Nach dem Beschluss, Europas Kometenjäger Rosetta im Januar doch nicht zu starten, haben sich die an dem Programm beteiligten Wissenschaftler und Ingenieure daran gemacht, Ersatzszenarios für die Mission zu prüfen.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA.

(Bild: ESA)
Jedes dieser Szenarios wurde nach drei Gesichtspunkten bewertet: erwartete wissenschaftliche Ausbeute, technische Risiken im Zusammenhang mit der Verwendung der speziell auf den Kometen Wirtanen zugeschnittenen Sonde für die neue Mission und Begrenzung der Kosten.
Von den neun Missionsszenarios, mit denen sich das Wissenschaftliche  Arbeitsteam für Rosetta befaßt hat, sind drei übriggeblieben, die in der  Sitzung des Ausschusses für das Wissenschaftsprogramm am 25./26. Februar  den Delegationen der ESA-Mitgliedstaaten unterbreitet wurden. Zwei dieser  Szenarios (Start im Februar 2004 bzw. 2005) würden Rosetta zu einem neuen  Zielkometen, Tschurjumow-Gerassimenko, führen; beim dritten (Januar 2004)  könnte sie sogar noch ihr ursprüngliches Ziel Wirtanen erreichen.    
Im Hinblick auf die endgültige Entscheidung werden nun alle drei Optionen  im Detail durchgespielt. Tschurjumow-Gerassimenko ist gegenwärtig im  Visier sowohl des Hubble-Weltraumteleskops der NASA und der ESA als auch  der Instrumente der Europäischen Südsternwarte; dies soll den Astronomen  Gelegenheit geben, die Beschaffenheit des Kometen genau zu erforschen,  eine Missionsanalyse durchzuführen und Landeszenarios zu entwerfen sowie  eine gründliche Beurteilung der möglicherweise notwendigen  Hardware-Veränderungen vorzunehmen.    
Parallel dazu führt die ESA eine Bewertung der Startanforderungen für die  verschiedenen Missionsszenarios durch. Dazu gehört auch die Suche nach  Alternativoptionen für die Ariane; in Frage käme beispielsweise der  russische Proton-Träger.    
Die endgültige Entscheidung über das neue Missionsszenario für Rosetta  soll der ESA-Ausschuß für das Wissenschaftsprogramm im Mai treffen.