Oka-T: Technisches Projekt für Experimentierplattform

RKK Energija hat den Auftrag bekommen, eine frei fliegende Experimentierplattform für das Umfeld der Internationalen Raumstation zu entwickeln. Das technische Projekt soll bereits 2013 stehen, der Start könnte fünf Jahre später erfolgen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Energija, Roskosmos, Raumcon, Wikipedia.

RKK Energija
OKA-T-Entwurf von Energija
(Bild: RKK Energija)

Dabei handelt es sich um OKA-T-MKS, ein knapp 8 t schweres Raumfahrzeug, welches auf einer Sojus-Trägerrakete gestartet werden soll und in dem regelmäßig betreute Experimente unter besonders guter Mikrogravitation, besser als 10-6 g absolviert werden können. Autonom soll OKA-T 90 bis 180 Tage operieren und nach Abschluss der Experimente und Fixierung der Proben an der ISS (russisch MKS) ankoppeln.

Hier werden dann die Proben entnommen und können anschließend zur Erde transportiert werden. Außerdem werden Wartungsarbeiten vorgenommen, neue Proben oder Experimente eingebaut, aufgetankt und wieder abgekoppelt. Insgesamt soll OKA-T etwa 5 Jahre lang eingesetzt werden können.

Hauptanwendungsgebiet wird die Grundlagenforschung, vor allem in den Bereichen Nanotechnologie, Nanoelektronik, humane und sonstige Zellkulturen, Kristallzüchtung z.B. für neuartige Sensoren sowie Herstellung biologisch aktiver Substanzen und Medikamente. Über das Experimentierstadium hinaus sollen aber auch kleine Mengen besonderer Substanzen produziert werden können, so u.a. für Sensoren, die anschließend möglicherweise wieder in der Raumfahrt zum Einsatz kommen würden (z.B. Quecksilber-Cadmium-Tellur-Kristalle).

Nach Abschluss des technischen Projekts (2. Phase im russischen Entwickungsprozess) soll die Frage entschieden werden, ob das Raumfahrzeug, dass über einen zylindrisch geformten hermetischen Bereich mit etwa 18 Kubikmetern Rauminhalt sowie Solarzellen mit einer Gesamtleistung von etwa 3,5 kW verfügen soll, von Baikonur, Wostotschni oder Kourou aus gestartet werden soll. Ein Start von Kourou aus würde wegen der Äquatornähe eine größere Startmasse erlauben.

Eine Besonderheit stellt eine außenbords angebrachte Anlage zur Herstellung von Halbleiterkristallen mittels Molekularstrahlepitaxie dar. Dabei lagern sich neue Atome aus einem Strahl gezielt und regelmäßig an eine bereits bestehende Kristallstruktur an.

Energija hatte bereits Anfang des Monats eine Ausschreibung für ein Wissenschafts- und Energiemodul gegen Chrunitschew gewonnen. Bei OKA-T gab es allerdings nur einen einzigen Bewerber.

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