Auf einer ESA-Ratstagung wurden Mittel für die Weiterentwicklung der Ariane 5 und anderer zukünftiger Raumfahrzeuge freigegeben.
Ein Beitrag von Michael Aye. Quelle: ESA.
Am 4. Februar haben sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Paris auf einer Ratstagung darauf geeinigt, die erforderlichen Mittel für eine Wiederinbetriebnahme der Ariane 5 und für die Entwicklung künftiger Raumfahrzeugträger freizugeben.
Außerdem ist eine Vereinbarung genehmigt worden, die den weiteren Rahmen für die zukünftige Zusammenarbeit mit Rußland beschreibt. Dies betrifft zuerst den Rahmen für das Sojus-Programm von Arianespace, ein Projekt, bei dem ab 2006 der russische Sojus-Träger durch Arianespace im Raumfahrtzentrum Guayana betrieben werden soll. Aber auch Gemeinschaftsvorhaben für künftige Raumfahrzeugträger werden in der Vereinbarung erwähnt.
Laut der ESA Pressemitteilung im Internet würden diese einstimmig gefassten Beschlüsse Europa ab sofort und weit in die Zukunft einen eigenständigen Zugang zum Weltraum sichern. Auch die etwas merkwürdig anmutende Bemerkung wird gemacht, dass diese Beschlüsse Europa die Mittel geben würde, „um auf die Bedürfnisse seiner Bürger einzugehen. Europa kann sich nun bei der Entwicklung der künftigen Trägergeneration auf einen starken, soliden Trägersektor stützen.“
Zumindest für Ariane 5 bleibt diese Aussage etwas im Leeren stehen, da die seit mehr als einem Jahr andauernden „Qualifikations- und Überprüfungsverfahren“ nicht nur die spezielle Schwerlast 10-Tonnen Variante sondern auch die „einfacheren“ Versionen der Ariane 5 auf dem Boden halten und somit für Arianespace keine gute Werbung machen. Ein Fehlstart der neuen 10 Tonnen Version Ariane 5 ECA im Dezember 2002 hatte zu solchen Bedenken geführt, dass der seit 10 Jahren geplante Start der Rosetta-Sonde zum Kometen Wirtanen im Januar 2003 verschoben und gleichzeitig allen Versionen der Ariane 5 ein Startstopp verhängt wurde.
Aber dass das Fehlen eines „Arbeitstieres“ nach dem schwer zu verstehenden Produktionsstopp der hervorragend funktionierenden Ariane 4 nun durch den Erwerb der jahrzehnte alten Sojus-Technologie ausgeglichen werden soll, könnte nicht nur so mancher zynischen Seele ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Warten wir es ab, man kann es der ESA und Arianespace nur wünschen, dass sie an die Erfolgskette der Ariane 4 anknüpfen können. Aber abgesehen von der zuverlässigen Sojus, dessen Einführung vermutlich ohne größere Probleme stattfinden wird, muss die Ariane 5 erst noch ihre Zuverlässigkeit in den kommenden Tests, die jetzt finanziert werden können, beweisen.
Viel Glück, Arianespace!