Digitalisierung: ESA/ESOC und Darmstadt kooperieren

Kooperation zwischen ESA/ESOC und der Stadt Darmstadt soll die Digitalisierung der Wissenschaftsstadt vorantreiben. Pressemitteilung und Informationen der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).

Quelle: ESA.

ESA / M. Schmidt
Rolf Densing, ESA-Direktor für Missionsbetrieb (li.), und Jochen Partsch, Oberbürgermeister Wissenschaftsstadt Darmstadt (re.), bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung im Bereich des Projekts Digitalstadt Darmstadt.
(Bild: ESA / M. Schmidt)

Wie können Methoden aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, die eigentlich für die Raumfahrt entwickelt wurden, Infrastrukturprojekte in Darmstadt, wie zum Beispiel das Müllmanagement oder die Luftverbesserung der Stadt unterstützen? Das Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt und die Stadt Darmstadt arbeiten nun gemeinsam an solchen Fragen und möchten durch eine Kooperation die Digitalisierung der Stadt vorantreiben. Dr. Rolf Densing, ESA-Direktor für Missionsbetrieb und Leiter des ESOC, und Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch haben gestern eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Raumfahrtexpertise für die Stadtentwicklung in Darmstadt
In der Anfangsphase dieser jungen Kooperation werden sich die Experten beider Seiten regelmäßig treffen, Wissen austauschen und konkrete Ideen entwickeln. Angedacht ist etwa ein Projekt zur Analyse und Korrelation von bodenbasierten Messwerten mit Daten der Sentinel-Erdbeobachtungssatelliten.

“Zu den Zielen einer Smart City gehört es doch, den Bürgern ein nachhaltiges Leben und Arbeiten zu ermöglichen. Daten aus der Raumfahrt können maßgeblich zur Gestaltung eines solchen Ecosystems beitragen. So werden wir beispielsweise die in-situ erhobenen bodenbasierten Umwelt-Messdaten mit den Daten der Sentinel-Umweltsatelliten vergleichen, Rückschlüsse auf Umweltbedingungen ziehen und gegebenenfalls Verbesserungsmaßnahmen vorschlagen”, sagte Rolf Densing.

ESA
KI als entscheidende Basistechnologie für den europäischen Erdbeobachtungssektor – Illustration
(Bild: ESA)

“Künstliche Intelligenz ist eine digitale Schlüsseltechnologie der Gegenwart und Zukunft”, erklärt der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch. “Gemeinsam mit unseren Partnern aus der Wissenschaft nutzen wir schon jetzt das vorhandene Wissen, um es im Sinne einer umfassenden Digitalstrategie in praktische Anwendungen für die Bürgerinnen und Bürger und andere Akteure in der Wissenschaftsstadt Darmstadt zu übersetzen. Mit dem Satellitenkontrollzentrum der ESA, ESOC, starten wir nun eine Kooperation, die künftig spannende Entwicklungen möglich machen wird, um die Lebensqualität in der Stadt weiter zu erhöhen und wichtige Synergieeffekte für die digitale Zukunft entstehen zu lassen.”

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat 2017 den BITKOM-Wettbewerb “Digitale Stadt” gewonnen und in diesem Rahmen das Projekt der Digitalstadt Darmstadt ins Leben gerufen, um die Digitalisierung als intelligente Stadt voranzutreiben. Dabei spielt die Digitalstadt Darmstadt GmbH als 100%-prozentige Tochter der Wissenschaftsstadt Darmstadt eine zentrale Rolle. Die Digitalstadt Darmstadt hat einen detaillierten Einblick in die Bedürfnisse der Stadt Darmstadt auf dem Gebiet der Digitalisierung, und kann somit zu dieser Kooperation beitragen.

ESA/ESOC ist ein weltweit agierender Akteur im Bereich der Raumfahrt und beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Kontrolle von Satelliten und der Entwicklung der dazu benötigten Infrastruktur. ESA/ESOC hat im Rahmen seiner Tätigkeiten verschiedene Kompetenzen auf dem Gebiet der Digitalisierung entwickelt und kann daher mit seiner Expertise zum Projekt Digitalstadt Darmstadt beitragen. Dies betrifft unter anderem Kenntnisse im Bereich von Datenanalyse-Tools, auf künstlicher Intelligenz basierende Planungs-Tools und Virtual Reality-Technologien.

Zusätzliche Informationen

ESA / J. Mai
Im Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt
(Bild: ESA / J. Mai)

Gemeinsam die Digitalisierung in Darmstadt voranbringen
Das Satellitenkontrollzentrum der ESA und die Wissenschaftsstadt Darmstadt sind seit mehr als 50 Jahren miteinander verbunden und bringen ihre Kooperation nun auf eine neue Ebene.

Das ESOC und die Wissenschaftsstadt Darmstadt unterzeichneten am 13. Juni 2019 eine Absichtserklärung im Bereich des Projekts Digitalstadt Darmstadt, in der es um Pläne zur Erweiterung der digitalen Kompetenz der Stadt geht.

2017 wurde Darmstadt bereits nach dem Gewinn des Bitkom-Wettbewerbs als „Digitale Stadt“ angekündigt. Durch die Implementierung digitaler Smart-City-Technologien baut sie mit Partnern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft ein urbanes digitales Ökosystem mit Nutzen für die Bürger auf. Der Fokus liegt auf dem Einsatz digitaler Technologien wie intelligentes Verkehrsmanagement, intelligente Straßenbeleuchtung und Mülltonnen sowie digitale Hilfe bei Notfällen und Operationen an Krebspatienten mit Hilfe von Augmented Reality.

Bedeutung der Raumfahrt für die Region
Das Satellitenkontrollzentrum der ESA ist seit 52 Jahren nicht nur Hessens, sondern ganz Europas Zugang zum All. Die Aktivitäten des ESOC sind somit auch sehr prägend für die Wissenschaftsstadt Darmstadt. Für sie ist das ESA-Zentrum als „Tor zum Weltraum“ auch international ein großer Werbefaktor und wegen der engen Verflechtung zur Industrie bedeutsam. Die Region rund um Darmstadt ist auf die Informationstechnologie spezialisiert wie kaum eine andere. Das gilt für die universitären Einrichtungen, verschiedene Fraunhofer-Institute, aber auch für viele internationale Unternehmen, die sich hier gezielt angesiedelt haben.

Innovative
Satellitenkommunikationstechnologie für die
Förderung des 5G-Internets – Illustration
(Bild: ESA)

Gemeinsame Kooperation für den Ausbau der Digitalkompetenz der Digitalstadt Darmstadt
Nun ist es an der Zeit, die Kooperation auf eine neue Ebene zu bringen, indem die ESA ihre jahrzehntelange Expertise im Missionsbetrieb, der Satellitensteuerung, Datenanalyse und VR- und AR-Anwendungen auf die Straßen von Darmstadt bringt.

  • Künstliche Intelligenz für die Bereiche Smart Traffic, Smart Waste, Sicherheit und Unterstützung von Bedürftigen. Dies umfasst KI-Anwendungen und Methoden, die im Rahmen der Satellitenkontrollaufgaben durch die Missionssteuerung der ESA entwickelt wurden, und die Bereitstellung der entsprechenden Spin-off-Infrastruktur.
  • Datenanalyse beziehungsweise Korrelation von bodenbasierten Messwerten mit gemessenen Satellitendaten (Umweltsensorennetzwerk)
  • Anwendungen von Virtual- und Augmented-Reality-Technologien, z.B. in den Bereichen Digitales Museum und einem interaktiven Modell der Stadt zur Unterstützung des Tourismus.

Internet der Zukunft trifft auf Darmstadt
Ein weiteres Kooperationspotenzial besteht im 5G-Bereich, denn Darmstadt ist derzeit neben Berlin und Hamburg eine der drei Städte in Deutschland, in der die erste 5G-Technologie getestet wird. 5G bietet als Mobilfunknetz der nächsten Generation die Möglichkeit, die Art und Weise, wie Menschen mit Technologie umgehen, drastisch zu verändern. Die Beteiligung des ESOC an einem 5G Testfeld in Darmstadt kann helfen, zukünftige Anwendungsfelder zu identifizieren und zu verifizieren, und damit eine Vorreiterrolle von Darmstadt bezüglich der neuen Technologie zu unterstützen.

Bewertungsphase für die Identifizierung konkreter Projekte
In den nächsten sechs Monaten werden eine Reihe von Workshops mit relevanten Experten des ESOC und der Stadt Darmstadt stattfinden, um konkrete Projekte für die weitere Kooperation zu identifizieren. Ein vielversprechender Schritt, um zu zeigen, dass die Raumfahrttechnologie zu einer Verbesserung des täglichen Lebens beitragen kann.

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