Erde und Mond durch Rosettas Augen

Rosetta, die ESA Sonde auf dem Weg zum Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko, hat während eines Vorbeifluges an der Erde am 4. und 5. März diese und den Mond im infraroten und sichtbaren Licht aufgenommen.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: ESA.

Die inzwischen bearbeiteten Bilder gehören zu den ersten wissenschaftlichen Daten der Sonde Rosetta. „Der Erdvorbeiflug war die erste wirkliche Gelegenheit, um die Bordsysteme an einem echten Ziel zu testen und auszurichten,“ sagte Angioletta Coradini, Instrumentleiterin für das Bordinstrument VIRTIS (Visible and Infrared Thermal Imaging Spectrometer).

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Diese Infrarotaufnahme des Mondes zeigt Maria in roten Farbtönen und Gebirgsregionen in bläulichen Tönen (Quelle: ESA).

„Obwohl wir VIRTIS während des Erdvorbeifluges erst ausgerichtet haben, besitzen die gewonnen Daten schon wissenschaftlichen Wert,“ fügte Coradini hinzu.

Kurz vor der größten Annäherung an die Erde und etwa 400 000 Kilometer von unserem Trabanten entfernt, machte VIRTIS Aufnahmen von hoher Auflösung im sichtbaren und infraroten Bereich. Zu diesem Zeitpunkt war nur ein kleiner Teil der Mondoberfläche von der Sonne beschienen (zwischen 19 und 32 Prozent).

Die Spektralanalyse (ein chemischer Fingerabdruck) deutet auf mineralogische Unterschiede zwischen den Gebirgen und den Maria hin. Es war beispielsweise möglich, deutliche Unterschiede in der Vorkommenshäufigkeit zweier Gesteinsarten, Pyroxin und Olivin, zu erkennen.

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Dieses Bild zeigt links die Erde in echten Farben. Rechts wurden die Unterschiede zwischen Land, Wolken und Wasser erhöht. Erkennbar sind Argentinien (a) und die Anden (b) (Quelle: ESA).

Am 5. März, bereits nach der größten Annäherung, machte VIRTIS aus einer Entfernung von 250 000 Kilometern eine Reihe von Aufnahmen von der Erde. Nur 49 Prozent der der Sonde zugewandten Erdoberfläche waren zu diesem Zeitpunkt sonnenbeschienen.

Nach der Ankunft am Kometen 67P im Jahr 2014 wird VIRTIS die Zusammensetzung des Kerns und der Korona des Kometen bestimmen. Zusammen mit anderen Instrumenten wird VIRTIS außerdem bei der Auswahl des Landeplatzes für den Lander Philae behilflich sein.

Bis es soweit ist, muss Rosetta noch einige kosmische Pirouetten drehen, während ihre Instrumente Daten über Planeten, Asteroiden und Kometen sammeln. Die nächste Begegnung mit der Erde steht im November 2007 auf dem Flugplan.

VIRTIS wurde von einem Konsortium europäischer Wissenschaftler entwickelt. Die größten Beträge leisteten Italien, Frankreich und Deutschland.

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