PLANET findet neuen extrasolaren Planeten

Astronomen haben einen extrasolaren Planet entdeckt, der nur fünf Mal größer ist als unsere Erde. Dieser umrundet einen roten Zwergstern in der Sagittarius-Konstellation, nahe dem Milchstraßenzentrum

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: National Science Foundation.

Mit Hilfe einer relativ neuen Planeten-Suchstrategie kann man seit neuestem auch Planeten finden, die nur etwa ein Zehntel der Erdmasse besitzen. Nun haben Astronomen einen steinigen, eisigen Planeten gefunden, der gleichzeitig auch der bisher kleinste und erdähnlichste Planet sein könnte. Dieser befindet sich klarerweise außerhalb unseres Sonnensystems. Dies ist ein großer Erfolg für die neue Technik, die auf das Finden von extrasolaren, erdähnlichen Planeten spezialisiert ist. „Dies ist ein wichtiger Durchbruch in der Planetenforschung. Auch die Frage, ob wir allein im Universum sind, bekommt dadurch eine neue Bedeutung“, erläutert Michael Turner, assistierender Direktor bei der National Science Foundation (NSF), die Wichtigkeit dieses Fundes. „Unser Team hat den bisher kleinsten erdähnlichen Planeten gefunden. Aber viel wichtiger ist, dass die Technik sehr erfolgreich ist. Mit ihrer Hilfe können wir viel mehr von unserer Galaxie erforschen, als wir bisher dachten.“

NASA
Illustrierte Ansicht des neuen extrasolaren Planeten
(Bild: NASA)

Der Planet ist etwa 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt in der Konstellation Sagittarius, nahe dem Milchstraßenzentrum. Der Planet mit dem Namen OGLE-2005-BLG-390Lb hat die 5,5-fache Erdmasse. Der Planet umkreist einen Stern, der nur ein Fünftel der Sonnenmasse besitzt, jedoch einer dreifach so großen Entfernung wie die Erde die Sonne umkreist. Dies hat zur Folge, dass der Planet sehr kalt ist – die durchschnittliche Oberflächentemperatur wird auf etwa -220 Grad Celsius geschätzt. Astronomen bezweifeln, dass in dieser Kälte irgendwelche Organismen überleben können. Der Grund für diese Kälte ist, dass sich der Planet nicht in der „bewohnbaren Zone“ dieses Sterns befindet. Die „bewohnbare Zone“ ist wie folgt definiert: ein Planet muss eine durchschnittliche Entfernung zum Mutterstern haben, bei der er nicht zu kalt und nicht zu heiß wird – die Temperaturen sollten auf jeden Fall flüssiges Wasser zulassen.

Der Fund wurde mit dem OGLE (Optical Gravitational Lensing Experiment) gemacht, das darauf spezialisiert ist, extrasolare, erdähnliche Planeten zu finden. Seitdem das OGLE in Betrieb gegangen ist, untersucht es nun jede Nacht das Zentrum der Milchstraße auf neue, so genannte „Events“. Bei einem solchen „Event“ zieht ein unbekanntes Objekt vor einem weit entfernten Stern vorbei. Bisher hat OGLE 500 solcher „Events“ beobachtet, jedoch ist nicht jeder ein neuer Planet und schon gar nicht ein extrasolarer Planet. Um jeden „Event“ genauestens bestimmen zu können, müssen die Astronomen dieses Ereignis längere Zeit und viel genauer untersuchen, als dies OGLE in einer Nacht tut. Den ungewöhnlich langen Namen hat der Planet übrigens von OGLE erhalten (OGLE-2005-BLG-390Lb). „Der einzige Weg, die Wichtigkeit dieses Fundes begreifen zu können, liegt darin, die Daten mit bisherigen Daten zu vergleichen und sie allen forschenden Astronomen zukommen zu lassen“, erklärt Bohdan Paczynski von der Princeton Universität. Er war einer der Astronomen, die 1997 die Idee zu OGLE hatten.
Nun gibt es aber nicht nur ein OGLE weltweit, sondern ein ganzes Netz von OGLEs mit dem Namen PLANET (Probing Lensing Anomalies NETwork). Nur mit Hilfe von PLANET konnte man am 11. Juli 2005 diesen Fund machen und auch nachher sicher sagen: dies ist ein neuer Planet. PLANET untersucht die Milchstraße häufiger als nur OGLE, denn diese Stationen sind weltweit aufgestellt, und die Forscher haben quasi immer irgendwo eine Station stehen, an deren Standort es gerade Nacht ist.
Dieses PLANET-Projekt ist bisher außergewöhnlich erfolgreich. Wir dürfen uns auf weitere Funde freuen.

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