Nur wenige Wochen, nachdem die Impaktbefürworter neue Argumente über die Ursachen des Massensterbens vor 65 Millionen Jahren vorgelegt haben, regt sich bereits die Gegenseite. Der Vulkanismus scheidet noch nicht als mögliche Ursache aus.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: Prauss (2009), ScienceDirect, Rapid Uplift.
Nachdem die Impakt-Befürworter in der Debatte um das Massensterben an der Grenze der Erdzeitalter Kreide und Paläogen Anfang März eine umfassende Argumentationslinie aufgebaut hatten (Raumfahrer.net berichtete), regt sich erneut Widerspruch.
Michael L. Prauss von der Freien Universität Berlin führt in einer Veröffentlichung in der Zeitschrift Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology paläontologische Argumente an.
Prauss argumentiert, dass es vor und nach dem Einschlag wesentliche Veränderungen im Ökosystem gab. Der Chicxulub-Impakt reihe sich in diese fatalen Ereignisse ein, war aber nicht der Todesstoß für Flora und Fauna – denn der wurde durch die anhaltenden Vulkanausbrüche in Indien bereitet. Er führt die Verteilung verschiedener Sporen- und Pollenarten an, die für massive ökologische Schwankungen sprechen. Auch das Verhältnis stabiler Isotope (einem Indikator für organische Produktivität) spreche für diese These.
Weitere Hinweise findet Prauss in einer Schicht, die in besonders hohem Maß Farnsporen enthält. Farne gehören zu den Kolonisatoren verwüsteter Gebiete. Dieser Farnsporen-Peak spricht für die Auswirkungen eines Impakt – aber er wurde deutlich vor dem Beginn des Paläogens und dem großen Massenaussterben abgelagert.
Jedoch dürfte Prauss` Veröffentlichung nur der Anfang der Vulkanismus-Befürworter in dieser Debatte sein. Er konzentriert sich vor allem auf eine geologische Schichtfolge, die rund 1.000 Kilometer nördlich des Chicxulub-Kraters gelegen ist. Immerhin ist das eine der besterhaltenen Gesteinsaufschlüsse der Oberkreide.
Raumcon