Ein extrasolarer Planet der Jupiter-Klasse wurde unter drei Sonnen in der Cygnus Konstellation etwa 149 Lichtjahre von der Erde entfernt entdeckt.
Ein Beitrag von Andreas Tramposch. Quelle: Spaceref.
Maciej Konacki, ein Planetenwissenschaftler, berichtete in der Ausgabe von der Fachzeitschrift Nature am 14. Juli über diese spektakuläre Beobachtung. Der Planet der Jupiter-Klasse umkreist den Hauptstern des Triple-Star Systems, bekannt als HD 188753. Die drei Sterne sind 149 Lichtjahre von der Erde entfernt und so knapp nebeneinander, wie der Saturn von unserer Sonne entfernt ist. Anders ausgedrückt, ein Beobachter auf diesem Planeten würde drei helle Sonnen am Himmel beobachten können. Der Hauptstern, den der Planet umrundet, würde als sehr großes Objekt am Himmel erscheinen. Dadurch ist ein Planetenjahr nur dreieinhalb Erdentage lang. Während die Hauptsonne unserer Sonne sehr ähnlich ist und gelb am Himmel erscheint, ist die größere der beiden kleineren Sonnen orange und die kleinste rot.
Konacki nennt diesen neuen Typ von Planeten in Anlehnung an den ersten Star Wars Film „Tatooine Planeten“. Luke Skywalker bot sich auf seinem Heimatplanten eine ähnliche Aussicht, wie sie einem Beobachter am neu entdeckten extrasolaren Planeten geboten werden würde. Obwohl das die erste Beobachtung eines Planeten in einem multiplen Sternensystem war, dürfte dies kein Einzelfall bleiben. Konacki betont, dass binäre und multiple Sternensystem in unserer solaren Nachbarschaft weit verbreitet sind. Die Schwierigkeit bestand bis vor kurzem im Auffinden von extrasolaren Planeten. Mit Hilfe einer neuen Präzisions-Technologie entdeckten die Forscher die meisten extrasolaren Planeten. Diese Technologie ist aber einfacher für Studien an Einzelsternensystemen anwendbar. Bis jetzt haben die Forscher grundsätzlich binäre und multiple Sonnensysteme gemieden, da die momentane Plantenauffindungs-Methode für solche komplizierten Systeme fehlschlug. In den letzten Jahren verstärkte sich nebenbei auch die Theorie, dass in solchen Sonnensystemformationen aufgrund der starken Umweltbedingungen keine Planeten existieren könnten.
Umso mehr freut sich Konacki über seinen Durchbruch, der durch seine Entwicklung einer neuen Messmethode möglich wurde. Bei dieser Methode kann Konacki präzise die Geschwindigkeit aller Mitglieder der Konstellation bestimmen und somit Rückschlüsse auf existierende Planeten in solchen Systemen ziehen. Für die Suche nach extrasolaren Planeten in genau diesen Systemen mit mehreren Sternen verwendete er das Keck I Teleskop auf Hawaii. „Die Existenz von Planeten in multiplen Sonnensystemen stellt nun unsere Theorie über die Entstehung von Planeten unter eine schwierige Prüfung. Aufgrund der Gravitationskräfte, die von drei Himmelskörpern ausgeübt wird, ist eine Entstehung eines Planeten unter Berücksichtigung der momentanen Entstehungstheorie unmöglich“.
1995 entdeckten die Wissenschaftler den ersten „heißen Jupiter“ (ein extrasolarer Planet mit einer sehr gerinegn Orbitperiode). Heute sind mehr als 20 dieser Planten bekannt, die andere Sterne umkreisen. Bis jetzt ging man davon aus, dass diese Planeten aus einer Scheibe aus Gas und verdichteter Materie im Umkreis von drei Astronomischen Einheiten (drei mal die 160 Millionen Kilometer Distanz von der Erde bis zur Sonne) geformt werden. Eine ausreichende Menge dieser Materie innerhalb von den drei astronomischen Einheiten produziert einen Kern, der fähig ist genug Gas anzuziehen, um einen großen Planeten zu formen. Nach der Entstehen wandern die Planeten zu einem sehr nahen Orbit um den Mutterstern. Falls der Mutterstern von weiteren Sternen umrundet wird, wirken auf die Gasscheibe zusätzlichen Gravitationskräfte, die die Ausbreitung der Gasscheibe zum geforderten Mindestradius zur Planetenentstehung verhindern könnten. Im Fall der Konstellation von HD 188753 hätte die Scheibe aus Gas und Materie nur einen Radius von 1,3 Astronomischen Einheiten zur Verfügen, was eindeutig zu wenig für die Bildung eines Planeten wäre.
„Wie so ein Planet in einem so komplizierten System geformt wird, ist wirklich sehr knifflig. Ich glaube wir können durch diese Beobachtung noch viel darüber lernen wie große Planeten geformt werden,“ sagte Konacki.