Exoplaneten

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Offline Leoclid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1100 am: 14. September 2016, 16:29:30 »
Auf wikipedia steht, dass der Radius 1,1 Erdradien betragen soll.
Aber wie kann man denn mit der Radialgeschwindigkeitsmethode den Radius messen?

Offline websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1101 am: 14. September 2016, 19:16:48 »
Auf wikipedia steht, dass der Radius 1,1 Erdradien betragen soll.
Aber wie kann man denn mit der Radialgeschwindigkeitsmethode den Radius messen?
Gar nicht. Das ist reine Theorie unter Annahme einer erdähnlichen Struktur. Gemessen wurde der Radius definitiv nicht.

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Offline Meagan

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1102 am: 14. September 2016, 19:35:50 »
Auf wikipedia steht, dass der Radius 1,1 Erdradien betragen soll.
Aber wie kann man denn mit der Radialgeschwindigkeitsmethode den Radius messen?

Nicht messen , sondern rechnen. Dazu sind ein paar Parameter ins Verhältnis zu setzten. Anhand der Leuchtkraft , Farbe und Spektrallinien eines Sterns kann man auf dessen Alter, Größe und Masse Rückschlüsse ziehen. Nun beobachtet man "Dopplerverschiebungen" im Spektrum. Wird die Sonne von einem Planeten umkreist, so bewegt sich auch die Sonne ein klein wenig. Im Falle von Proxima Centauri sind das im Maximum glaube ich 1,5m/s. Das sieht man zB an der Wasserstofflinie, die mal ein wenig nach rechts oder links wandert.  Aus der Dauer eines Zyklus ergibt sich die Umlaufzeit des Planeten um seine Sonne. Nun braucht man bloß noch die Gravitationskraft zurück zurechnen und ins Verhältnis zur Sonnenmasse zu setzten und man erhält als Ergebnis die Masse des Planeten.  Setzt man dies mit der Masse der Erde in Relation , so erhält man die (theoretische)  Größe.

Diese Berechnungen sind allerdings nicht sehr genau und es bleibt vieles offen. Die Oberflächentemperatur bekommt man aus dem Verhältnis Leuchtkraft des Sterns zur Entfernung des Planeten. Wobei man letztendlich nicht weiß, ob der Planet überhaupt eine Atmosphäre besitzt und wenn ja, wie dicht diese ist.

Ich hoffe, daß ich den Zusammenhang allgemeinverständlich richtig dargestellt habe. Wenn nicht, bitte ich um Berichtigung.

Offline Leoclid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1103 am: 14. September 2016, 21:55:09 »
Danke dir,
Die Methoden sind mir ein Begriff. Nur auf die Idee, das man für den Radius einen Vergleich mit der Erde ziehen könnte, bin ich nicht gekommen.

Offline websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1104 am: 22. September 2016, 20:24:42 »
Mal wieder eine Erstleistung: http://exoplanet.eu/catalog/ogle-2007-blg-349%28ab%29_b/
http://hubblesite.org/pubinfo/pdf/2016/32/pdf.pdf

OGLE-2007-BLG-349(AB) b stellt den ersten Planeten eines Doppelsternsystems dar, der per Microlensing entdeckt wurde. Der etwa saturngroße Planet kreist in einem Abstand von rund 2,6 AU um einen engen Doppelstern (Abstand 0,06 AU; 9,7 Tage Umlaufzeit) bestehend aus zwei Sternen mit 0,4 und 0,3 Sonnenmassen.

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Offline Gertrud

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1105 am: 18. Oktober 2016, 20:41:59 »
Hallo Zusammen,

Wolken auf heißen Jupitern 

Hot Jupiter sind Exoplaneten, die ihre Sterne so dicht umkreisen, das die Temperaturen extrem hoch sind und über 2.400 Grad Fahrenheit (1600 Kelvin) erreichen. Sie rotieren gebunden, so dass eine Seite des Planeten immer der Sonne zugewandt ist und die andere Seite in permanenter Dunkelheit liegt. Die Forschung deutet darauf hin, dass die „Tagseite“ weitgehend frei von Wolken ist, während die "Nachtseite" stark bewölkt ist.
Diese Abbildung stellt auf Grund einer Computermodellierung dar, wie die heiße Jupiter in verschiedenen Temperaturen und mit  der verschiedenen Wolkenzusammensetzungen für einer Person erscheinen, der auf einem Raumschiff  über die Tagseite dieser Planeten fliegt. Kühle Planeten sind völlig bewölkt, während heißere Planeten nur Morgenwolken haben.  Wolken unterschiedlicher Zusammensetzung haben unterschiedliche Farben, während der klare Himmel blauer ist als auf der Erde. Die Atmosphäre ist auf den heißesten Planten heiß genug, um auf der Abendseite zu glühen wie Holzkohle.
Von links nach rechts zeigt es: Natriumsulfidwolken (1000 bis 1200 Kelvin), Mangansulfidwolken (1200 bis 1600 Kelvin), Magnesiumsilikatwolken (1600 bis 1800 Kelvin), Magnesiumsilicat und Aluminiumoxidwolken (1800 Kelvin) und Wolken mit  Magnesiumsilicat, Aluminiumoxid, Eisen und Calciumtitanat (1900 bis 2200 Kelvin).

Basierend auf einer Kombination von Computermodellierung und Daten von dem Kepler Space Telescope zeigt Abbildung eins eine Annäherung dessen, wie verschiedene heiße Jupiter aussehen könnten.
Image Credit: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21074

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Lumpi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1106 am: 24. Oktober 2016, 13:35:56 »
Im Mai 2028 kommt es im Alpha-Centauri-System zu einem Gravitationslinsenereignis. Eine super Gelegenheit dort Planeten mit geringer Masse zu finden und auch mehr über den erst kürzlich entdeckten erdähnlichen Planeten Proxima Centauri b zu erfahren.   :D
https://www.eso.org/public/germany/announcements/ann16075/?lang
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Klakow

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1107 am: 24. Oktober 2016, 14:24:34 »
Bis dahin ist EELT längstens in Betrieb

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Offline Gertrud

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1108 am: 05. November 2016, 15:54:14 »
Hallo Zusammen,

Eure gemischte Diskussion habe ich in zwei Bereiche verschoben:

Exoplanetensuche: Methoden & Programme

und:

Die Besiedlung des Weltalls

Bitte diskutiert die Themen in den Threads weiter.

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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AeitschTi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1109 am: 21. Februar 2017, 10:18:24 »
NASA kündigt Pressekonferenz zu großartigen Entdeckungen außerhalb des Sonnensystems an



Die NASA hat für Mittwoch, den 22. Februar 2017 um 19 Uhr deutscher Zeit eine Pressekonferenz angekündigt, in welcher eine wesentliche Erkenntnis in Bezug auf Exoplaneten (Planeten außerhalb des Sonnensystems) bekanntgegeben werden soll.

Aufgrund des Informationsembargos durch das Fachjournal „Nature“, in welchem am Mittwoch ein Artikel mit den Details erscheint, ist nur wenig bekannt.

Laut der NASA (siehe dazu: https://www.nasa.gov/press-release/nasa-to-host-news-conference-on-discovery-beyond-our-solar-system) beziehen sich die Entdeckungen auf Exoplaneten, die sonnenähnliche Sterne umlaufen.

Teilnehmer der Pressekonferenz:

- Thomas Zurbuchen, Wissenschaftsdirektor der NASA, bzw. Leiter
  des Science Mission Directorate am NASA-Hauptquartier in
  Washington 
- Michael Gillon, belgischer Astronom von der Université de Liège
- Sean Carey, Manager des Spitzer Science Center der NASA am
  Caltech in Pasadena
- Nikole Lewis,  Astronom am Space Telescope Science Institute in
  Baltimore
- Sara Seager, Professorin für Planetenwissenschaften und Physik
  am Massachusetts Institute of Technology (MIT)

Die Pressekonferenz wird hier live übertragen:

https://www.nasa.gov/multimedia/nasatv/#public

Quellen:

http://www.iflscience.com/space/nasa-to-announce-huge-discovery-outside-the-solar-system-this-wednesday/
https://www.nasa.gov/press-release/nasa-to-host-news-conference-on-discovery-beyond-our-solar-system

Image Credit:

NASA (künstlerische Darstellung)
« Letzte Änderung: 21. Februar 2017, 11:31:25 von AeitschTi »

Braunschweiger

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1110 am: 21. Februar 2017, 10:59:42 »
Meine Vermutung: 1.2 Erdmassen, 0.9 AE

Ist bekannt welche Teleskope/Methoden verwendet wurden?

AeitschTi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1111 am: 21. Februar 2017, 11:37:57 »
Meine Vermutung: 1.2 Erdmassen, 0.9 AE

Ist bekannt welche Teleskope/Methoden verwendet wurden?

Da Sean Carey und Nikole Lewis anwesend sind ist anzunehmen, dass es um Daten von Spitzer (S. Carey) und Hubble (N. Lewis) geht.

Persönlich äußere ich mich nicht zu Vermutungen, nach dem Genuss diverser NASA-Pressekonferenzen - es gab schon mehrfach Pressekonferenzen, in deren Vorfeld viel Wirbel gemacht wurde und am Ende stellten sich die neuen Erkenntnisse als weniger oder gar nicht sensationell heraus als erwartet und/oder erhofft.
Die Pressekonferenzen wurden meiner Meinung nach aber trotzdem von Seiten der Amerikaner pompös zelebriert, d.h. die NASA feiert sich gerne mal selbst. ;) Ich bin einfach solchem Wirbel und solchen Pressekonferenzen gegenüber inzwischen etwas vorsichtiger und nicht mehr so enthusiastisch, sonst ärgere ich mich vielleicht wieder über eine Pressekonferenz und vor allem darüber, dass ich Zeit damit verschwendet habe.

Mein Motto "Think smallish", dann ist die Freude auch größer, WENN es tatsächlich etwas Sensationelles ist. ;)

Offline websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1112 am: 21. Februar 2017, 20:33:49 »
Ich deute mal an:

Pompöse Zelebrierung kann man sich in diesem Fall sparen.

Interessant ist das, aber nicht sooo bahnbrechend, dass es ganz großes Theater rechtfertigt.

Und die NASA ist hier nur auf den Zug aufgesprungen, es ist nicht ursprünglich "ihr" System...

Re: Exoplaneten
« Antwort #1113 am: 21. Februar 2017, 22:42:46 »
Nur ein Gerücht?

Quelle: NASA Watch

Es soll sich um insgesamt 7 kleine erdähnliche(-große) Planeten drehen die um einen 39 Lichtjahre entfernten kalten M8V Stern kreisen.
Die inneren 6 sind vermutlich Gesteinsplaneten wo flüssiges Wasser möglich währe.

Diese 3 wurden schon früher entdeckt.
Zitat
The individuals attending this press event at NASA have been looking for planets circling other stars. Last year one of the participants, Michael Gillon, was lead author on a paper "Temperate Earth-sized planets transiting a nearby ultracool dwarf star" in Nature detailing how his team had confirmed 3 small terrestrial (Earth-sized) planets circulating a cool dwarf star 2MASS J23062928-0502285 (now known as TRAPPIST-1), a M8V class star which is only 39.5 light years away.

Lassen wir uns überraschen.
Marcus


#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

Re: Exoplaneten
« Antwort #1114 am: 22. Februar 2017, 18:59:21 »
Die Pressekonferenz müsste gleich los gehen...

https://www.nasa.gov/multimedia/nasatv/index.html#public

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Offline Meagan

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1115 am: 22. Februar 2017, 19:26:39 »
Hey cool; 39 Lichtjahre entfernt 3 Planeten. Und wir brauchen bloß 44Mio Jahre dahin zu kommen. Auch wenn mich jetzt einige zerreißen wollen, aber wann werden wir endlich Überlichtantrieb haben ?

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Offline Lumpi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1116 am: 22. Februar 2017, 19:31:56 »
7 auf einen Streich, aber 40 Lichtjahre ist ne Menge Holz...


https://www.youtube.com/watch?v=bnKFaAS30X8
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Meagan

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1117 am: 22. Februar 2017, 19:33:42 »
Ja, aber nur 3 die wirklich besiedelbar scheinen.

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Offline Klakow

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1118 am: 22. Februar 2017, 19:44:15 »
Hey cool; 39 Lichtjahre entfernt 3 Planeten. Und wir brauchen bloß 44Mio Jahre dahin zu kommen. Auch wenn mich jetzt einige zerreißen wollen, aber wann werden wir endlich Überlichtantrieb haben ?
Wie kommst du den auf 44Millionen Jahre, nutzt man einen Swing-by um den Jupiter kann man durchaus 15lm/s erreichen,
die Frage ist natürlich wie hoch die relative Geschwindigkeit des Zielsystems zu unserm System beträgt, aber bei 10km/s komme ich auf ca. 1,2Mill.Jahre.

Re: Exoplaneten
« Antwort #1119 am: 22. Februar 2017, 19:47:58 »
Die 44Mio Jahre wurden von einem der NASA Leute ins spiel gebracht. Das war aber mit der Geschwindigkeit eines normalen Passagier Flugzeug.

Offline websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1120 am: 22. Februar 2017, 19:52:05 »
Hier nochmal die Pressemeldung der ESO dazu: http://www.eso.org/public/news/eso1706/

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Offline Therodon

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1121 am: 22. Februar 2017, 20:11:41 »
Hey cool; 39 Lichtjahre entfernt 3 Planeten. Und wir brauchen bloß 44Mio Jahre dahin zu kommen. Auch wenn mich jetzt einige zerreißen wollen, aber wann werden wir endlich Überlichtantrieb haben ?

Bei unseren momentanen Antriebsmethoden ist es doch ziemlich egal ob die 4 oder 40 Lichtjahre weg sind. Selbst 0,4 lichtjahre würden uns momentan nicht viel helfen ;)

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Offline ZeT

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1122 am: 22. Februar 2017, 20:22:50 »
Müssten die nicht rotationsgebunden sein?

Auf jedenfall macht sich die NASA mal wieder alle Ehre und haut uninteressantes Wissen als "Große Sensation" raus.

Peter und der Wolf lässt grüßen - eine "Sensation" der NASA ist das selbe als wenn in China einer vom Fahrrad fällt.

Offline websquid

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1123 am: 22. Februar 2017, 20:56:42 »
Auf jedenfall macht sich die NASA mal wieder alle Ehre und haut uninteressantes Wissen als "Große Sensation" raus.
Und daran war der NASA-Anteil auch begrenzt (etwas mehr als ein Drittel der Beobachtungszeit), zudem waren die Spitzer-Beobachtungen die letzten die gemacht wurden - also als das System bereits weitestgehend bekannt war und "nur" noch genaue Parameter bestimmt werden sollten.
Zitat
Observations and photometry
In addition to the ground-based observations described in ref. 1, this work was based on 1333
hrs of new observations gathered from the ground with the 60cm telescopes TRAPPIST-
South (469 hrs) and TRAPPIST-North (202 hrs), the 8m Very Large Telescope (3 hrs), the
4.2m William Herschel telescope (26 hrs), the 4m UKIRT telescope (25 hrs), the 2m
Liverpool telescope (50 hrs), and the 1m SAAO telescope (11 hrs), and from space with
Spitzer (518 hrs).

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Offline Lumpi

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Re: Exoplaneten
« Antwort #1124 am: 22. Februar 2017, 21:12:03 »
Auf jedenfall macht sich die NASA mal wieder alle Ehre und haut uninteressantes Wissen als "Große Sensation" raus.

Uninteressant ist das nicht, schließlich hat man bislang erst wenige Exoplaneten mit etwa Erdgröße gefunden - und jetzt gleich 7 bei einem Stern - nicht schlecht! Man muss halt dort noch mit dem E-ELT und dem James-Webb-Weltraumteleskop zu gegebener Zeit genauer nachsehen. Sollte dann z.B. Sauerstoff, Methan und Wasser bei einem dieser Planeten nachgewiesen werden können, wäre das durchaus eine Sensation.

Hier noch eine Übersicht zum Trappist-System:

Quelle: http://www.eso.org/public/archives/releases/sciencepapers/eso1706/eso1706a.pdf Seite 8
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.