frachtmodul basiert auf den erstmals bei der Shuttle-Mission STS-102 im März 2001 eingesetzten italienischen Mehrzweck-Logistikmodulen (
MPLM), die in der Ladebucht der Raumfähren transportiert und für die Dauer des Shuttle-Aufenthalts bei der
ISS an die Raumstation angedockt werden. Insgesamt kann das
ATV bis zu 7,5 t Fracht zur Internationalen Raumstation transportieren und 5,5 t Abfälle aus der Raumstation mitnehmen, wenn es nach dem Abdocken beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht.
Das Frachtmodul des
ATV beinhaltet eine unter Druck stehende und klimatisierte Zone, die mit eigenen Lebenserhaltungssystemen ausgestattet ist (die hierfür notwendige Energie wird von den vier Solarpaneelen des Transporters produziert). Dadurch ist dieser Frachtraum für die
ISS-Besatzung ohne Raumanzug zugänglich, was die Ent- und Beladung natürlich sehr erleichtert. In diesem Frachtraum können maximal acht Schränke für die Unterbringung von standardisierten
ISS-Frachttransporttaschen untergebracht werden. Weiterhin beherbergt das Frachtmodul mehrere Titaniumtanks, die bis zu 840 kg Wasser, 860 kg Treibstoff und 100 kg Sauerstoff für die
ISS aufnehmen können. Die Spitze des Frachtmoduls ist mit der Andockvorrichtung für die Verbindung zum Swesda-Modul sowie verschiedenen Sensoren und Kommunikationsantennen ausgestattet.
Das Antriebssystem des
ATV besteht aus vier Haupttriebwerken mit jeweils 490 Newton Leistung und 28 Steuerdüsen mit je 220 Newton Leistung, für die maximal 4.700 kg Treibstoff zur Verfügung stehen. Dieser vergleichsweise große Treibstoffvorrat wird natürlich nicht alleine für den Flug zur
ISS benötigt, für diesen Zweck würde man mit deutlich weniger Treibstoff auskommen - den Großteil der hierfür benötigten Schubleistung bekommt das
ATV ja von der Ariane 5-Rakete mit auf den Weg. Einen Sinn erhält dieser großzügige Treibstoffvorrat erst durch die zweite Funktion, die das Antriebssystem des Transportschiffs zu erfüllen hat: Während der etwa sechsmonatigen Phase, in der das
ATV an die Raumstation angedockt bleibt, dient es der
ISS als Antriebsmodul. Es wird dann notwendige Ausweichmanöver fliegen, um gefährliche Annäherungen von Weltraumschrott an die Raumstation zu vermeiden, sowie in regelmäßigen Abständen die Bahnhöhe des
ISS-Orbits anheben, da die Internationale Raumstation durch den Luftwiderstand der Erdatmosphäre langsam, aber stetig absinkt - selbst in 400 km Höhe sind immer noch (extrem dünne) Atmosphärenschichten vorhanden.
Zur Zeit durchläuft ein erstes Testmodell des
ATV beim European Space Research und Technology Center (
ESTEC) der
ESA in Noordwijk (Niederlande) akustische, thermale und Vibrationstests. Die Konstruktion des ersten für den Flug zur
ISS bestimmten
ATV wird Mitte 2002 beginnen, und der erste Flug zur Internationalen Raumstation ist für das Jahr 2004 vorgesehen.
Jetzt meine Frage,wenn jedesmal Solarzellen, Titan, Elektronik u.s.w in der Atmosphäre verglühen ist das ja wahnsinnig teuer. Wäre es nicht sinnvoll ein Wiederverwendbares Fahrzeug zubauen, was erstmal sehr viel teurer ist, von dem man aber nur 3 Stk benötigen würde.
Außerdem werden da wieder Ressourcen ohne Ende verballert!!
GIbio