Reschetnjow stellt GloNaSS-M-Produktion ein

Der russische Satellitenhersteller Reschetnjow hat am 30. Juli 2015 mitgeteilt, dass er keine weiteren Navigationssatelliten des Typs GloNaSS-M bauen werde. Stattdessen setzt Reschetnjow künftig auf Satelliten der Typen GloNaSS-K und GloNaSS-K2.

Autor: Axel Nantes. Quelle: Reschetnjow.

GloNaSS-M-Satellit – Illustration (Bild: Tsenki)

Den letzten Satellit aus der Serie GloNaSS-M für das russische Globale Navigations-Satelliten-System (Globalnaja Nawigationnaja Sputnikowaja Sistema) mit der Nummer 61 (GloNaSS-M №61) hat Reschetnjow nach eigenen Angaben vollständig zusammengebaut.

Zwischenzeitlich ist der Satellit aus dem Produktionsbereich des Unternehmens in Schelesnogorsk bei Krasnojarsk in Sibirien an eine für eine Einlagerung geeignete Stelle transferiert worden. Dort will man den Satelliten so lange aufbewahren, bis sein Start notwendig wird und ein Startdatum anvisiert werden kann. Vermutlich erfolgt ein Start in einem Zeitfenster bis 2017.

Reschetnjow baute sei 15 Jahren Satelliten des Typs GloNaSS-M. Der erste GloNaSS-M gelangte 2003 ins All. Gegenüber den in den Jahren davor regelmäßig eingesetzten Satelliten (Zeitstabilität 5×10-13 Sekunden pro Tag) zeichnen sich die GloNaSS-M (Zeitstabilität 1×10-13 s pro Tag) durch eine von drei auf sieben Jahre gesteigerte Auslegungsbetriebsdauer und eine deutlich verbesserte Qualität der von ihnen ausgestrahlten Navigationssignale aus.

Mit ausreichend GloNaSS-M-Satelliten in der russischen Navigationssatellitenkonstellation konnte laut Reschetnjow die Genauigkeit des Systems gegenüber der Konstellation aus älteren Satelliten um den Faktor 10 gesteigert werden.

GloNaSS-M-Satellit beim Hersteller (Bild: Reschetnjow)

Im Verlauf der Produktion der GloNaSS-M-Satelliten wurden immer wieder einzelne Satelliten mit zusätzlichen Instrumenten und Geräten ausgerüstet, um diese im Hinblick auf einen Einsatz im All an Bord künftiger Satellitengenerationen zu testen. Rund 10 Systeme für GloNaSS-K(1) und GloNaSS-K2-Satelliten wurden nach Angaben von Reschetnjow auf diese Weise im Raumflug überprüft und für künftige Verwendungen qualifiziert.

Seit 2011 besteht die GloNaSS-Konstellation aus 24 Satelliten des Typs GloNaSS-M, und ist damit seither in vollem Umfang nutzbar, meldete Reschetnjow. Darunter sind laut Reschetnjow (aktuell) acht Satelliten, die zwar ihre Auslegungsbetriebsdauer überschritten haben, aber, weil noch funktionsfähig, weiterhin genutzt werden können.

11 GloNaSS-K(1)-Satelliten (Zeitstabilität 5×10-14 s pro Tag) will Russland bis 2020 in den Weltraum befördern. Noch in der Entwicklung befindet sich das Modell GloNaSS-K2 (Zeitstabilität 1×10-14 s pro Tag). Ein erster entsprechender Satellit soll nach derzeitigem Planungsstand im Jahr 2017 gestartet werden, gab Reschetnjow im Mai 2015 bekannt. Das Raumfahrzeug wird dann voraussichtlich auf einer Sojus-2.1b-Rakete mit Fregat-M-Oberstufe vom militärischen Kosmodrom Plessezk aus auf eine Erdumlaufbahn geschickt.

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