Ariane 5 transportiert zwei Satelliten ins All

Pünktlich am 22. August 2009 um 0:09 Uhr MESZ startete vom Raumfahrtgelände Kourou in Französisch-Guayana eine Ariane-5-Trägerrakete mit zwei Satelliten an Bord. Die Satelliten waren nach etwas über einer halben Stunde Flug erfolgreich ausgesetzt.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Arianespace, OSC, LM, DLR.

Aianespace
JCSat 12 bei Startvorbereitungen
(Bild: Arianespace)

Verwendet wurde eine Ariane-5-ECA in der sogenannten PA-2-Konfiguration, die gleich zu Beginn des eine Stunde breiten Startfensters von der Startrampe ELA-3 zum vierten Flug einer Ariane-5 im Jahr 2009 abhob. Transportiert wurden bei der Mission V-190 mit einer gegenüber ihren Vorgängermodellen leicht verbesserten Rakete die Kommunikationssatelliten JCSat 12 (Masse beim Start 4.000 Kilogramm) und Optus D3 (Startmasse 2.501 Kilogramm). Beide Satelliten waren zusammen unter einer 17 Meter hohen Nutzlastverkleidung untergebracht. JCSat 12 wurde als erster der Satelliten ausgesetzt, er saß zuoberst auf der Nutzlaststruktur Sylda 5 (Sylda ist die Abkürzung von “Système de Lancement Double Ariane”, Ariane-Doppelstartvorrichtung). Nach Abstoßen der Sylda 5 wurde Optus D3 freigegeben.

Die beiden Kommunikationssatelliten werden aus dem Geotransferorbit mit eigenen Antrieben den Geostationären Orbit ansteuern. JCsat 12 wird dafür sein mit NTO und Hydrazin betriebenes LEROS-1C-Triebwerk verwenden und fünf Brennphasen benötigen, Optus D3 wird sein 500-Newton-Triebwerk, das MMH als Treibstoff und MON-3 als Oxidator benutzt, und von der japanischen IHI mit Sitz in Tokio gebaut wurde, vier Mal zünden.

OSC
Optus D3 beim Hersteller in Dulles
(Bild: Orbital Sciences Corporation (OSC))

JCSat 12 wurde wie JCSat 10 alias JCSat 3A und dem am 6. September 2007 nach einem Versagen der Trägerrakete verlorenen JCSat 11 von Lockheed Martin Commercial Space Systems gebaut, basiert auf der A2100AX-Plattform und entspricht den Vorgängern im Wesentlichen. Der Satellit wird vom japanischen Betreiber von Kommunikationssatelliten SKY Perfect JSAT Corporation (JSAT) unter anderem für Direktübertragungen von Fernsehprogrammen eingesetzt werden.

Lockheed Martin
JCSat 12 im All – Illustration
(Bild: Lockheed Martin)

Zunächst soll JCSat 12 im geostationären Orbit an einer Backup-Position stationiert werden, um dort für den Bedarfsfall bereitzustehen. Mit seinen 30-Ku- und 12-C-Band-Transpondern kann er Japan, die asiatische Pazifikregion, Ozeanien und Hawaii bedienen. Seine vorgesehene Standzeit im Orbit beträgt 15 Jahre. Hat JCSat 12 seinen Betrieb erst einmal aufgenommen, soll er in JCSat RA umgezeichnet werden.

Optus D3 soll im All den am 11. Juni 2003 auf einer Ariane 5G gestarteten Optus C1 an einer Position bei 156 Grad Ost im Geostationären Orbit ergänzen. Der auf dem Star-2-Bus der Orbital Sciences Corporation (OSC) basierende dreiachsstabilisierte Optus D3 besitzt 32 Ku-Band-Transponder und soll ebenfalls eine Lebensdauer von 15 Jahren erreichen. Mit ausgefalteten Solarzellenauslegern besitzt Optus D3 eine Spannweite von 21,4 Metern. Die beiden ausklappbaren Antennenschüsseln des Satelliten haben einen Durchmesser von je 2,3 Metern. Der in Sydney ansässige Satellitenbetreiber Optus aus Australien will den Satelliten einsetzen, um Australien und Neuseeland insbesondere mit Fernsehprogrammen zu bedienen.

OSC
Optus D3 im All – Illustration
(Bild: Orbital Sciences Corporation (OSC))

V-190 war die zweiunddreissigste erfolgreiche Ariane-5-Mission in Folge. Die verbesserte Trägerrakete war mit einer in geändertem Herstellungsverfahren gebauten Gerätesektion (engl. Vehicle Equipment Bay, VEB), welche als Teil der Oberstufe Elektronik und Bordcomputer der Rakete beherbergt, ausgestattet, sowie mit Feststoffboostern, deren Segmente mit einem neuen Verfahren auch unter Zuhilfenahme von Verschweißung verbunden waren, ausgerüstet. Die sukzessive Weiterentwicklung einzelner Raketenkomponeten und ihrer Herstellungstechnik erfolgt unter anderem im Hinblick auf die Senkung der Produktionskosten eines einzelnen Trägers, und führt bei Gewichtsersparnissen zu einer gesteigerten möglichen Maximalnutzlast. Eine sich so ergebende Reduzierung der Startmasse des Trägers von rund 3.800 Kilogramm kann die mögliche Nutzlast in einen Geotransferorbit um etwa 150 Kilogramm erhöhen. Bei der Mission V-190 wurde bei einer Startmasse von rund 780 Tonnen eine Gesamtnutzlast von 7.654 Kilogramm transportiert, von denen lt. Arianespace 6.543 Kilogramm auf die beiden Satelliten entfielen.

Die Objekte, die nach dem Start Umlaufbahnen um die Erde erreichten, sind wie folgt katalogisiert:

  • JCSAT 12 NORAD Nr. 35755 Objekt Nr. 2009-044A
  • Optus D3 NORAD Nr. 35756 Objekt Nr. 2009-044B
  • Nutzlaststruktur NORAD Nr. 35757 Objekt Nr. 2009-044C
  • Oberstufe NORAD Nr. 35758 Objekt Nr. 2009-044D

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