Jahr 50 nach Apollo11: Statt Missionsbeschreibung…

Am Sonntag, dem 21. Juli jährt sich zum fünfzigsten Mal der Tag, an dem der US-Amerikaner Neil Alden Armstrong als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte.

Ein Beitrag von Andreas Weise. Quelle: NASA.

Damit steuern die Apollo-50-Feierlichkeiten unaufhörlich auf ihren Höhepunkt zu. Kein anderes Thema in der Raumfahrt ist in den letzten Wochen und Monaten mehr in den Medien präsent gewesen, als dieses. Unzählige Publikationen, Dokumentationen und Veranstaltungen wechselten sich in immer kürzer Zeit ab. Die Bilder sind immer die gleichen. Der Mann auf dem Mond und das Sternenbanner.
Dagegen erscheinen andere Jahrestage, wie zum Beispiel von Sputnik 1, geradezu wie eine geschichtliche Fußnote. Auch der 12. April ist meist nur für Raumfahrtfans ein wichtiges Datum: Da flog 1981 zum ersten Mal das Space Shuttle und seit 2001 gibt es die weltweite Spaceparty Yuris-Night an diesem Tag. Und natürlich gab es ja noch den Flug eines gewissen Juri Alexejewitsch Gagarin, der 1961 am 12. April das Tor für die bemannte Raumfahrt aufstieß.

NASA
Buzz Aldrin vor der Landefähre Eagle
(Bild: NASA)

Warum wird nun dem Ereignis der Mondlandung selber, so eine Bedeutung zugewiesen?

Nun, dafür sind die Gründe vielschichtig.

Geschichtspolitisch
Nüchtern betrachtet: Zum einen war es ein überwältigender Triumph der Vereinigten Staaten von Amerika über ein gegnerisches System. Es war der westlichen Führungsmacht durch eine, später nie mehr erreichte, Kraftanstrengung durch Bündelung aller materiellen und organisatorischen Ressourcen und dem eisernen Willen, zu gewinnen, gelungen, der Welt zu beweisen, dass sie die Führungsmacht im Weltraum ist. Und man hatte auch das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. So hätte das Unternehmen bei dem einkalkulierten sehr hohen Risiko auch schief gehen können.

Präsident Kennedy hatte seine Berater 1961 gefragt: Was können wir tun, um die Sowjetunion nach Sputnik und Wostok 1 zu überholen? Wie können wir die Welt beeindrucken? Hätte die Antwort gelautet: Wir bauen eine Raumstation, dann hätte man das gemacht. Aber das auserkorene Ziel, was in dem eng gesteckten Zeitrahmen auch als machbar erschien, war eben der Mond. Dass es aus politischer Sicht nur um einen Fußabdruck und das Aufstellen einer Fahne ging, konnte man daran sehen, dass nach Apollo 11 sofort begonnen wurde, die Gelder zusammen zu streichen. Ziel erreicht, Was nutzte es da, wenn die NASA nachhaltige Pläne für die Weiterführung nach Apollo schon in der Schublade hatte. Wenigstens schaffte man es, auf der letzten Mission mit Apollo 17 1972 wenigsten einen „echten Wissenschaftler“ in Gestalt des Geologen Harrison Schmitt zum Mond fliegen zu lassen.

Historisch
Blendet man die ganze Betrachtung aus der Sicht eines Wettlaufes im Kalten Krieg aus, so entsteht ein anderes, für mich grandioses Bild:

Die Mondlandung…! Diese war für die Geschichtsschreibung etwas besonderes. In dem der Mensch zum ersten Mal seinen Fuß auf einen anderen Himmelskörper setzte, wurde vielen klar: Wir können von der Erde weg. Nun, wenigstens nicht gleich, sagen wir heute. Aber es war eine Kulturzäsur!

Die Erfüllung des Menschheitstraumes, einen anderen Himmelskörper nicht nur zu erreichen, sondern auch zu betreten, ordnet den ersten Schuss in den Welttraum, den ersten Satelliten in der Umlaufbahn, den ersten Menschen im Weltall, als Meilensteine auf dem Weg zu diesem großartigen Ziel ein.

Der Mensch erkannte: Alles ist möglich! Man muss es nur wollen und ganz nebenbei die Bedingungen materiell, finanziell und soziologisch schaffen.

Alles ist möglich, wenn man will!

NASA
Fußabdruck auf dem Mond
(Bild: NASA)

Diese Aufbruchstimmung hat es danach nie wieder gegeben. Bemannte Raumfahrt wurde auf Sparflamme gefahren. An jeder Ecke wurde und wird gefragt, was bringt uns das? Und ohne eine knallharte Kosten-Nutzen-Rechnung steigt heute keine Rakete mehr auf.

Der Mars als neues kulturelles und evolutionäres Ziel rückt ständig immer weiter in die Ferne. Wenn es nach Koroljow, dem großen Vordenker der sowjetischen Raumfahrt gegangen wäre, dann ständen vermutlich wir (genauer gesagt, ein Sowjetmensch) schon 1976 auf der Marsoberfläche. Aber die Geschichte verlief anders. Heute streben die Menschen wieder zum Mond und als Folgeziel zum Mars. Man will auf dem Mond bleiben. Man will nachhaltige Forschung betreiben.

Auf einem Himmelskörper zu landen, bloß um eine Fahne aufzustellen und dann ihn links liegen lassen, dieses wird es wohl nicht mehr geben. Zumindest besteht die Hoffnung dazu.

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