Bisher beste Wetterkarte eines Exoplaneten

Amerikanische Astronomen von den Universitäten Chicago und Boulder haben mit Hilfe des Hubble Weltraumteleskops die bisher detailreichste Atmosphärenkarte eines Exoplaneten erstellt.

Ein Beitrag von Hans Lammersen. Quelle: ESA, NASA.

NASA
Die verschiedenen Farben repräsentieren die Temperaturunterschiede in der Atmosphäre von WASP-43b.
(Bild: NASA)

Bei dem Planeten handelt es sich um einen Begleiter des Sterns WASP-43 mit der einfachen Bezeichnung „b“. Das System ist etwa 260 Lichtjahre entfernt. Der Planet, der seinen Mutterstern in nur 19 Stunden umkreist, weist aufgrund der Nähe zu ihm und der Tatsache, dass er ihm immer die gleiche Seite zuwendet, extreme Bedingungen auf. Auf der dem Stern zugewandten Seite liegt die Temperatur bei über 1600° Celsius, auf der abgewandten Seite bei über 500° Celsius. Die erheblichen Temperaturunterschiede führen am Terminator (der Grenze zwischen Tag- und Nachtseite) zu heftigen Winden, die diese Unterschiede ausgleichen.

Die Wissenschaftler konnten eine zweidimensionale Karte des thermalen Aufbaus der Atmosphäre erstellen, die dabei helfen wird, Modelle der atmosphärischen Zirkulation und der Dynamik für solche Planeten zu erstellen, die unter der Typenbezeichnung „heiße Jupiter“ bekannt sind. Als heiße Jupiter bezeichnet man Planeten, die gleich groß oder größer sind als Jupiter, ihre Heimatsterne aber in so nahen Umlaufbahnen umkreisen, dass ihre Atmosphäre, wie die von WASP-43b, extrem aufgeheizt wird.

Für ihre Karte kombinierten die Wissenschaftler zwei Untersuchungsmethoden: Mit spektroskopischen Untersuchungen gewannen sie Erkenntnisse über den Wassergehalt und den thermalen Aufbau der Atmosphäre. Durch genaue Messungen der Rotation des Planeten konnten sie den Wassergehalt und die Temperaturen bei unterschiedlichen Längengraden feststellen.

Die neuen Erkenntnisse können auch zum Verständnis der Planetenentstehung bei jupiterähnlichen Planeten beitragen.

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