Galaxy 15, ein mit aktiven Transpondern ungesteuert im Geostationären Orbit treibender Kommunikationssatellit, hat nicht wie erhofft seine Ausrichtung zur Erde verloren, und verursacht deshalb weiterhin erheblichen Aufwand für seinen Betreiber und die der anderen Satelliten, die er bei seiner Drift passiert.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Spaceflight Now. Vertont von Peter Rittinger.
Ein Sonnensturm Anfang April 2010 ist vermutlich Ursache dafür, dass Galaxy 15, ein Satellit des Kommunikationssatellitenbetreibers Intelsat, sich nicht mehr steuern lässt. Vom Kontrollzentrum aus gibt es keine Zugriffsmöglichkeit auf das Antriebssystem des Erdtrabanten, und die Kommunikationsnutzlast lässt sich nicht abschalten. Der Satellit verließ seine Position bei 133 Grad West im Geostationären Orbit mit weiterlaufender Kommunikationsnutzlast und gefährdet den Betrieb anderer Kommunikationssatelliten durch Interferenzen. Diese können auftreten, wenn Galaxy 15 eigentlich zur Ausstrahlung durch andere Satelliten gedachte Signale ebenfalls erfasst, verstärkt und wieder Richtung Erde ausstrahlt. Ein am 3. Mai 2010 vorgenommener Versuch, Galaxy 15 mit einem speziellen Signal zur vollständigen Abschaltung zu bewegen, hatte keinen Erfolg.
Erwartungen, der Satellit könnte Ende Juli oder Anfang August 2010 seine Fähigkeit zur korrekten Ausrichtung zur Erde verlieren, und, wenn sich wegen unzureichend in Richtung Sonne ausgerichteter Solarzellenausleger seine Akkumulatoren entladen haben, aus Energiemangel vollständig abschalten, erfüllten sich nicht, berichtete Spaceflight Now am 15. September 2010.
Da die Reaktionsräder an Bord von Galaxy 15 noch nicht gesättigt sind, können diese die Lage des Satelliten noch immer so stabilisieren, dass er seine Solarzellenausleger zur Stromerzeugung einsetzen kann. Vermutet hatte man bei Intelsat und dem Hersteller des Satelliten, der Orbital Sciences Corporation, dass die Reaktionsräder Ende August oder Anfang September 2010 in die Sättigung kommen würden.
Zur Zeit blockiert die Erde das Licht der Sonne, mit dem die Solarzellenausleger des Satelliten arbeiten, jeweils für einige Minuten am Tag. Diese jährlich vorkommende Periode mit Unterbrechungen der Beleuchtung durch die Sonne endet für Galaxy 15 voraussichtlich im Oktober 2010. Angaben von Dianne VanBeber zufolge, bei Intelsat Vizepräsidentin für Anlegerbeziehungen, erwartet man bei Intelsat nicht, dass die kurzen Unterbrechungen bei der Versorgung des Satelliten mit Sonnenlicht die Deaktivierung des Raumfahrzeugs bewirken werden. Mit der Frage, wann es zu einem durch natürliche Umstände verursachten Abschalten des Satelliten kommen könnte, setzt man sich bei Intelsat erneut auseinander. Eine zentrale Schwierigkeit dabei ist, dass keine Telemetriedaten vom Satelliten, die Auskunft über seinen Zustand sowie seine Treibstoff- und Energievorräte geben könnten, empfangen werden.
Galaxy 15 bewegt sich aktuell pro Tag um weniger als zwei Zehntel eines Grades ostwärts. Am 21. September 2010 wird er den mexikanischen Kommunikationssatelliten Satmex 5 bei 116,8 Grad West passieren. Sechs Passagen von andern Satelliten, die wie Galaxy 15 mit C-Band-Kommunikationsnutzlasten ausgestattet sind, hat Intelsat mit Galaxy 15 bereits abgewickelt. Am 9. September beispielsweise zog Galaxy 15 am kanadischen, von Telesat betriebenen Kommunikationssatelliten Anik F3 vorbei. Vorher hatte er unter anderem Vorbeiflüge an Galaxy 14 und AMC 11 hinter sich gebracht.
Galaxy 15 alias G-15 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 28.884 bzw. als COSPAR-Objekt 2005-041A.