Größere Jets bei „falschen“ Schwarzen Löchern

Schwarze Löcher, die sich im Verhältnis zu ihrer Heimatgalaxie in die falsche Richtung drehen, haben nach neuesten Untersuchungen größere und stärkere Jets als ihre gewöhnlichen Verwandten. Diese Ergebnisse bieten Einblicke in die zeitliche Veränderung von Galaxien.

Ein Beitrag von Thomas Hofstätter. Quelle: NASA/JPL. Vertont von Peter Rittinger.

NASA/JPL-Caltech
Künstlerische Darstellung eines Schwarzen Lochs mit Jets.
(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Viele Vorgänge in Galaxien werden maßgeblich vom zentralen Schwarzen Loch beeinflusst. Die neuesten Erkenntnisse über Schwarze Löcher wurden in der Ausgabe vom 27. Mai der Monthly Notices of the Royal Astronomical Society vorgestellt.

Schwarze Löcher zählen zu den merkwürdigsten Objekten in unserem Universum. Ihrer Gravitation kann sich nicht einmal Licht entziehen, das, sobald es näher als den sogenannten Schwarzschildradius an das Schwarze Loch herankommt, nicht mehr entkommen kann. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass fast jede Galaxie in ihrem Zentrum ein supermassives Schwarzes Loch besitzt, das eine Masse von mehreren Millionen Sonnen hat. Umgeben ist dieses Schwarze Loch von einer Akkretionsscheibe. Auf zwei Seiten schießen Jets aus dem Schwarzen Loch heraus.

Das Schwarze Loch kann entweder in die gleiche Richtung wie die Akkretionsscheibe, also rechtläufig oder prograd, drehen; oder es dreht sich entgegen der Richtung der Akkretionsscheibe, also rückläufig oder retrograd. Die längste Zeit wurde angenommen, dass die Größe der Jets mit der Geschwindigkeit der Umdrehung des Schwarzen Lochs zusammenhängt. Dies warf unter Wissenschaftlern ein Paradoxon auf, das nun gelöst zu sein scheint.

Am JPL in Pasadena, Kalifornien, wurde jetzt herausgefunden, dass die Stärke des Jets bei retrograden Schwarzen Löchern höher ist und nur indirekt mit der Umdrehungsgeschwindigkeit. Prograde Schwarze Löcher hingegen haben nur schwache oder gar keine Jets. Das geht aus langjährigen Untersuchungen zahlreicher naher und entfernter Schwarzer Löcher und ihrer Akkretionsscheiben hervor.

Galaxien, die im Radiobereich des Spektrums dunkler erschienen, beinhalteten meist ein prograd rotierendes Schwarzes Loch, während Galaxien mit retrograden Schwarzen Löchern heller aufleuchteten.

Jets spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Galaxien. So wurde bewiesen, dass sie die Rotation von Galaxien abbremsen und damit die Sternentstehung, auch in Nachbargalaxien, merkbar verringern.

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