Fingerabdruck einer Sternschnuppe

Einer internationalen Astronomengruppe gelang es durch Zufall neue Einblicke in die Chemie eines Meteors zu gewinnen.

Ein Beitrag von Julian Schlund. Quelle: scienceticker.info.

Sehr viel Glück hatte eine internationale Astronomengruppe, als sie gerade mit einem der weltweit größten Teleskope eine ferne Supernova beobachtete: Ein Meteor zog durch das Sichtfeld des Instruments. Das daraus resultierende, äußerst detailreiche Spektrum gewährt uns neue Einblicke in die atmosphärische Chemie einer Sternschnuppe.
“Damit haben wir den Jackpot geknackt”, freut sich Emmanuël Jehin von der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Santiago de Chile. Der Forscher und seine Kollegen führten ihre Untersuchungen mit einem Spektrographen an einem der ESO-Großteleskope auf dem Cerro Paranal durch. “Die Chance, einen Meteor mit dem Schlitz des FORS1-Spektrographen zu erhaschen ist zu vergleichen mit der Wahrscheinlichkeit eines Gewinns der nationalen Lotterie.”

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Sternschnuppen des bekannten Leoniden-Meteorstroms
(Bild: NASA)

Die Forscher verglichen die während des Ereignisses und die unmittelbar zuvor bzw. danach registrierten Daten und erhielten so den genauen Fingerabdruck des Meteorschweifs im Bereich von 637 bis 1.050 Nanometern, vom orangeroten bis in den infraroten Bereich. Das Licht stammt von Luftmolekülen, die durch den rasanten Gesteinsbrocken auf hohe Energien gebracht wurden und diese in Form von Strahlung wieder abgeben. Etwa 20 Emissionslinien stammen von molekularem bzw. atomaren Sauerstoff und Stickstoff und gestatten es, die Temperatur der geschockten Luft zu berechnen.

“Zu unserer Überraschung fanden wir, dass der Meteorschweif breiter als erwartet und dass die Hitze darin gleichmäßig verteilt ist”, so Jehins Kollege Peter Jenniskens vom SETI-Institut in Mountain View, Kalifornien. “Quer zum Schweif variiert die Temperatur nur leicht von 4.570 bis 4.650 Grad Celsius.” Die geringe Variation sei allerdings darauf zurückzuführen, dass der Fokus des 8,2-Meter-Teleskops im “Unendlichen” liege und die in 100 Kilometern Höhe aufleuchtende Spur daher stark verschwommen abgebildet worden sei.

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