… und befraut. Das Raumschiff Shenzhou 9, das am Samstag Mittag gestartet war, koppelte heute morgen im automatischen Modus an das experimentelle chinesische Weltraumlabor an, die Raumfahrer stiegen einige Zeit danach um.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: CCTV, Raumcon.
Kurz vor 7 Uhr MESZ befand sich das Raumschiff etwa 5 Kilometer entfernt von der Station und begann mit dem unmittelbaren Annäherungsmanöver. Jeweils ein kurzer Stopp wurde bei Entfernungen von 400, 140 und 30 Metern eingelegt. Gegen 8 Uhr MESZ erfolgte dann die Kopplung mit einer Annäherungsgeschwindigkeit von etwa 20 Zentimetern pro Sekunde. Eine feste Verbindung und Verriegelung wurde einige Minuten danach hergestellt.
Anschließend wurde die Dichtheit der Verbindung überprüft, indem der Raum zwischen den beiden Fahrzeugen belüftet und kontinuierlich der Luftdruck gemessen wurde. Gegen 11 Uhr wurden schließlich die Luken geöffnet. Zunächst betraten die beiden Männer die Station und überprüften die Qualität der Luft. Außerdem überzeugten sie sich davon, dass keine gefährlichen Teilchen in der Luft herumschwebten. Ein ähnliches Vorgehen praktizieren auch andere Raumfahrer beim erstmaligen Betreten neuer Module oder Raumfrachter.
Anschließend wurden im chinesischen Staatsfernsehen CCTV Bilder aus der Raumstation direkt übertragen. Sie zeigen die drei Raumfahrer bei ersten Arbeiten in der Station, welche die Aktivierung verschiedener Systeme betrafen. Während der mehrtägigen Mission (genannt werden 10 bis 14 Tage) sollen vor allem die Lebensbedingungen an Bord der Station überprüft, medizinische Untersuchungen vorgenommen, technische Systeme erprobt und deren Zweckmäßigkeit eingeschätzt werden. Zur körperlichen Belastung befinden sich ein Ergometer und einfache Trainigsgeräte an Bord. Medizinische Daten werden beispielsweise über Blutdruck und Pulsrate in Ruhe oder Belastung gesammelt. Auch EEG und EKG können erfasst werden. Vor und nach dem Raumflug werden außerdem Daten über Muskeln und Knochenbeschaffenheit ermittelt. Es existiert aber auch bereits eine kleine Wasseraufbereitungsanlage in der Station, die zumindest Brauchwasser bereitstellt.
Die Anwesenheit einer Frau an Bord verlangt ebenso nach einer gewissen Privatsphäre. So stehen für zwei Raumfahrer abgetrennte Schlafkabinen zur Verfügung, während das dritte Besatzungsmitglied möglicherweise im Raumschiff übernachten wird. Dann ist im Alarmfall der Weg bis zu den Steuerungselementen des Raumschiffes nicht so weit.
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