Fermi: Erste Zwischenbilanz

Gestern wurden Beobachtungsdaten des Large Area Telescope an Bord des internationalen Gammastrahlenteleskopsatelliten Fermi (ehemals GLAST) aus dem Zeitraum vom 4. August bis zum 30. Oktober 2008 veröffentlicht. Katalog und Karte enthalten 205 außergewöhnliche Strahlungsquellen im untersuchten Wellenlängenbereich.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA.

„Fermi hat uns einen tieferen und schärferen Blick auf den Gamma-Himmel ermöglicht als jede vorhergehende Weltraum-Mission“, sagte Peter Michaelson, leitender Wissenschaftler an der Stanford University (USA) für das Large Area Telescope (LAT) genannte Hauptinstument an Bord des Satelliten. „Wir haben Ausbrüche von Supermassiven Schwarzen Löchern in verschiedenen Galaxien beobachtet und sahen Pulsare, binäre Systeme mit großen Massen und sogar einen Kugelsternhaufen in unserer Galaxis.“ Ein Katalog mit den 205 hellsten Beobachtungsobjekten des LAT wurde soeben an The Astrophysical Journal gesandt.

NASA/DOE/Fermi LAT Collaboration
Diese komplette Karte der Gammastrahlenquellen am Himmel wurde aus Daten des Large Area Telescope an Bord des Satelliten Fermi über einen Zeitraum von 87 Tagen erstellt.
(Bild: NASA/DOE/Fermi LAT Collaboration)

LAT erfasst im Überblicksmodus, in dem es bisher die meiste Zeit gearbeitet hat, den gesamten Himmel innerhalb von nur 3 Stunden. Dadurch lassen sich auch schnell veränderliche Gammastrahlungsquellen feststellen und identifizieren. Zu den herausragenden beobachteten Objekten gehören in unserer Galaxis neben unserer Sonne der Doppelstern LSI+61 303, der aus einem massiven Stern und einem superdichten Neutronenstern besteht, der Pulsar PSR J1836+5925 und der Kugelsternhaufen NGC 104 im Sternbild Tukan (47 Tucanae), der von uns einen Abstand von 15.000 Lichtjahre hat. In den Tiefen des Weltalls gehören die Radiogalaxie NGC 1275, die aktiven Galaxien 3C 454.3 und PKS 1502+106, beide mehr als 6 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt, und der Quasar PKS 0727-115 zu den bevorzugten Untersuchungsobjekten.

Fermi wurde als Satellit GLAST (Gamma-ray Large Area Space Telescope) am 11. Juni 2008 von Cape Canaveral aus gestartet. Die wissenschaftliche Ausrüstung besteht zum einen aus dem Large Area Telescope, das ca. 16% der Himmelskugel mit einem „Blick“ erfassen kann. Das Aufnahmespektrum umfasst Gammastrahlung im Energiebereich von 30 MeV bis 300 GeV. Strahlungsquellen können mit einer Genauigkeit von einem Sechzigstel Grad festgestellt werden. Zum zweiten befindet sich der Gamma Burst Monitor (GBM) an Bord, der speziell für die Identifizierung von Gammastrahlenausbrüchen konstruiert wurde. Sechzig Tage nach dem erfolgreichen Start bekam der Satellit zu Ehren des Physikers Enrico Fermi seinen offiziellen Namen.

Die wissenschaftlichen Ziele der Mission liegen auf den Gebieten Dunkle Materie, Schwarze Löcher, neue Dimensionen, spezielle Relativitätstheorie, Neutronensterne, Gamma Ray Bursts und neuartigen Wechselwirkungen zwischen energiereichen Photonen. Am internationalen Projekt GLAST sind Institute in den USA, in Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und Schweden beteiligt.

Lesen Sie dazu unseren ausführlichen Artikel anlässlich des Starts:

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