Das Thermalschutzsystem des Starship wurde erfolgreich weiterentwickelt. Ein wichtiger Schritt zur vollständigen Wiederverwendbarkeit. Keine Beschädigungen oder Abbrände an den Flaps. Alle Tests erfolgreich durchlaufen. Auch der Booster durchlief seine Tests zufriedenstellend.
Ein Portalbeitrag des Raumfahrer.net Redakteurs James.
Quelle: SpaceX, X, Raumfahrer.net Forum, Wikipedia; 14. September 2025
Die Starbase schläft nie.

Unverzüglich nach dem Flugtest 10 wurden wieder Hebebühnen an Startpad-1 gefahren und das Sicherheitsgeländer wurde errichtet. Zu diesem Zeitpunkt hatten Booster 17 und Ship 38 ihre Kältetests bereits hinter sich. Booster 17 war zu dieser Zeit noch für Flugtest 11 vorgesehen. Aber schon in ihrem Bericht zu Flugtest 10 schrieb NSF, dass der letzte Booster der Version 2 der Verwendung finden wird, Booster 15 mit Bezeichnung Booster 15-2 sein würde. Also für Flugtest 11, denn ab Flugtest 12 kommen die Versionen 3 von Booster und Ship zum Einsatz. Booster 15 wurde im März beim achten Flugtest das erste Mal verwendet. Dies war der zweite Flug der Reihe bei dem das Ship nicht so performte wie erhofft. Der Booster konnte jedoch, als Dritter nach Booster 12 und Booster 14, in den Fangarmen des Startturmes gelandet werden, womit dieser für eine Wiederverwendung zur Verfügung stand.
Booster 17 ereilt damit das gleiche Schicksal wie das von manch anderen früheren Boostern bzw. Ships. Kaum fertiggestellt schon Altmetall. Der Schneidbrenner steht bereit. Am 6. September wurde Booster 15-2, zum Startpad-1 gefahren, auf dieses gehoben, und tags darauf erfolgte der Static Fire Test. Von den 33 Raptortriebwerken von Booster 15-2 waren 24 schon „flugerprobte“ Triebwerke.
Ship 38 in Fertigstellung

Die Masseys Testsite wird nicht nur neu aufgebaut, sie wird auch gleich modernisiert, ähnlich zur modulareren Bauweise der Tankfarm von Startpad-2. Die Lagerkapazität der Methantankfarm wurde erhöht, die Leitungen wurden nun zum Schutz in einen Graben verlegt, der mit Beton oder Stahl abgedeckt ist. Auch ein neuer Kontrolbunker wurde errichtet. Aber der Teststand für die Static Fire Tests selber ist weiterhin nicht einsatzbereit, er wird sowieso gleich für die Version 3 der Ships erreichtet.
Also musste für das Static Fire von Ship 38 wieder das Startpad-1 umgebaut werden. Am 10. September begann die Montage des „Starstools“ am Startpad-1 und am 17. September wurde Ship 38 vom Produktionsbereich zum Startpad-1 transportiert. Die Anläufe zu einem Static Fire mussten aber an zwei Tagen in Folge schon während der Betankungsphase abgebrochen werden.
Dafür wurde am 21. September der letzte für den Abwurf bestimmte Hotstagingring am Produktionsgelände für die Montage an Booster 15-2 angeliefert. Am 22. September abends richtete sich die Aufmerksamkeit wieder auf das Startpad. Denn dort erfolgte nun doch das Static Fire von Ship 38 mit allen 6 Raptortriebwerken. Tags darauf wurde Ship 38 zum Produktionsgelände zurück transportiert, womit auch der Rückbau des Startpads begonnen werden konnte. Der Zeitaufwand für den Static Fire Test verschoben aber auch den Starttermin. Gingen die ersten Hinweise noch von einem Termin ab 6. Oktober für einen Start aus, bestätigte SpaceX schließlich den 13. Oktober um 01:15 MESZ als geplanten Starttermin. Am 8. Oktober erfolgte der letzte Transport von Booster 15-2 zum Startgelände wo er auf das wieder einsatzbereite Startpad gehoben wurde. Am Samstag, den 11. Oktober wurden die Starlink-Dummies verladen und Ship-38 am Abend ebenfalls zum Startgelände transportiert.
Testziele von Flugtest 11
- Booster 15-2 testet eine neue Landingburn Prozedure. Zu Beginn des Landingburns werden alle 13 Raptortriebwerke gezündet um dann auf 5 aktive Triebwerke zu wechseln. Bisher hatte man dies ausschließlich mit den 3 Centertriebwerken bewerkstelligt. Um die Trajektorie des Landeanfluges präziser zu regeln soll die Version 3 des Booster 5 Triebwerke einsetzen. Booster 15-2 wird auf 3 Triebwerke wechseln, über der Meeresoberfläche schweben, bevor diese deaktiviert werden und der Booster ins Meer fallen wird. Die Dynamic in den Triebwerksübergängen wird ermittelt, wobei man dies mit den Raptor 3 Triebwerken sicherlich wiederholen wird müssen.
- Es werden wieder 8 Starlinksimulatoren ausgesetzt um den Aussetzmechanismus weiter zu entwickeln.
- Der Wiederzündungstest wird wiederholt.
- Beim Thermalschutzsystem werden die Erkenntnisse von Flugtest 10 umgesetzt. Es wurden auch wieder einzelne Kacheln entfernt, auch in Bereichen in denen sich keine ablative Schutzschicht unter den Kacheln befinden. Auch die Trajektorie wird so gewählt, daß das Thermalsystem stark belastet wird.
- Der finale Anflug vor der Wasserung soll den Landeanflug auf den Start-/Landeturm nachstellen.
Gewonnene Erkenntnis zum Thermalschutzsystem bei Testflug 10

Bill Gerstenmaier vermeldete nach Testflug 10 das es nötig ist die Lücken zwischen den Kacheln zu versiegeln. Es dringt zu viel Hitze zwischen den Kacheln ein und wirkt auf die ablative Schicht unter den Kacheln.
Das führte zum weißen Belag am oberen Teil des Starships bei Flugtest 10. Es wurden aber auch einige Kacheln getestet, die mit einem sogannanten „Crunch Wrap“ hinterlegt und seitlich umschlossen waren. Dort wurde die ablative Schicht nicht beeinträchtigt.
Der Crunch Wrap füllt die Lücken, überstehendes Material wird nach der Kachelmontage einfach abgeschnitten. Eine Illustration hierzu hat ChromeKiwi auf X gepostet. Ship 38 testet diese Variante nun großflächig.
Starttag, die Spannung steigt

Das Go für die Betankung kam um 00:22MESZ und damit etwas verspätet, so dass der Start nicht ganz zu Beginn des Startfensters stattfinden konnte. Für knapp eine Stunde wurden dann zuerst Ship 38 und daraufhin Booster 15-2 mit Treibstoffen beladen. Dann standen sie dampfend am Startpad-1 und warteten auf den finalen go poll. Um T-0:10 begann das Sound Suppression System Wasser aus den Bodenplatten zu drücken, zu T-0:03 wurde die Zündsequenz der Boostertriebwerke gestartet.
Feuer traf wieder auf Wasser, aber zum letzten Mal stellte sich der Anblick von schnell symmetrisch nach sechs Seiten expandierenden Dampfwolken ein. Der Flammengraben an Startpad-2 hat ja „nur“ 2 Austrittsöffnungen.
Liftoff um 01:24 MESZ. Alle 33 Triebwerke aktiv. Noch mal erwähnt: 24 leisteten ihren zweiten Einsatz. Der Anblick ist schon vertraut und gleichzeitig beeindruckend. Da werden immerhin über 5000 Tonnen in die Höhe gestemmt. Von nun an ging es schnell. Nach gut einer Minute wurde MaxQ durchschritten, nach gut zweieinhal Minuten wurden bis auf die 3 im Zentrum nacheinander alle Triebwerke deaktiviert.

Hotstaging.
Booster 15-2 schwenkte und startete 12 der 13 zündbaren Triebwerke. Eines im Zehnerring zündete nicht. Unverzüglich nach dem boostback burn wurde der Hotstagering abgetrennt. Nach gut 6 Minuten zündeten dieses mal alle 13 Raptortriebwerke zum Landingburn. Die drei Centertriebwerke und zwei ziemlich gegenüberliegende aus dem 10-er Ring blieben aktiv, die anderen wurden nach einigen Sekunden deaktiviert. Booster 15-2 schwebte schließlich auf den drei Centertriebwerken, bevor auch diese deaktiviert wurden und der Booster seinen freien Fall auf die Meeresoberfläche begann. Mission abgeschlossen.

Derweilen feuerten die 6 Raptortriebwerke des Ship 38 fortlaufend bis bei ca. 9 Minuten nach dem Start die geplante knapp nicht orbitale Flugbahn erreicht wurde, und die Triebwerke verloschen.
Nach weiteren neuneinhalb Minuten öffnete sich die Tür für den Satellitendummyauswurf. Wieder wurde ein Kettenantrieb benutzt um die Dummies in Bewegung zu setzen. Ob die Dummies beim Trennvorgang immer ganz ruhig waren ist nicht sicher, aber unerwünschten Kontakt gab es diesmal keinen.
Das der Wiederzündungstest nicht funktionieren würde hat wohl kaum mehr angenommen, und er tat es auch nicht.

Als spannendster Abschnitt verblieb der Wiedereintritt. Nach einer Dreiviertelstunde wurden die ersten Einflüsse des Plasmas deutlich. Wenn Kacheln verloren wurden, dann sehr wenige.
Vor allem funktionierte das Thermalschutzsystem sehr gut. Der Punkt der maximalen Hitzebelastung wurde ohne Probleme überschritten. Eventuell konnte man an der Vorderkante der hinteren Flaps mal ein Aufleuchten erkennen (siehe Bild Hitzeeinwirkung auf hinterem Flap). Auch flatterte mal etwas rotes seitlich am Ship, so etwas sah man auch schon in der Startphase. Landingburn und Landingflip wurden makellos ausgeführt. Das Starship setzte wieder neben einer Boje am Wasser auf, fiel um und detonierte erwartungsgemäß.
Erwähnt werden sollte noch: Das Thermalschutzsystem war bis zum Ende von Ship 38 schwarz. Ein voller Erfolg des Fluges.
Weitere Bilder des Testfluges








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