Die beiden im Orbit befindlichen Galileo-Testsatelliten für Europas künftiges Satellitennavigationssystem Galileo arbeiten den Erwartungen entsprechend.
SSTL (Surrey Satellite Technology) konnte die Testkampagne für den zuletzt am 26. April 2008 um 22:16 Uhr UTC gestarteten Galileo Satelliten GSTB V2/B (alias Giove B) erfolgreich abschließen. Der Satellit funktioniert wie erwartet und vorgesehen.
Zwischen Mai und Juni diesen Jahres verarbeitete das SSTL-Galilieo-Team Daten von Giove B, die von der 25 Meter Antenne des STFC (Science and Technology Facilities Council) in Chilbolton, Großbritannien, empfangen wurden, und analysierte Frequenzen, Signalstärken und Struktur der drei verschiendenen Galileo-Signale. Die in Chilbolton verwendete Antenne zeichnet sich durch einen hervorragenden Rauschabstand aus und eignete sich daher besonders für den Empfang der zu untersuchenden Signale. Die Kontrolle der Signale ergab, dass diese den Erwartungen entsprachen und mit den zuvor bei Bodentests gewonnen Daten korrelierten. Der von Astrium basierend auf Alcatels Proteus-Satellitenbus gebaute Giove B befindet sich seit dem 5. Juli 2008 im Regelbetrieb.
Nachdem man sich zu Beginn der Messkampagne mit Giove B beschäftigt hatte, wurde anschließend auch GSTB V2/A (alias Giove A) ab dem 5. August noch einmal kontrolliert. Der am 28. Dezember 2005 um 5:19 Uhr UTC gestartete und von SSTL basierend auf dem SSTL900-Bus gebaute Giove A funktioniert weiterhin zufriedenstellend, obwohl er sich bereits im fünften Monat seiner Missionserweiterung befindet. Ursprünglich war für den seit Januar 2006 im Regelbetrieb arbeitenden Giove A eine Betriebsdauer von etwa zwei Jahren geplant.
Die beiden Satelliten sind zentrale Elemente der sogenannten orbitalen Validierungsphase, bei der die Funktion der für das künftige Satellitennavigationssystem entscheidenden Technologien überprüft und bestätigt werden soll. So bedeutet Giove eben auch Galileo In-Orbit Validation Element.
Der Bau eines weiteren Satelliten wurde zwischen ESA und SSTL im März 2007 vereinbart. Der Satellit Giove A2 soll sich durch einige Erweiterungen zu Giove A auszeichnen. Es war vorgesehen, die Sicherung der für das Galileo-System verwendeten Frequenzen durch deren Nutzung mit Giove A2 fortzusetzen, falls Giove B sich weiter verzögern oder einen Fehlstart bzw. ein anderes katastrophales Versagen erleiden würde. Gemäß internationaler Übereinkünfte würden ungenutzte Frequenzen wieder frei, und andere Benutzer, die dies beantragten, könnten die Frequenzen zugeteilt bekommen. Ob und wann Giove A2 nun gestartet wird, ist derzeit nicht absehbar.