Planck sieht sehr kalten Staub

Das ESA-Weltraumteleskop Planck hat Staubfäden abgebildet, die sich durch unsere Milchstraße ziehen. Sie wurden in der Nachbarschaft der Sonne in einem Umkreis von 500 Lichtjahren gefunden und erstrecken sich auf verschiedenen Größenskalen. Genau verstanden hat man die Verteilung der Staubfäden noch nicht, die eng mit der Entstehung unserer Galaxie verknüpft ist.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA. Vertont von Peter Rittinger.

ESA und das <i>HFI Consortium</i>, IRAS
Das Falschfarbenbild zeigt einen 50°-Ausschnitt des Himmels: Die abgebildeten Temperaturen reichen von rund 12 Grad über dem absoluten Nullpunkt (rot) bis zu wenigen Zehntelgrad (weiß)
(Bild: ESA und das HFI Consortium , IRAS)

Planck macht das Unsichtbare sichtbar. Das Teleskop untersucht seit seinem Start am 14. Mai 2009 die kosmische Hintergrundstrahlung mit bisher unerreichter Genauigkeit. Die beteiligten Forscher wollen jene Prozesse besser verstehen, die kurze Zeit nach dem Urknall vor 13,7 Milliarden Jahren abliefen. Natürlich kann Planck auch winzige Unterschiede in der Wärmestrahlung viel näherer Objekte beobachten, etwa Staubfäden im Hinterhof unserer eigenen Sonne.

“Wie genau diese Strukturen gebildet wurden, ist kaum verstanden”, sagt Jan Tauber, Projektwissenschaftler bei der ESA für Planck. Auf dem Bild sind zwei verschieden gefärbte Bereiche künstlich eingefärbt, um die Unterschiede deutlich zu machen. Weiß-pinke Töne zeigen Staub mit Temperaturen von nur einigen Zehntel Kelvin. Rote Töne sind etwas wärmer bei rund -261 Grad Celsius bzw. 12 Grad über dem absoluten Nullpunkt. Der wärmere Staub hält sich in der Ebene der Milchstraße auf, während sich der kältere darüber und darunter ausdehnt.

Bei der Namensgebung nehmen die Astronomen Anleihen in der Meteorologie. Während die wärmeren nur molekulare Wolken genannt werden, handelt es sich bei den kühleren um Cirrus-Wolken. Beide bestehen jedoch aus Gas und aus Staub.
Welche Kräfte bei der Entstehung der Strukturen eine Rolle spielen, ist klar. Die Rotation der Galaxie um ihr Zentrum produziert spiralartige Strukturen, die nicht nur aus Sternen, sondern auch aus Gas und Staub bestehen. Dabei zerrt die Gravitation vorbeiziehender Sonnen ebenso an den Staubfäden wie das galaktische Magnetfeld. Dessen Einfluss selbst auf unser Sonnensystem erkannte man im vergangenen Jahr mit den ersten Ergebnissen der NASA-Mission IBEX.

Die Planck-Aufnahme entstand als Teil der ersten Himmelsdurchmusterung. Das Teleskop rotiert ständig, um wie beim Schälen einer Orange die gesamte Himmelskugel abzulichten. Dabei werden nicht nur die dunkleren extragalaktischen Himmelsbereiche abgebildet, sondern auch die unserer eigenen Milchstraße. Mit dem High Frequency Instrument (HFI) wurden die Wellenlängen 540 und 350 Mikrometer aufgenommen und mit einer 100 Mikrometer-Aufnahme des IRAS-Satelliten von 1983 kombiniert.

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