Gestern begannen offiziell die Integrationsarbeiten der russisch-chinesischen Marsmission Phobos-Grunt/Yinghuo 1.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, RIA Nowosti.
Dazu werden Messapparate, Steuerung, Energieversorgung, Lageregelung, Kühlung, Rückkehrsystem, Kommunikations- und Antriebssystem in den Bus eingebaut und alle Komponenten miteinander verbunden. Auch die kleine chinesische Marssonde, die am 18. Juni bei NPO Lawotschkin in Chimki bei Moskau angekommen ist, wird aufgesetzt.
Wie soeben bei RIA Nowosti berichtet wurde, werden auch Bakterien auf die weite Reise zum Roten Planeten geschickt. Sie sollen nach vollendeter Mission mit der Rückkehrkapsel wieder zur Erde gelangen und hier gründlich untersucht werden. Wie groß ist ihre Widerstandkraft gegen Vakuum, Temperaturschwankungen und Strahlung? Das sind die wichtigsten Fragen, die mit diesem Experiment beantwortet werden sollen.
Phobos-Grunt ist eine russische Marssonde mit internationalen Beiträgen, die im Oktober 2009 mit einer Zenit-Trägerrakete und Fregat-Oberstufe zum Roten Planeten aufbrechen soll. Nach elfmonatigem Flug soll sie in einen Marsorbit eintreten. Dort setzt sie die chinesische Huckepacksonde Yinghuo 1 ab und nähert sich anschließend schrittweise dem Marsmond Phobos. Sie soll etwa im April 2011 auf diesem landen, eine ca. 300 Gramm schwere Bodenprobe entnehmen und damit eine spezielle Rückkehreinheit füllen. Diese soll vom Phobos starten und auf eine Flugbahn zur Erde gebracht werden, wo sie im Juli 2012 eintreffen könnte. Der Lander nimmt derweil eigene Untersuchungen vor.
Phobos-Grunt ist eine seit 2001 betriebene Nachfolgeentwicklung der Projekte Phobos 1 und 2 sowie Mars 96, die aus verschiedenen Gründen allesamt Fehlschläge wurden. Von Phobos 2 gibt es als eines der wenigen wissenschaftlichen Resultate einige Bilder des namensgebenden Marsmondes.
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