IBEX – Neuigkeiten vom Rand des Sonnensystems

Die erste Himmelskarte der Heliosphäre von IBEX (Interstellar Boundary Explorer) hat die Forscher überrascht. Die Daten zeichnen ein Bild, das keiner Vorhersage aus den bisherigen Modellen entspricht.

Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: NASA, SWRI.

NASA
Der Satellit IBEX
(Bild: NASA)

Nach dem Start am 18. Oktober 2008 hat IBEX den gesamten Himmel beobachtet. Die Sensoren zeichnen fortlaufend die Menge sogenannter Energiereicher Neutraler Atome (ENA, Energetic Neutral Atoms) auf, welche durch die Interaktion zwischen den Teilchen des Sonnenwinds und dem interstellarem Medium entstehen. Bisherige Modelle gingen von einer Gleichverteilung über den gesamten Himmel aus, welche nur durch kleine lokale Abweichungen in der Größenordnung von deutlich unter 100 Prozent variiert werden sollten. Die Daten der Voyager-Sonden schienen dieses Modell zu bestätigen, die einzigen beiden Raumflugkörper, die bis in diesen fernen Bereich des Sonnensystems vorgedrungen sind und Daten zur Erde senden konnten.

Southwest Research Institute
Darstellung des ENA-Bands über dem gesamten Himmel, mit den Positionen der Voyagersonden und der Bewegungsrichtung des Sonnensystems (Nose).
(Bild: Southwest Research Institute)

In den neuen Daten zeigt sich jetzt ein anderes Bild. Quer über den Himmel zieht sich ein Band, aus welchem deutlich mehr ENA gemessen wurden, mit Spitzen von bis zu 300% über den Durchschnittswerten. Auch zwischen kleinen lokalen Winkelabständen benachbarter Messpunkte zeigen sich hohe Schwankungen. Das beobachtete Band verläuft zwischen den aktuellen Positionen von Voyager 1 und Voyager 2, so dass diese es nicht auffinden konnten. Auffällig bei der Lage des Bands ist, dass sie mit der Ausrichtung des interstellaren Magnetfelds außerhalb unseres Sonnensystems korreliert, durch welches wir uns hindurch bewegen. Welche physikalischen Zusammenhänge genau diese Effekte erzeugen, ist noch unbekannt. Die Daten fordern neue Modelle, welche die allem Anschein nach bedeutendere Rolle des interstellaren Magnetfelds berücksichtigen.

Darstellung des ENA-Bands auf der Heliosphärenkugel kombiniert mit der Ausrichtung der interstellaren Magnetfeldlinien, den Voyagerpositionen und der Bewegungsrichtung.
(Bild: Southwest Research Institute)

IBEX beobachtet innerhalb eines halben Jahres den gesamten Himmel. Zurzeit befindet sich der Satellit bereits in der zweiten Messkampagne. In deren Daten wurde das ENA-Band erneut gefunden. Durch den Vergleich der Daten erwartet man jetzt Rückschlüsse auf Veränderungen und Entwicklungen im Band.

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