Progress-M 17M auf schnellem Pfad zur ISS [Update]

Gegen 8.41 Uhr MEZ startete der russische Frachter vom Startplatz 1 des Kosmodroms Baikonur zur ISS. Er soll innerhalb von 6 Stunden am Heck der Internationalen Raumstation ankoppeln. Update: Nach planmäßigem Anflug und verkürztem Station halten koppelte der Frachter gegen 14.33 Uhr mit 13 cm/s Relativgeschwindigkeit an.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, NASA, SpaceflightNow.

NASA-TV
Die Trägerrakete Sojus-U hebt mit dem Raumschiff Progress-M 17M ab.
(Bild: NASA-TV)

An Bord befinden sich etwa 2,4 t Fracht: Treibstoffe (683 kg), Verbrauchs- und Versorgungsgüter, Wasser (420 kg), Sauerstoff (28), Luft (19 kg), Lebensmittel (378 kg), darunter frisches Obst und Gemüse, individuelle Ausrüstung (119 kg) sowie Experimentiermaterial. Nach 9 Minuten wurde das Raumschiff von der Oberstufe getrennt, eine Minute später waren Solarzellenpaneele und Antennen entfaltet bzw. ausgeklappt.

Zunächst sollen 4 Manöver ausgeführt werden, um die Bahn anzuheben und dem geplanten Rendezvouspunkt anzupassen. So erfolgt gegen 9.25 Uhr ein Triebwerksschub, der die Geschwindigkeit des Raumschiffes um 25 m/s ändern soll. Weitere Anpassungen um 20 m/s bzw. zweimal 7 m/s sollen 10.08 Uhr, 10.45 Uhr und 11.17 Uhr erfolgen. Die eigentlichen Rendezvousmanöver beginnen gegen 12.15 Uhr MEZ.

Hier sind zwischen 12.35 Uhr und 13.22 Uhr drei Antriebsphasen vorgesehen, welche die Geschwindigkeit von Progress-M 17M relativ zur ISS um 17 m/s, 1,3 m/s bzw. 30 m/s verringern. 13.50 Uhr soll sich Progress in ca. 15 km Entfernung zur Station befinden und das Kurs-System aktiviert werden. Ab 14.04 Uhr sollen Richtungsänderungen den Anflug einleiten, 14.15 Uhr beginnt ein teilweiser Umflug der Station. Eine Viertelstunde später soll der Frachter bereits vor dem geplanten Andockstutzen am Heck der Station halten und 10 Minuten danach ankoppeln.

Aus dem Inneren der ISS werden diese Operationen überwacht. Im Falle eines technischen Defekts können die Kosmonauten an Bord per Handsteuerung eingreifen oder den Anflug abbrechen.

Gelingt der schnelle Anflug, der mit 6 Stunden Gesamtdauer erheblich kürzer ist als das bisher verwendete 50-stündige Annäherungsverfahren, so soll er ab 2013 bei den bemannten Sojus-Raumschiffen verwendet werden und damit die Wartezeit zwischen Start und Ankopplung erheblich verkürzen.

Heute vor 12 Jahren startete übrigens die erste Stammbesatzung, bestehend aus Juri Gidsenko, Sergej Krikaljow und William Shepherd mit dem Raumschiff Sojus-TM 31 zur Internationalen Raumstation. Seitdem ist sie durchgehend besetzt.

Update:
Nach einer Flugzeit von 5 Stunden und 52 Minuten koppelte Progress-M 17M gegen 14.33 Uhr MEZ erfolgreich am Heck der Internationalen Raumstation an. Station und Frachter flogen zu dieser Zeit über Kolumbien. Knapp 10 Minuten später war die zunächst lose Verbindung zwischen den beiden Raumfahrzeugen fest. Damit sind alle Kopplungsstutzen am russischen Segment belegt, zwei von Sojus-Raumschiffen und zwei von Progress-Frachtern.

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