Kepler bestätigt Exoplanet in habitabler Zone

In der Nacht zum 6. Dezember 2011 gab die US-Weltraumbehörde NASA bekannt, dass das Weltraumteleskop Kepler mit seiner 95-Megapixel-Kamera bestätigen konnte, dass der Planet Kepler-22b tatsächlich existiert und sich in einer habitablen Zone befindet.

Ein Beitrag von Ralf Mark Stockfisch. Quelle: NASA, NewScientist. Vertont von Peter Rittinger.

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Künstlerische Darstellung von Kepler-22b
(Bild: NASA)

Die Suche nach dem extrasolaren Planeten hat bereits im Jahr 2009 begonnen. Nunmehr konnten die Astronomen Kepler-22b das dritte Mal dabei beobachten, wie er vor seinem Zentralgestirn vorbeizog. Damit gilt der 600 Lichtjahre von uns entfernte Planet als bestätigt. Er umkreist den Stern Kepler-22 (GSC-3546-2301) in 290 Tagen. Der Stern ist wie auch unsere Sonne ein Stern der Klasse G. Keppler-22 leuchtet etwas schwächer (sog. G5-Stern) als unsere Sonne (sog. G2-Stern). In Kombination mit der etwas geringeren Entfernung des Planeten zum Stern, liegt er in der habitablen Zone. Damit bezeichnet man den Abstandsbereich, in dem sich ein Planet von seinem Heimatstern aufhalten muss, damit gewisse Eigenschaften auf dem Planeten wie flüssiges Wasser, angemessene Temperatur und UV-Strahlung vorliegen.

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Habitable Zone im Vergleich
(Bild: NASA / Übersetzung: Raumfahrer.net)

Erforderlich ist, dass Wasser dauerhaft in flüssiger Form als Voraussetzung für erdähnliches Leben auf der Oberfläche vorliegen kann, was bei zu nahen oder zu weit entfernten Umlaufbahnen nicht möglich ist. Bei sonnenähnlichen Sternen liegt die habitable Zone zwischen 0,95 und 1,4 Astronomischen Einheiten (1 AE = Abstand zwischen Sonne und Erde). Allerdings ist damit nicht gesagt dass der Planet auch erdähnlich ist oder gar einen „Zwillingsplanet“ darstellt wie die Boulevardmedien behaupten.

Kepler-22b hat den 2,4-fachen Radius der Erde. Unklar ist die Zusammensetzung des Planeten. Es könnte sich um ein Gesteinsplaneten oder auch um einen Gasplaneten handeln. Seine Dichte ist derzeit noch nicht bestimmt worden. Dies soll erst nächstes Jahr erfolgen. Hat er eine erdähnliche Dichte (5,515 g/cm3), so hätte er 13 Erdenmassen und die 2,4-fache Gravitation der Erde. Hat er eine wasserartige Dichte (1 g/cm3) so hätte er nur 2,5 Erdmassen und die Hälfte der Erdgravitation.

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Zusammensetzung von Kepler-22b
(Bild: NASA / Übersetzung: Raumfahrer.net)

Das Bild rechts zeigt die Abhängigkeit der Zusammensetzung eines Planeten von Radius und Masse. Die Möglichkeiten für Keppler-22b sind im grünen Bereich eingezeichnet. Dieser befindet sich über der Erde. Damit ist vielmehr von einem kleinen Gasplaneten auszugehen. Die Annahme von „Der Spiegel“, wonach von einem Gesteinsplaneten mit Wasserbedeckung auszugehen sei, ist nicht hinreichend belegt. Fraglich ist auch, ob tatsächlich von „angenehmen 22 Grad Celsius“ auszugehen ist. Diese Aussage beruht auf der Annahme, dass der Planet eine bestimmte Atmosphäre besitzt und es so zu einem Treibhauseffekt kommt. Dabei handelt es sich jedoch um ein theoretisches Modell. Ohne eine solche Atmosphäre dürfte die Temperatur auf dem Planeten bei -11 Grad Celsius liegen.

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