Gaia aktiviert Messinstrumente

In diesen Stunden sollen die Detektoren in der Brennebene der Teleskope an Bord der Raumsonde Gaia erstmals aktiviert werden.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ESA.

ESA
Gaia untersucht die Sterne unserer Galaxie – Impression
(Bild: ESA)

Dort befinden sich auf 106 Chips fast eine Milliarde CCDs, die auf verschiedene Lichtwellenlängen reagieren. Dazu gehören ein Radialgeschwindigkeitsspektrometer, Wellenfrontdetektoren, ein großes Astrometriefeld, ein Baisiswinkelmonitor, ein Weitfeldspektrometerbereich, eine Blau- und eine Rotlicht-Photometerzeile sowie ein Infrarot-Spektrometer. Zuvor wird das Licht von 2 Hauptspiegeln mit den Abmessungen 1,45 m x 0,50 m eingefangen, fokussiert und in das System geleitet. Hier wird es über mehrere Umlenkspiegel den entsprechenden Messkomplexen zugeführt und teilweise durch Prismen oder Gitter spektral zerlegt oder durch einen Lichtwegkorrektor geschickt. Die Brennweite der rechteckigen aber sphärischen Hauptspiegel liegt bei 35 Metern.

Nach dem Start am 19. Dezember waren zunächst die grundlegenden Systeme aktiviert worden. Anschließend entfaltete sich der Sonnenschutzschirm wie geplant. Die optisch empfindlichen Teile der Apparatur wurden aufgeheizt, um Verunreinigungen vorzubeugen bzw. zu beseitigen. Die Datenübertragung wurde mit hoher Geschwindigkeit getestet und am 23. Dezember ein spezielles System zur Lageregelung unter Druck gesetzt.

Mit 12 Kaltgaskleinsttriebwerken (2 Gruppen zu je 3 Einsatz- und 3 Reservetriebwerken) soll die Lageregelung mit höchster Präzision erfolgen. Dazu wird Stickstoff mit etwa 310 Bar Druck beaufschlagt und über piezoelektrisch betätigte Ventile in winzigen Portionen ausgestoßen. Die Technologie wurde komplett in Europa entwickelt und ermöglicht Kraftwirkungen pro Impuls zwischen 10 und 150 Mikronewton, bei einer Reaktionszeit von 40 Millisekunden. Die Ventile sollen 500 Millionen Ein-Ausschaltzyklen erlauben, das Messsystem einen Durchfluss mit einer Präzision von 1 Mikrogramm pro Sekunde feststellen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass der Messbetrieb ungestört von Vibrationen ablaufen kann.

Am 26. Dezember begann die aktive Abkühlungsphase der Messapparaturen. Am 27. Dezember wurde das Kaltgaslageregelungssystem erfolgreich getestet. Alle Triebwerke arbeiteten in allen Stufen exakt. Am 30. Dezember fand zudem ein erfolgreicher Test des Antriebssystems statt. Hier arbeitet man mit maximal 8 Triebwerken, von denen jedes einen Schub von 10 N bringen kann. Benötigt wird die Kraft am 7. Januar, um in den Zielorbit einzubremsen.

Mittlerweile haben die Messdetektoren die aktive Kühlungsphase abgeschlossen, so dass man bereit ist, diese für einen ersten Test, also ein erstes Bild zu aktivieren. In Astronomenkreisen nennt man dies first light.

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