Proton-Start fehlgeschlagen

Beim Start einer Proton-M am Mittwoch, dem 17. August 2011, ist der Kontakt mit der Oberstufe vorzeitig abgebrochen. Das Schicksal der Nutzlast ist noch unsicher.

Ein Beitrag von Daniel Maurat. Quelle: Roskosmos, NSF SFN.

Roskosmos
Start von Express AM4 auf einer Proton-M.
(Bild: Roskosmos)

Der Start erfolgte am 17. August 2011 um 3:25 Uhr Lokalzeit beziehungsweise um 23:25 Uhr MESZ vom Kosmodrom Baikonur in Westkasachstan. Der Start verlief zunächst gut und die Rakete setze planmäßig die Oberstufe Bris-M zusammen mit der Nutzlast, dem russischen Kommunikationssatelliten Ekspress-AM 4 aus. Doch zwischen dem vierten und dem fünften und damit letzten geplanten Brennmanöver der Bris-M brach der Funkkontakt ab. Man weiß nicht genau, was mit der Nutzlast passiert ist, ob sie von der Bris abgetrennt wurde, nicht einmal, auf welcher Bahn genau das Gespann ist. Aber so gut wie sicher scheint, dass dieser Start ein Fehlstart war.

Die Nutzlast der Rakete, der Kommunikationssatellit Express-AM 4, gehört zu einer neuen Generation russischer Kommunikationssatelliten, mit denen die alten Satelliten vom Typ Gorizont abgelöst werden sollten. Der inzwischen achte Express-AM-Satellit beruht auf einem von EADS Astrium entwickelten Eurostar E3000 und wog beim Start 5.400 kg. Er besitzt insgesamt 63 Transponder, wovon 30 im IEEE C-Band, 28 im Ku-Band, zwei im Ka-Band und drei im L-Band arbeiten sollten. Die zwei Solarpaneele erbringen zusammen 16 kW Leistung, wobei der Satellit auf eine Lebensdauer von 15 Jahren ausgelegt war.
Dieser Fehlstart war der dritte russische Fehlstarts innerhalb von neun Monaten. Am 5. Dezember 2010 stürzten drei GloNaSS mitsamt ihrer Block-DM-Oberstufe vor Hawaii in den Pazifik, weil die Block-DM nicht zündete. Und am 1. Februar 2011 brachte eine Rockot den Forschungssatelliten Geo-IK auf eine falsche Umlaufbahn, wobei der Satellit unbrauchbar wurde. Zurzeit wird noch über mögliche Konsequenzen auf personeller Ebene spekuliert, wobei nichts sicher ist. Die Untersuchungen werden die Ursache des Kontaktverlustes wohl ans Licht bringen müssen.

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