Einweihungsbild des VST: Der Carina-Nebel

Anlässlich der offiziellen Einweihung des VLT Survey Telescope hat die ESO eine der spektakulärsten bisherigen Aufnahmen dieses Teleskops veröffenticht. Das VST ist das weltweit größte optische Durchmusterungsteleskop und ermöglicht damit beeindruckende Bilder.

Ein Beitrag von Stefan Heykes. Quelle: ESO.

ESO
Der Carina-Nebel in einer VST-Aufnahme
(Bild: ESO)

Das VST ist das neuste System auf dem Cerro Paranal in Chile. Es verfügt über einen 2,6 m durchmessenden Hauptspiegel und ist damit das größte optische Durchmusterungsteleskop. Sein Hauptinstrument ist die OmegaCAM, die Bilder mit einer Auflösung von 268 Megapixeln erstellen kann. Um diese Auflösung zu erreichen, wurde der Bildsensor der OmegaCAM aus 32 CCD-Chips zusammengesetzt. Allein diese Kamera besitzt eine Masse von 770 kg. Die ersten Aufnahmen lieferte das VST bereits Mitte 2011, doch jetzt erst fand die offizielle Einweihung statt.

Als Durchmusterungsteleskop verfügt es über ein vergleichsweise großes Blickfeld und kann daher relativ große Himmelsbereiche auf einmal aufnehmen. Während normale Großteleskope vom ausgedehnten Carina-Nebel nur kleine Ausschnitte auf einmal fotografieren können, kann das VST nahezu den gesamten Nebel mit nur einer Aufnahme auf ein einziges Bild bringen.

Der Carina-Nebel ist eine Sternentstehungsregion am Südhimmel und aufgrund seiner Farbenpracht wohl eines der meistfotografierten Objekte dieser Himmelshemisphäre. Diese Region ist rund 7.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt im namensgebenden Sternbild Carina (Schiffskiel). Dieser Nebel ist eine farbenfroh leuchtende Gas- und Staubwolke, in der sich einige der massereichsten und leuchtstärksten bekannten Sterne befinden.

Einer dieser Sterne ist etwas oberhalb der Bildmitte zu sehen: Eta Carinae wiegt etwa 100- bis 120-mal so viel wie die Sonne und leuchtet vier bis fünf Millionen mal stärker als sie. Eta Carinae wird aufgrund seiner enormen Masse nur eine kurze Lebensdauer besitzen und ist damit ein guter Kandidat für eine in kurzer Zeit erfolgende Supernova-Explosion, wobei kurz nach astronomischen Maßstäben immer noch Jahrtausende bedeuten kann.

Die vorherrschende rote Färbung des Nebels entsteht durch Wasserstoffgas, dass durch das UV-Licht der nahen Sterne zum Leuchten angeregt wird. Andere Gase sorgen für weitere Farbtöne, während der davor liegende Staub das Licht blockiert und somit als Schatten sichtbar wird.

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