Mit Überschallgeschwindigkeit 400 km über der Erde fliegend, fing die NASA-Astronautin Nichole Ayers einen gigantischen Funken mit blauen Blitzen und roten Tentakeln ein, die nach oben schossen.
Eine Pressemitteilung der europäischen Weltraumagentur ESA.
Quelle: ESA / Science & Exploration, 30. Dezember 2025

Dieses elektrische Spektakel entstand während eines Sommergewitters im Jahr 2025. Was Nichole aus dem Orbit aufnahm, ist eines der seltensten Beispiele für Transient Luminous Events (TLEs) – atmosphärische Phänomene, die von der Erde aus nur selten zu sehen sind, da sie sich über den Wolken in Höhen zwischen 40 und 80 Kilometern ereignen.
Auf dem Bild breitet sich ein blauer Strahl in Richtung der oberen Schichten der Atmosphäre aus. Dem Lichtstrahl folgen rote Blitze, die sich wie Tentakel über den Himmel ausbreiten. Das beeindruckende Ereignis dauerte weniger als eine Sekunde.
Der ESA-Astronaut Andreas Mogensen hat vor einem Jahrzehnt den ersten pulsierenden blauen Jet aus dem Weltraum aufgenommen und damit eine neue Perspektive auf die elektrische Aktivität an der Spitze von Gewittern eröffnet. Wissenschaftler begannen zu erforschen, welche Arten von Wolken solche Phänomene auslösen und wie sie sich auf die Chemie der Atmosphäre auswirken können.
Dies waren keine vereinzelten Beobachtungen von Naturfeuerwerken. In einer anderen Nacht im Jahr 2024 richtete die NASA-Astronautin Jeanette Epps eine hochauflösende Kamera von der Internationalen Raumstation auf ein Gewitter in Australien. Mit der Kamera auf die schnellste Bildrate für Zeitlupenvideos eingestellt, gelang es ihr, zum ersten Mal einen pulsierenden riesigen Jet mit blauen und roten Ausbrüchen in seiner ganzen Pracht aus dem Weltraum aufzunehmen.
Ihre Aufzeichnung ist eine Fortsetzung des Thor-Davis-Experiments, mit dem Blitze in der oberen Atmosphäre und deren mögliche Auswirkungen auf die Konzentration von Treibhausgasen untersucht werden sollen. Das Experiment ist nach dem Gott des Donners, des Blitzes und der Stürme in der nordischen Mythologie benannt und wird von der Dänischen Technischen Universität (DTU) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation durchgeführt.
Blitze lösen fast jede Sekunde starke elektrische Entladungen in unserer Atmosphäre aus, doch die inneren Zusammenhänge dieser Naturkräfte sind noch nicht vollständig verstanden. Die Erfassung solcher Phänomene ist für Wissenschaftler, die sich mit den Wettersystemen der Erde befassen, von entscheidender Bedeutung.
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