HTV mit Rückkehreinheit

Die japanische Raumfahrtagentur JAXA schlägt dem nationalen Wissenschaftsministerium die Entwicklung unbemannter Rückkehrtechnologie über die nächsten 6 Jahre vor.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: JAXA. Vertont von Peter Rittinger.

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Diese könnte in drei Phasen erfolgen und eine Vorstufe bemannter Systeme sein. Nach Einstellung der Shuttle-Flüge, voraussichtlich im nächsten Jahr, besteht zunächst ein gewisser Bedarf an Systemen für den Rücktransport von Fracht zur Erde. Nach dem erfolgreichen Erstflug des H2-Transfer-Vehicle (HTV) im letzten Jahr sucht man nach weiteren Entwicklungsmöglichkeiten.

Phase 0 wäre relativ schnell und einfach zu erreichen. Hier soll nach dem Bremsmanöver aber noch vor dem für das HTV zerstörerischen Wiedereintritt in die Erdatmosphäre eine kleine Kapsel durch den Kopplungsadapter ausgestoßen werden. Die Minikapsel mit Hitzeschutz wird durch die Luft stark abgebremst und stößt bei bereits deutlich verringerter Geschwindigkeit einen Fallschirm aus. Die Landung erfolgt auf festem Boden. Allerdings sind damit nur geringe Mengen robuster Fracht transportierbar.

Ein ähnliches System, VBK Raduga (VBK russisch für Zurückkehrende Ballistische Kapsel), wurde von 1990 bis 1995 neunmal erfolgreich mit russischen Transportraumschiffen des Typs Progress-M eingesetzt (bei einem Misserfolg). Auch die ESA diskutiert mit PARES ein vergleichbares Projekt für das ATV. Die japanische Variante wäre allerdings kleiner.

Erfahrungen mit Rückkehrkapseln hat man auf japanischer Seite bereits. Vor wenigen Wochen landete die Kapsel der Asteroidensonde Hayabusa unbeschadet in Australien. Sie war mit etwa 12 km/s in die Erdatmosphäre eingetreten, also deutlich schneller als bei einer Rückkehr aus dem Erdorbit. Bei Phase 1 befände sich im für Außenfracht vorgesehenen Abteil eines HTV eine etwa 2 t schwere Rückkehrkapsel für 300 kg Fracht. Diese würde, erneut nach durch das HTV ausgeführtem Abbremsmanöver, seitlich ausgestoßen und ähnlich wie die kleine Kapsel landen. Sie hätte aber bereits konische Form mit einem Basisdurchmesser von 2,60 m und einer Höhe von 1,50 m.

3 Phasen der Entwicklung von Rückkehrkapseln auf der Basis des existierenden japanischen HTV-Raumfahrzeugs
(Bilder: JAXA)

Bis 2016 könnte dann die größte Variante entwickelt werden, mit der Phase 2 erfüllt würde. Die fast 6 Tonnen schwere Landekapsel könnte 1,6 t Nutzlast zur Erde bringen. Die kegelstumpfförmige Kapsel, die an einem Ende eines modifizierten HTV angebracht wäre, hätte einen Basisdurchmesser von 4 Metern und eine Höhe von 3,80 m. Auf ihrer Grundlage könnte dann eine bemannte Kapsel entwickelt werden, was ein erklärtes Ziel japanischer Langzeitplanung ist.

Entscheidungen sind allerdings noch keine gefallen. Aufgrund der relativ einfach zu erreichenden ersten beiden Phasen, bei denen nur geringe Veränderungen am HTV selbst vorzunehmen wären, kann das Konzept jedoch als politikfreundlich angesehen werden.

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