Das Mikroskop vom Mars

Der Rover Spirit der NASA hat gestern mittels eines an seinem Roboterarm befestigten Mikroskops die bisher genauesten Bilder der überraschend feinkörnigen Marsoberfläche geliefert.

Ein Beitrag von Michael Aye. Quelle: NASA JPL.

Dieses Bild wurde von der vorderen Gefahrenkamera aufgenommen und zeigt den am Freitag ausgefahrenen Roboterarm des Rovers. Dies ist der erste Einsatz eines der vier Instrumente, die am rotierbaren Revolverkopf des Arms angebracht sind.
(Quelle: NASA)

„Wir haben den [Roboter]-Arm zum ersten Mal benutzt und damit das erste mikroskopische Bild der Oberfläche eines anderen Planeten erzeugt.“ berichtet Dr. Mark Adler, Manager der Spirit Mission am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, Kalifornien.

Das Mikroskop des Rovers, das sich zusammen mit drei anderen Instrumenten im Revolverkopf am Ende des Roboterarms befindet, soll als funktionales Äquivalent der Lupe eines Feldgeologens dienen, um strukturelle Details von Steinen und Bodenvorkommen zu untersuchen.

Bevor Spirit nächste Woche zu einem ausgewählten Felsbrocken fahren wird, soll der Revolverkopf mit den vier Instrumenten an diesem Wochenende rotiert werden, um am jetzigen Standort mit den beiden Spektrometern denselben Fleck am Boden zu untersuchen, den schon das Mikroskop abgebildet hat, erläutert Jessica Collisson, Flugdirektor der Mission.

Diese Aufnahme des Marsbodens ist die bisher schärfste Aufnahme der Oberfläche eines anderen Planeten. Wissenschaftler vergleichen schon jetzt den Boden mit „klumpigem Kakaopulver“. Oben links beleuchtet Sonnenlicht den Boden.
Seitenlänge des Blickfelds: 3 cm
(Quelle: NASA)

Das Mössbauer Spektrometer (benannt nach dem in diesem Spektrometer zum Einsatz kommenden Mössbauer-Effekts und seinem Entdecker Rudolf Mössbauer) wird dabei eisenhaltige Mineralien identifizieren. Dies geschieht durch den Nachweis von hochenergetischen Lichtteilchen, den Gammaquanten, die durch die natürliche Radioaktivität von Metallen erzeugt werden.

Im Gegensatz dazu misst das Alpha-Teilchen Röntgenspektrometer die Emission von Alpha-Teilchen (Helium-Ionen), ein weiteres Nebenprodukt der natürlichen Radioaktivität.

Durch die Analyse der Radspuren in dieser Aufnahme haben die Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Marsbodens machen können. Das Detailreichtum der Spuren lässt auf sehr feine Partikel im Boden schließen, während die geringe Eindringtiefe die Ingenieure beruhigt, was die zukünftigen Reisepläne des Rovers betrifft. Es wird auch eine gewisse „Klebrigkeit“ des Bodens vermutet.

Da diese Instrumente die verschiedenen Energien der Gammaquanten und der Alpha-Teilchen bestimmen können, weshalb man diese Instrumente Spektrometer nennt, kann man auf das Quellenmaterial und damit die Zusammensetzung des Bodens schließen, weil diese sogenannten Energie-Signaturen für jedes Element einmalig sind.

Eine weitere Methode zur Untersuchung des Marsbodens sind die Radspuren des Marsrovers. Details in Bildern dieser Spuren geben Informationen über die physikalischen Eigenschaften des Bodens wie Dichte und Festigkeit, da man durch Kombination von Rover-Masse und Marsgravitation die auf den Boden wirkende Kraft, sprich das Rover-Gewicht, berechnen kann.

„Rover-Spuren sind großartig!“, sagt Dr. Rob Sullivan von der Cornell University in Ithaca, New York, Mitglied des Wissenschaftsteams für Spirit und Opportunity.
„Zuallererst zeigen sie uns: Wir sind [tatsächlich] auf der Oberfläche des Mars! Wir schauen sie uns aus ingenieur-technischen und wissenschaftlichen Gründen an.“

Die Hauptresultate dieser Untersuchungen waren die geringe Einsinktiefe und die Tatsache, das der Sand sehr feine Partikel enthalten muss, um solch feine detailreichen Abbilder der Rover-Räder zu erzeugen, berichtet Sullivan.

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