Juno ist unterwegs zum Jupiter

Die NASA-Raumsonde wurde an der Spitze einer Atlas-V-Trägerrakete gestartet und soll im August 2016 in eine polare Umlaufbahn um den größten Planeten unseres Sonnensystems eintreten.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon.

NASA-TV
Juno startet an der Spitze einer Atlas V
(Bild: NASA-TV)

Bis dahin wird die Raumsonde zunächst auf einer Bahn fliegen, die ein gutes Stück über die Marsbahn hinausreicht. Nach einem Bahnmanöver kehrt die Sonde zur Erde zurück, um hier Schwung zu holen. Dabei bekommt sie durch die Gravitation unseres Heimatplaneten einen Geschwindigkeitsschub, der ausreicht, auf eine Bahn zum Jupiter zu gelangen. Mit diesem Manöver wird es möglich, eine massereichere Sonde zum Jupiter zu schicken als durch eine direkte Flugbahn, allerdings dauert der Hinflug dadurch bedeutend länger.

Der Start der Sonde erfolgte heute gegen 18:25 Uhr MESZ vom Startplatz 41 auf dem Gelände der Air Force Station in Cape Canaveral. Die Kraft der Atlas-V-Zentralstufe wurde durch 5 Feststoffhilfsraketen verstärkt und brachte die beim Start unter der Nutzlastverkleidung verborgene Nutzlast nebst Oberstufe in den Weltraum. Durch die erste Zündung der Centaur-Oberstufe erreichte das Gespann zunächst eine stabile Erdumlaufbahn. Wenige Minuten später sorgte eine zweite Antriebsphase der Centaur dafür, dass die Sonde auf Fluchtgeschwindigkeit und damit auf eine Umlaufbahn um die Sonne gelangte. Bereits 50 Minuten nach dem Start wurde dieses Manöver beendet und die Sonde trennte sich kurz darauf von der Oberstufe. Mittlerweile wurde bestätigt, dass die drei Solarzellenpaneele zur Energieversorgung ausgefahren wurden und die ersten Signale der Sonde sind auf der Erde eingetroffen.

NASA/JPL
Juno beim Jupiter – Impression
(Bild: NASA/JPL)

Juno ist die zweite Sonde, die in einen Orbit um den Planeten Jupiter einschwenken soll. Das beim Start 3.625 kg schwere Raumfahrzeug verfügt über mehrere moderne Messeinrichtungen, um vor allem Atmosphäre und Umfeld des Gasplaneten zu erforschen. Der erste Jupiterorbiter war Galileo, der vor fast 22 Jahren zum Jupiter aufbrach und diesen fast 8 Jahre lang erforschte. Juno soll 2016 in einen polaren, elliptischen Orbit einschwenken. Damit überfliegt die Sonde praktisch jede Region des Gasplaneten und kommt diesem auch unterschiedlich nahe, was für die Erforschung der Umgebung des Planeten günstig ist. Eine bedeutende Neuheit ist auch die Verwendung von Solarzellen zur Energieversorgung. Durch höhere Effektivität, die Wahl der Umlaufbahn außerhalb der Strahlungsgürtel und eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen die harte Strahlung im Umfeld des Gasriesen wurde diese Wahl möglich.

Hauptziele der Mission sind die Bestimmung der Zusammensetzung der dichten Jupiteratmosphäre, insbesondere Konzentration und Verteilung von Ammoniak, Methan und Wasser, die Erforschung von Konvektionsbewegungen in der Atmosphäre sowie die Erstellung von Windprofilen, die Überprüfung, ob Jupiter wie vermutet einen festen Kern besitzt sowie die Ermittlung von Quelle und Struktur des Magnetfeldes des Riesenplaneten. Dazu verfügt Juno über Spekrographen, Magnetometer, Radiometer und weitere Sensoren. Die Sonde soll nach ihrer Ankunft am Ziel mindestens 1 Jahr lang vielfältige Daten sammeln und zur Erde übermitteln. Hier erfolgt an verschiedenen Instituten dann deren Auswertung.

Näheres wurde bereits in unserer Vorstartmeldung beschrieben.

Raumcon:

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