Atlantis sicher gelandet

Die US-Raumfähre Atlantis ist nach etwa 13-tägigem Flug nach mehrfacher wetterbedingter Verschiebung auf dem Gelände der Edwards Air Force Base in Kalifornien gelandet. Bei fünf arbeitsreichen Ausstiegen hatte deren Besatzung das Hubble Space Telescope modernisiert, repariert und gewartet.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon.

NASA-TV
Die Atlantis kurz vor dem Aufsetzen.
(Bild: NASA-TV)

Aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen am vorgesehenen Landeort in Florida wurde die Landung zunächst mehrfach verschoben und letztlich nach Kalifornien verlegt. Der Touchdown erfolgte heute um 17:39 Uhr MESZ auf Landebahn 22 der Edwards Air Force Base. Einige Zeit später verließ die Besatzung die Raumfähre für den traditionellen Rundgang und eine kurze Ansprache.

Während der Mission, die letztmalig nicht zur Internationalen Raumstation ging, wurden am Hubble Space Telescope umfangreiche Umbauarbeiten vorgenommen. Nach dem Start am 11. Mai und dem Einfangen des mittlerweile 19 Jahre im Einsatz befindlichen Weltraumteleskops zwei Tage danach wurde es auf einer speziellen Haltestruktur in der Ladebucht verankert. An den folgenden 5 Tagen wurde bei Außenbordarbeiten durch die Astronauten John Grunsfeld, Andrew Feustel, Michael Massimino und Michael Good, unterstützt durch Megan McArthur und Gregory Johnson am Manipulatorarm, den Kommandanten Scott Altmann als Gesamtverantwortlichem sowie einer Vielzahl von Spezialisten am Boden umfangreiche Umbauarbeiten vorgenommen.

Die Wide Field and Planetary Camera 2 wurde durch ihren Nachfolger WFC 3 ersetzt, eine im September 2008 teilweise ausgefallene Befehls- und Dateneinheit ausgetauscht, ein Kopplungsmechanismus nebst Navigationshardware angebaut, beide Batteriemodule mit insgesamt 6 Nickel-Wasserstoff-Batterien durch neue ersetzt, ebenso wie zwei Gyroskopeinheiten zur Lageregelung. Da die dritte neue Einheit nicht eingebaut werden konnte, verwendete man eine auf der Erde regenerierte Ersatzeinheit, die man ebenfalls im Frachtraum hatte. Anschließend wurde die 1993 installierte Korrekturoptik ausgebaut und durch ein weiteres wissenschaftliches Indrument, den Cosmic Origin Spectrograph, ersetzt. Beim dritten und vierten Ausstieg wurden zudem mit der Advanced Camera for Surveys und dem Space Telescope Imaging Spectograph zwei Geräte repariert, die ursprünglich nicht für Instandsetzungsarbeiten im All konzipiert waren. Hier mussten insgesamt mehr als 100 Schrauben gelöst und entfernt, sowie in der Geräteelektronik Steckkarten ausgetauscht werden. Bei beiden Geräten gab es Schwierigkeiten mit der Energieversorgung. Ob ACS und STIS damit wieder vollkommen einsatzbereit sind, wird sich nach ausgiebigen Tests zeigen. Zum Schluss wurden einige Schutzlagen an der Außenhaut erneuert. Damit konnte man alle vorgesehenen Aufgaben erfolgreich abschließen.

NASA
Das Hubble-Teleskop wurde am 19. Mai wieder auf die Reise geschickt.
(Bild: NASA)

Kleinere Probleme, wie eine sich nicht lösende Schraube, leichte Beschädigungen am Hitzeschild der Raumfähre, ein leichter Rempler an einer Antenne und der Ausfall einer von vier redundanten zur Steuerung der Ruder beim Flug in der Atmosphäre benötigten Servoeinheiten konnten gelöst werden bzw. hatten keinen Einfluss auf Sicherheit und Arbeitsfähigkeit der Mannschaft. Letztlich verhinderten nur Regen und Wind eine pünktliche Rückkehr.

Nach der Landung in Kalifornien muss die Atlantis nun in den nächsten Tagen auf dem Rücken einer speziellen Boeing 747 von der West- zur Ostküste der USA nach Florida überführt werden.

Mehr Einzelheiten über den Verlauf der Mission, der vorgenommenen Arbeiten, der Ausstattung und Funktion der neuen Geräte des Hubble-Teleskops und vieles mehr finden Sie in vorangegangenen Berichten.

Raumcon:

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