Dragon im Wasser – SpaceX triumphiert

Mit der heutigen Wasserung der Dragonkapsel hat SpaceX sein Demonstrationsprogramm für die ISS-Versorgung erfüllt und die regulären Versorgungsflüge können ab Herbst beginnen.

Ein Beitrag von Tobias Willerding. Quelle: NASA, SpaceX.

Der ISS-Roboterarm hat Dragon an der Leine
(Bild: NASA)
Der ISS-Roboterarm hat Dragon an der Leine
(Bild: NASA)

Heute am 31. Mai 2012 ist die erste ISS-Mission von SpaceX erfolgreich zu Ende gegangen. Um 17.42 Uhr MESZ wasserte die Dragonkapsel im Pazifik, ein paar hundert Kilometer westlich von Kalifornien. Bereits heute morgen wurde sie mit dem Roboterarm von der ISS abgekoppelt und hatte mehrere Brennvorgänge für den Wiedereintritt eingeleitet. Mit an Bord bringt Dragon über 600 kg an Experimenten und anderen Dingen auf die Erde. Beim Wiedereintritt musste die Dragonkapsel Temperaturen von mehreren Tausend Grad überstehen. Dragon benutzt einen Hitzeschild namens PICA-X, eine von SpaceX weiterentwickelte Variante des Hitzeschilds der Stardustmission der NASA. Nach dem Wiedereintritt wurden erst zwei Bremsfallschirme ausgeworfen, bevor danach die drei Hauptfallschirme die Kapsel auf eine für eine Wasserung ausreichend kleine Geschwindigkeit abbremsten. Die Missiondauer betrug insgesamt 9 Tage, 7 Stunden und 58 Minuten.

Wie geht es weiter?

Nach der Wasserung wird die Kapsel nun schnell an Land gebracht, von wo sie sofort auf das Texasgelände von SpaceX gebracht werden soll. In der Kapsel befinden sich noch giftige hypergole Treibstoffe, die enttankt werden müssen, bevor man sich daran machen kann, die Kapsel auseinanderzunehmen und zu untersuchen.

Nachdem SpaceX mit diesem Erfolg das Commercial Orbital Transportation Services-Programm (COTS) erfolgreich beendet hat, stehen nun 12 ISS-Versorgungsflüge im Rahmen des ISS Commercial Resupply Services-Programms (CRS) an. Dabei bekommt SpaceX 1,6 Millarden Dollar insgesamt, also durchschnittlich 133 Millionen Dollar pro Flug. Für COTS hat SpaceX bereits 400 Millionen kassiert, zusätzlich kommen weitere 400 Millionen Dollar für die bereits im Bau befindliche CRS-Hardware.

Neben SpaceX gibt es noch eine weitere Firma, Orbital Sciences, im NASA-COTS-Programm. Diese plant den Jungfernflug ihrer Antares-Rakete für August 2012, und die erste ISS-Mission der Kapsel Cygnus ist für Dezember 2012 angesetzt.

Dragon im Wasser
(Bild: SpaceX)
Dragon im Wasser
(Bild: SpaceX)

Ein großer Erfolg für SpaceX und die NASA

Für SpaceX ist es eine beeindruckende Demonstration der eigenen Leistungsfähigkeit. Der Erfolg zeigt, dass man seit den drei Falcon-1-Fehlstarts zwischen 2006 und 2008 gereift ist. Der Auftrag für die Entwicklung der Falcon-9-Rakete und der Dragon-Kapsel hatte SpaceX erst 2006 bekommen. Das bedeutet, dass das gesamte Projekt in 6 Jahren durchgezogen wurde. Eine beachtlich kurze Zeit im heutigen Raumfahrtgeschäft. Das Ganze war auch besonders günstig, nur ca. 800 Millionen Dollar an NASA-Mitteln sind bisher an SpaceX geflossen. Für die Entwicklung einer neuen Rakete und eines Raumschiffes, wo es normalerweise um mehrere Milliarden geht, eine beeindruckend kleine Summe. So kostet allein die neue Ariane-5-ME-Oberstufe mit 1,4 Milliarden Euro (ca. 1,7 Milliarden Dollar) mehr als das Doppelte.

Für die NASA ist die Mission ebenfalls ein großer Erfolg. Die NASA, die in letzter Zeit durch massive Kostenanstiege in Milliardenhöhe beim inzwischen gestrichenen Constellationprogramm oder bei JWST Schlagzeilen gemacht hat, kann sich ebenfalls über das Ergebnis freuen. Obwohl es einen moderaten Kostenanstieg von 300 Millionen Dollar beim COTS-Programm (Commercial Orbital Transportation Services) gegeben hat, ist der finanzielle Rahmen insgesamt immer noch sehr überschaubar in Bezug auf das gesamte NASA-Budget. Das COTS-Management-Modell soll jetzt auch auf den geplanten kommerziellen Crewtransport übertragen werden, wo die Ausschreibung gerade unterwegs ist und SpaceX mit diesem Erfolg sicher ein Top-Anwärter auf den Auftrag ist. Neben SpaceX gibt es noch andere aussichtsreiche Bewerber z.B. Boeing oder Sierra Nevada Corporation. Genau wie bei COTS sollen auch wieder zwei Konzepte finanziell gefördert werden.

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