Ausstieg und ein Schraubproblem

Neben den üblichen Wartungsarbeiten standen in der zurückliegenden Woche ein Ausstieg, medizinische Untersuchungen und der Austausch einiger Geräte auf dem Arbeitsprogramm.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Roskosmos. Vertont von Peter Rittinger.

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Aki auf dem Manipulatorarm mit einer Main Bus Switching Unit (Hauptenergie-Schalteinheit)
(Bild: NASA-TV)

Beim Ausstieg von Sunita Williams und Akihiko Hoshide wurde ein Stromkabel vom Modul Unity über PMA 1 zu Sarja verlegt. Dieses soll bei einem späteren Außenbordeinsatz bis zum Kopfteil von Swesda verlängert werden und zur Energieversorgung des für Dezember 2013 geplanten Forschungsmoduls Naúka dienen. Ihm soll zudem ein zweites Kabel folgen, so dass danach alle 4 Stromverteiler im Gittersegment S0 des US-basierten Teils der ISS mit dem russischen Segment verbunden sind.

Da einer dieser Verteiler ausgefallen war, sollte dieser ausgetauscht werden. Nach dem Abbau des defekten Gerätes wurde dieses auf einer Stauraumplattform befestigt und das Ersatzgerät zum Installationsort transportiert. Der Transport geschah mittels des großen Stationsmanipulators, der aus dem Inneten der ISS bedient wurde. Bei der Installation trat dann ein Problem mit einer Schraube auf, die sich auch mit verstärktem Drehmoment und der Reinigung beider Gewinde nicht korrekt einschrauben ließ. Nach provisorischer Befestigung aber ohne den korrekten Anschluss an Kühlsystem und Energienetz beendeten die beiden Raumfahrer nach 8 Stunden und 17 Minuten den Einsatz.

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Die Schraube H2 lässt sich nicht perfekt einschrauben.
(Bild: NASA-TV)

Zur Vorbereitung hatte man diesmal ein verändertes Verfahren angewandt. Anstatt die Nacht im Schleusenmodul Quest zu verbringen und dort reinen Sauerstoff zu atmen, wurde eine knapp zweistündige Prozedur verwendet, bei der Sunita und Akihiko mit Sauerstoffmaske und bereits teilweise im Raumanzug leichte sportliche Übungen ausführten, um den im Blut gelösten Stickstoff abzuatmen. Dies ist erforderlich, um unter den niedrigen Druckbedingungen der US-Raumanzüge ein Ausperlen des Stickstoffs im Blut zu verhindern.

Auch Robonaut 2 war in dieser Woche erneut aktiv. An den Schalttafeln C und D übte er u.a. einen Abstrich zu nehmen, sich selbständig an einem Handlauf festzuhalten und diesen anschließend abzuwischen.

In Rasswjet wurde ein neues Regal installiert, das in Zukunft einen universellen Thermostaten zur Betreuung verschiedener biologischer Experimente aufnehmen soll. In Sarja wurde ein Relais gewechselt, was zur Umschaltung der Steuerkontrolle dient. Diese kann sowohl vom Boden aus als auch vom US-basierten bzw. russischen Segment der ISS erfolgen. Auch ein Hauptbatteriewechsel samt Konverter und Steuerung in Swesda stand auf dem Programm. In Columbus wurde ein neuer PC installiert, während ein anderer nicht booten wollte.

Wissenschaftliche Untersuchungen konzentrierten sich auf Umweltüberwachung (Luftqualität, Biofilme an Wänden und Ausrüstung), Medizin und die Betreuung weitgehend autonom ablaufender Experimente wie BCAT (Verhalten von Colloiden), KASKAD oder FASA (Aufzeichnung des Verhaltens eines Gemischs von Flüssigkeit und Gas in der Schwerelosigkeit für Bildungszwecke).

Exemplarisch für die medizinischen Untersuchungen sei hier ein Experiment genannt, bei dem die Fähigkeit des Herzgewebes zur Dehnung bei veränderter Blutverteilung (Gauer-Henry-Reflex) untersucht wird. Dazu trägt der Proband in der Station eine Unterdruckhose (Tschibis) und tritt von einem Bein auf das andere. Mehr Beweglichkeit bietet die Unterdruckhose kaum. Während der Druck in mehreren Stufen um bis zu etwa 50 hPa gesenkt wird, misst man mittels spezieller Apparaturen die Größe innerer Organe, hier also die des Herzens.

Mit VISIR wurde ein neues Gerät erstmals getestet, das die automatische Ausrichtung einer Kamera auf bestimmte Erdziele ermöglichen soll. Dann werden Fotos gemacht und zur Übermittlung an die Erde vorbereitet. Dies soll die Raumfahrer entlasten, die oft aus aktuellem Anlass bestimmte zusätzliche Fotoaufträge bekommen. In dieser Woche ging es beispielsweise um eine Flut am Schwarzen Meer.

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